Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Sprint-Crash: Morbidelli und Alex Márquez uneins

Von Nora Lantschner
Der Massencrash im Sprint von Jerez sorgte für bange Momente, ging aber glücklicherweise glimpflich aus. Franco Morbidelli bekam für das Manöver aber noch einen Long-Lap-Penalty aufgebrummt!

Der MotoGP-Sprint in Jerez begann mit einem Schreckmoment in der zweiten Kurve, als Franco Morbidelli, Alex Márquez und Marco Bezzecchi hart abflogen. Auslöser für den Crash war ein Kontakt von Morbidelli und Alex Márquez, WM-Leader Bezzecchi konnte nicht mehr ausweichen. Zeitgleich, aber unabhängig von dem Vorfall, stürzte auch noch Rookie Augusto Fernández.

Die turbulente Szene mit einer brennenden Ducati und einem zunächst angeschlagen im Kiesbett kauernden «Bez» hatte einen Abbruch in der ersten Runde zur Folge. Glücklicherweise blieben alle Fahrer unverletzt, für den Neustart nach wenigen Minuten bekamen sie von der Rennleitung die Starterlaubnis.

Bei der Schuldfrage waren sich die Beteiligten im Anschluss uneins. Alex Márquez schilderte aus seinem Blickwinkel: «Ich hatte das nicht erwartet. Ich war innen auf der Linie, da war kein Platz. Ich habe ein Motorrad gehört und mich gefragt, woher das kam – und dann habe ich die Berührung gespürt. Wir hatten Glück, dass sich keiner verletzt hat. Ich weiß nicht, warum Morbidelli versucht hat, dort zu überholen.»

Der Gresini-Ducati-Pilot berichtete zwar auch von 15 Berührungen nach dem Neustart («Es war ein bisschen verrückt heute, aber es ist eben Racing»). Auf Nachfrage stellte er im Fall von Morbidelli aber klar: «Für mich war es über dem Limit, weil da kein Platz war.» Dann schob der Spanier vielsagend nach: «Mit den Rennkommissaren ist es aber wie eine Lotterie.»

Morbidelli, der zunächst keine Strafe erhalten hatte, entgegnete den Aussagen von Alex Márquez mit einem betont gelassenen Lächeln: «Ich habe nicht versucht zu überholen, ich bin meine Kurve gefahren.»

Handelte es sich also um einen normalen Vorfall in einer ersten Rennrunde oder war es dem Sprint-Format geschuldet? «Franky» stellte ohne zu zögern fest: «Das ist ein klarer Sprint-Race-Crash. Denn es gab viele Überholmanöver in der Anfangsphase. Er ist von Fabio überholt worden und ist ein bisschen weit gegangen. Ja, ich habe eine Lücke gesehen, und ich bin meine Kurve gefahren. Ich wollte nicht überholen. Ich habe versucht, meine Linie schön eng zu fahren. Hat er mich nicht gesehen, hat er keinen Platz gelassen? Ich weiß es nicht, aber das Ergebnis war, dass er die Linie geschnitten hat, wir uns berührt haben und ich gestürzt bin.»

«Ich wollte keinen überholen, ich wollte nur meine Kurve fahren», bekräftigte der Yamaha-Werksfahrer. «Aber im Sprintrennen ist alles so eng. Jede Position, die du holst, zählt eine Menge. Denn es ist heutzutage so schwierig zu überholen, dass du diese Position danach sehr wahrscheinlich halten wirst. Das ist das Ergebnis – die Leute riskieren, riskieren und riskieren eine Menge. Ob es Spaß macht? Spaß macht es, wenn du es lebend überstehst», schilderte er mit einem Augenzwinkern. «Es sind auf jeden Fall starke Emotionen.»

Wieder ernst betonte der Italo-Brasilianer aber auch: «Ich bin sehr glücklich, dass nichts Schlimmes passiert ist, weil ich mitten auf der Strecke lag. Ich muss mich besonders bei Taka bedanken, der reflexartig ausgewichen ist. Er verdient ein schönes Geschenk, das werde ich mir jetzt überlegen. Er hat sein Maximum versucht, mich zwar noch berührt, es hätte aber viel schlimmer sein können.»

Tatsächlich teilten die FIM MotoGP Stewards rund vier Stunden nach dem Rennende noch mit: Morbidelli muss im GP-Rennen einen Long-Lap-Penalty absolvieren, weil seine Fahrweise als unverantwortlich eingestuft wurde und einen Crash versursacht habe. Daran änderte auch ein Protest von Yamaha nichts.

MotoGP-Ergebnis Sprint, Jerez (29.04.):

1. Brad Binder, KTM, 11 Rdn in 18:07,055 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,428 sec
3. Miller, KTM, + 0,680
4. Martin, Ducati, + 0,853
5. Oliveira, Aprilia, + 1,638
6. Pedrosa, KTM, + 1,738
7. Viñales, Aprilia, + 3,248
8. Zarco, Ducati, + 3,380
9. Bezzecchi, Ducati, + 5,711
10. Marini, Ducati, + 7,015
11. Di Giannantonio, Ducati, + 7,174
12. Quartararo, Yamaha, + 7,467
13. Rins, Honda, + 9,867
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,550
15. Bradl, Honda, + 15,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 15,849
17. Augusto Fernández, KTM, + 15,969
18. Lecuona, Honda, + 25,356
19. Folger, KTM, + 25,530
– Mir, Honda, 4 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 6 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 8 Runden zurück
– Nakagami, Honda, 8 Runden zurück

WM-Stand nach 7 von 40 Rennen:

1. Bezzecchi 65 Punkte. 2. Bagnaia 62. 3. Viñales 48. 4. Rins 47. 5. Zarco 46. 6. Binder 42. 7. Marini 38. 8. Martin 35. 9. Quartararo 34. 10. Alex Márquez 33. 11. Miller 33. 12. Morbidelli 29. 13. Oliveira 21. 14. Aleix Espargaró 18. 15. 15. Augusto Fernández 14. 16. Di Giannantonio 13. 17. Nakagami 7. 18. Marc Márquez 7. 19. Mir 5. 20. Pirro 5. 21. Pedrosa 4. 22. Folger 4. 23. Raúl Fernández 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 112 Punkte. 2. KTM 61. 3. Aprilia 56. 4. Honda 54. 5. Yamaha 43.

Team-WM:
1. Mooney VR46 Racing 103 Punkte. 2. Prima Pramac 81. 3. Red Bull KTM Factory Racing 75. 4. Ducati Lenovo Team 67. 5. Aprilia Racing 66. 6. Monster Energy Yamaha 63. 7. LCR Honda 54. 8. Gresini Racing 46. 9. CryptoDATA RNF 23. 10. GASGAS Tech3 18. 11. Repsol Honda 12.

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