MotoGP: Marc Marquez hatte Motocross-Unfall

Alex Rins weiter bei Honda? «Chance bei fifty-fifty»

Von Günther Wiesinger
Alex Rins hat zwar einen Vertrag mit HRC bis zum Saisonende 2024. Doch er bekommt nicht die Behandlung, die ihm zugesichert wurde. Deshalb steht er bei Yamaha hoch im Kurs. Folgt ihm bei LCR Morbidelli nach?

Das Tauziehen um den sechsfachen MotoGP-Sieger Alex Rins (27) ist weiter voll im Gange. Der Spanier aus dem Castrol-LCR-Honda-Team ist wie viele seiner HRC-Vorgänger enttäuscht von der Behandlung durch die Honda Racing-Corporation-Manager, die ihm auch vier Wochen nach dem Le-Mans-GP kein Kalex-Chassis für Mugello zur Verfügung gestellt und auch sonst kein nützliches Technik-Update geliefert haben.

Deshalb holte der ehemalige Suzuki-Werksfahrer, er steuerte die GSX-RR sechs Jahre lang, bei den drei Grand Prix nach dem famosen Texas-GP-Wochenende (Platz 2 im Sprint, Sieg am Sonntag) keinen einzigen WM-Punkt mehr. Im Sprint Race in Italien zog er sich einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch zu, der ihn voraussichtlich auch noch für Silverstone (4. bis 6. August) matt setzen wird.

Rins hatte die Honda RC213V mit dem offenbar letztjährigen TSR-Chassis trotzdem in Mugello am Freitag auf Platz 3 gelenkt und damit Marc Márquez wohl ins Grübeln gebracht. Denn nach den fünf Crashes auf dem Sachsenring ließ Marc die Kalex-Rahmen aus seinen Bikes ausbauen. Stefan Bradl bekam deshalb in Assen als Rins-Ersatzfahrer bei LCR ein Kalex-Bike für die Sonntag.

Da HRC seit einigen Jahren auch die LCR-Fahrer unter Vertrag nimmt, ist Teambesitzer Lucio Cecchinello in die Verhandlungen mit Rins-Manager Miguel Galvarriato (er ist hauptberuflich Rechtsanwalt) nicht direkt involviert.

Aus gut informierten Honda-Kreisen ist zu hören: «Die Chancen, dass Rins bleibt, stehen fifty-fifty.»

Alex Rins ist seit dem Texas-GP vom dritten WM-Rang auf den 13. WM-Rang abgerutscht. Er macht aus seinem Frust längst kein Geheimnis mehr. Kein Wunder: Sein Rivale Joan Mir wurde von HRC fürs Repsol-Honda-Werksteam engagiert, hat aber erst einen MotoGP-Sieg vorzuweisen und 2023 bisher nur fünf Punkte eingesammelt.

Da Rins eine Klausel im Vertrag hat, der ihm bei einem Angebot eines Werksteams einen Ausstieg aus dem bis Ende 2024 gültigen HRC-Vertrag ermöglicht, wird jetzt gestritten. 

Es ist seit Wochen kein Geheimnis: Das Monster Yamaha Factory Team hat Interesse an Alex Rins, weil neben Fabio Quartararo unbedingt wieder ein Pilot mit MotoGP-Erfahrung engagiert werden soll, zumal es auch kein Kundenteam mehr gibt, dass zur Weiterentwicklung der YZR-M1-Yamaha etwas beitragen kann.

Bei Yamaha wurde bisher nicht kommuniziert, ob Morbidellis MotoGP-Deal noch einmal verlängert wird. Der Moto2-Weltmeister spekuliert auch mit einer Vereinbarung bei Mooney VR46-Ducati; doch dort bleiben Marco Bezzecchi und Luca Marini auch für 2024.

«Bez» hatte sich zwischendurch Hoffnungen auf einen Platz bei Pramac-Ducati gemacht, doch dort sollen Martin und Zarco weiterfahren, hat Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti in Assen versichert.

Jetzt hofft Morbidelli auf eine Einigung mit Gresini Ducati, wo die Position von Fabio Di Giannantonio wackelt.

Aber «Morbido» wäre als Italiener auch bei LCR vorstellbar, wenn Rins geht, zumal die Auswahl von vielversprechenden Kandidaten überschaubar ist. Und immerhin hat Morbidelli schon Honda-Erfahrung – aus der Saison 2018 bei Marc VDS-Honda.

MotoGP-Ergebnisse, Assen (25. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn in 40:37,640 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,223 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,925
4. Brad Binder*, KTM, + 1,528
5. Martin, Ducati, + 1,934
6. Alex Márquez, Ducati, + 12,437
7. Marini, Ducati, + 14,174
8. Nakagami, Honda, + 14,616
9. Morbidelli, Yamaha, + 29,335
10. Augusto Fernández, KTM, + 33,763
11. Savadori, Aprilia, + 35,084
12. Raúl Fernández, Aprilia, + 39,622
13. Bradl, Honda, + 42,504
14. Folger, KTM, + 45,609
– Di Giannantonio, Ducati, 8 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 12 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 14 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 20 Runden zurück
– Viñales, Aprilia, 23 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 24 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 24 Runden zurück
– Miller, KTM, 25 Runden zurück

*= ein Platz zurück («track limits»-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Assen (24. Juni):

1. Bezzecchi, Ducati, 13 Rdn in 20:09,174 min
2. Bagnaia, Ducati, +1,294 sec
3. Quartararo, Yamaha, +1,872
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +2,245
5. Brad Binder*, KTM, +4,582
6. Martin, Ducati, +5,036
7. Viñales, Aprilia, +5,876
8. Bastianini, Ducati, +10,102
9. Alex Márquez, Ducati, +10,525
10. Marini**, Ducati, +10,556
11. Miller, KTM, +11,191
12. Nakagami, Honda, +11,473
13. Zarco, Ducati, +15,439
14. Augusto Fernández, KTM, +17,754
15. Morbidelli, Yamaha, +19,508
16. Savadori, Aprilia, +19,664
17. Marc Márquez, Honda, +19,916
18. Raúl Fernández, Aprilia, +20,583
19. Oliveira, Aprilia, + 24,269
20. Lecuona, Honda, +24,727
21. Folger, KTM, +32,056
22. Bradl, Honda, +35,372
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
*= erhielt 3 sec Strafe
**= erhielt 0,5 sec Strafe

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.


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