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Sprint-Sieger Pecco Bagnaia: «Merkwürdiges Gefühl»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia gewann vor Jorge Martin

Pecco Bagnaia gewann vor Jorge Martin

Als erster Sprint-Sieger trug sich Ducati-Werksfahrer Pecco Bagnaia am Samstag in Portimão in die MotoGP-Geschichtsbücher ein. Für die geäußerte Kritik zeigte der Weltmeister wenig Verständnis.

«Ich bin glücklich mit dem heutigen Tag. Es ist aber ein merkwürdiges Gefühl, weil ich weiß, dass das Rennen morgen stattfindet», gestand Francesco «Pecco» Bagnaia nach seinem Sprint-Sieg am Samstag. «Das Ziel war heute, in den Top-3 zu sein. Mit dem Vorderreifen hatte ich im letzten Abschnitt des Rennens ein gutes Gefühl und wir haben gewonnen.»

Die Entscheidung fiel in der letzten von zwölf Runden, als der führende Jorge Martin in Kurve 5 die Linie nicht hielt und die Tür für Bagnaia aufging. Hätte der Ducati-Werksfahrer auch ohne diesen Fehler seines Markenkollegen ein Manöver versucht oder hätte er sich zum Auftakt der Mission Titelverteidiger mit Rang 2 zufrieden gegeben? «Ich wäre mit Sicherheit kein großes Risiko eingegangen, ich war aber mit dem Kurvenspeed und im Kurveneingang in einer besseren Situation, weil ich den Medium-Vorderreifen gewählt hatte. Wenn sich eine Möglichkeit ergeben hätte, hätte ich es auch versucht, mit Sicherheit in den Kurven 10 und 11. Er ist dann aber ein bisschen weit gegangen und ich habe diesen Fehler genutzt, um zu pushen.»

Zuvor gab es auch einen Zweikampf der letztjährigen Teamkollegen Bagnaia und Miller. Zu seinem guten Kumpel und Red Bull-KTM-Neuzugang sagte der Weltmeister schmunzelnd: «Als mich Jack in Kurve 5 überholt hat, kam das unerwartet. Er war unglaublich und so schnell, er hat auch Jorge überholt. Ich war sehr konkurrenzfähig, das freut mich für ihn. Mit Sicherheit hatte er nicht die ideale Vorsaison, aber er hat hart gearbeitet und war schon das ganze Wochenende über sehr konkurrenzfähig.»

Insgesamt stellte Bagnaia nach der Sprint-Premiere fest: «Das Rennen hat Spaß gemacht. Klar ist der Kampf intensiver, weil alle Fahrer weiche Reifen haben und mit weniger Runden mehr pushen können, aber es hat Spaß gemacht.»

Einige seiner MotoGP-Kollegen, allen voran Fabio Quartararo, äußerten sich aber auch kritisch. Es herrschen Zustände wie im Dschungel, es sei zu gefährlich, war zu hören. Bagnaia hielt dagegen: «Im Vorjahr hieß es, dass es aufgrund der Aerodynamik und vielen Dingen unmöglich sei zu überholen. Jetzt ist es ein Dschungel, mit derselben Aerodynamik?»

«Ich war nicht hinten im Feld, deshalb weiß ich nicht, was passiert ist», schob der Italiener dann nach. «Mit Sicherheit muss man etwas riskieren und aggressiv sein, um zu überholen, aber so ist es und darauf muss man vorbereitet sein. Du musst das Rennen am Samstag auch ruhig angehen, weil es für den Sieg zwar zwölf Punkte gibt, das aber nicht die 25 Punkte des Sonntags sind. Ich glaube, man kann es also managen.»

Nahm Bagnaia selbst denn mehr Risiko als in einem «normalen» Rennen? «Um ehrlich zu sein, ich habe in der Sprint-Simulation während des Tests mehr gepusht. Denn heute war es wichtig, sich anzupassen und es zu verstehen. Der Grip-Level war auch anders, weil die Moto2-Piloten beim Test nicht gefahren sind, heute aber schon. Du musst deine Herangehensweise also anpassen. Dazu kommt, dass es ein Rennen ist, du bist also angespannter. Es ist ein Unterschied, ob Punkte auf dem Spiel stehen oder nicht», gab der Titelverteidiger zu bedenken.

Ist es möglich, aus dem Sprint Lehren für das morgige Hauptrennen über 25 Runden zu ziehen? «Es wird anders, weil die Herangehensweise eine andere sein wird und man die Reifen managen muss. Heute ging es einfach darum zu pushen. Aus meiner Sicht kann man nur den Level der Fahrer sehen, weil morgen mehr oder weniger die gleichen Fahrer vorne sein werden», vermutet Bagnaia.

MotoGP-Ergebnis Sprint, Portimão (25.3.):

1. Bagnaia, Ducati, 12 Rdn in 19:52,862 min
2. Martin, Ducati, + 0,307 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 1,517
4. Miller, KTM, + 1,603
5. Viñales, Aprilia, + 1,854
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,106
7. Oliveira, Aprilia, + 2,940
8. Zarco, Ducati, + 5,595
9. Alex Márquez, Ducati, + 5,711
10. Quartararo, Yamaha, + 5,924
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 8,160
12. Brad Binder, KTM, + 8,384
13. Rins, Honda, + 11,288
14, Morbidelli, Yamaha, + 17,138
15. Nakagami, Honda, + 18,128
16. Di Giannantonio, Ducati, + 21,235

Stand Fahrer-WM nach 1 von 42 Rennen:

1. Bagnaia, 12 Punkte. 2. Martin 9. 3. Marc Márquez 7. 4. Miller 6. 5. Viñales 5. 6. Aleix Espargaró 4. 7. Oliveira 3. 8. Zarco 2. 9. Alex Márquez 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 12 Punkte. 2. Honda 7. 3. KTM 6. 4. Aprilia 5.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo, 12 Punkte. 2. Prima Pramac 11. 3. Aprilia Racing 9. 4. Repsol Honda 7. 5. Red Bull KTM 6. 6. CryptoDATA RNF 3. 7. Gresini Racing 1.

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