KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Luca Marini (Ducati): Valentino musste Crash ansehen

Von Johannes Orasche
Siebte Runde, Kurve 2: Nach der Kollisioon mit Jorge Martin ging Marini zu Boden

Siebte Runde, Kurve 2: Nach der Kollisioon mit Jorge Martin ging Marini zu Boden

Luca Marinis MotoGP-Sprint in Spielberg endete vor den Augen von Bruder Valentino Rossi im Turn 2 in aussichtsreicher Position im Kiesbett nach einer Berührung mit Jorge Martin. Danach gab es einige Dikussionen.

Luca Marini war einer der Profiteure der Startphase im MotoGP-Sprint von Spielberg. Der Italiener entging dem Schlamassel in Kurve 1, ging dann an Jack Miller (Red Bull-KTM) vorbei und wetzte auf der Mooney VR46-Ducati lange Zeit auf P3 um die Piste. Er verteidigte sich dann auch clever gegen Jorge Martin (Pramac Ducati), doch der Spanier ließ nicht locker. Nach Martins Attacke vor der neuen Schikane rutschte Marini weg – direkt vor den Augen von Bruder Valentino Rossi!

Kurios: Als Marini in der Box dann auf dem Bildschirm die Crash-Szene sah, sprach und gestikulierte vor der Kamera. Darauf angesprochen, wollte der Italiener später jedoch nicht mehr näher Stellung nehmen. Soviel sagte er aber: „Wir haben uns gesteigert, ich habe mich sehr stark gefühlt im Sprint. Jack war zu Beginn sehr stark, so wie immer. Es ist auch schwer, die KTM zu überholen. Ich habe damit den Hinterreifen etwas zu sehr beansprucht. Martin hat dann versucht, vorbeizufahren.»

Dann schimpfte Marini: «Einmal mehr ist nicht klar, warum und wie die Stewards entscheiden! Meiner Meinung nach muss Jorge nicht dort sein. Seine Aktion in Kurve 1 war nämlich gefährlicher. Mit mir war es Pech, er hat mich mit seinem Fuß am Lenker berührt. Klar wollte er nicht, dass ich umfalle. Ich habe eine weitere Linie gewählt und er wollte das sicher auch nicht. Wir wissen, dass der Sport gefährlich ist und es gibt ja auch strenge Strafen für solche Moves.»

«Dieser Vorfall in Kurve 2 verdient eine Strafe! Mein Unfall hätte vielleicht nicht passieren müssen. Jorge hat vor Kurve 1 auf der Bremse einen Fehler gemacht. Es ist am Start ja immer kritisch – für alle! In dem Moment müssen die Stewards bereit sein und es bestmöglich analysieren, so dass alle das Rennen bestmöglich und fair weiterfahren können.»

«Il Maro» jammerte: «Das Problem ist die Konstanz der Strafen und wie sie die Regeln auslegen. Es wäre schön, wenn sie eine Lösung zu finden versuchen. Zu Beginn war alles sehr streng mit den Strafen, auch wenn es keine Stürze gab. Dann haben sie es etwas lockerer ausgelegt – ich glaube es war nach Portimão. Jemanden raus zu drängen verdient keine Strafe, auch meiner Meinung nach nicht. Unfälle mit Stürzen waren gehören betraft.»

«Bei Fabios Manöver gegen Savadori gab es für ihn eine Long-Lap-Strafe, warum dann nicht in dem Fall von Kurve 1? Warum gibt es für Fabio eine Strafe, in anderen Situationen aber nicht?»

Marini schildert: «Man fährt seine eigene erste Kurve, okay. Man muss aber denken, dass da noch sechs Motorräder vor einem sind in der Kurve. Ich will darüber nicht mehr viel sprechen, ich habe alles erklärt. Ich habe den Zwischenfall nur einmal gesehen.»

Maverick Viñales, der seine Linie leicht geändert hat, sieht Marini nicht in der Pflicht. Der Jung-Ehemann sagt: «Ich würde jenen Fahrer bestrafen, der die Kollision ausgelöst hat und nicht jenen Fahrer, der die Linie etwas enger zieht. Das kommt ja oft vor. Der Fahrer, der die Sache auslöst, muss bestraft werden – und heute ist das vielleicht Jorge, dann wieder jemand anderer. Die Stewards müssen einfach die richtige Entscheidung treffen – im Moment ist das nämlich nicht klar! Es ist WM-Halbzeit und es gibt immer noch keine identische Strafen für vergleichbare Vorfälle.»

Dann entgegnete Marini auf die Frage, ob er selbst das Bike vor der Schikane hätte aufrichten sollen: «Warum sollte ich das Bike aufrichten? Ich habe ihm ohnehin den Platz gegeben und konnte nicht ahnen, dass er mich mit der Fußraste berührt. Es ist nicht möglich, dass ein Fahrer den anderen überholen lässt. Ich habe ihn im letzten Moment gesehen und habe dann versucht, dass er mich nicht berührt, aber es war nicht möglich.»

Was hat Bruder Valentino zum bitteren Sprint-Ende gesagt? «Ich kann mich nicht genau erinnern», lachte er. «Nein, Spaß beiseite. Ich war im Sprint schnell und konstant  – es ist schade! Ich hätte am Samstag auf dem Podium sein können.»

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Spielberg (19. August):

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 14 Runden in 21:01,844 min
2. Brad Binder, KTM, + 2,056 sec
3. Jorge Martin, Ducati, + 5,045
4. Alex Márquez, Ducati, + 8,252
5. Jack Miller, KTM, + 11,365
6. Pol Espargaró, KTM, + 11,816
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 11,960
8. Maverick Viñales, Aprilia, + 11,984
9. Franco Morbidelli, Yamaha, + 13,634
10. Marc Márquez, Honda, + 14,435
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 15,251
12. Joan Mir, Honda, + 16,740
13. Enea Bastianini, Ducati, + 18,825
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 19,536
15. Fabio Quartararo, Yamaha, + 22,321
16. Iker Lecuona, Honda, + 25,593
17. Augusto Fernández, KTM, + 25,789
– Johann Zarco, Ducati, 3 Runden zurück
– Luca Marini, Ducati, 8 Runden zurück
– Lorenzo Savadori, Aprilia, 9 Runden zurück
– Takaaki Nakagami, Honda, 12 Runden zurück
– Marco Bezzecchi, Ducati, 13 Runden zurück
– Miguel Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet

WM-Stand nach 19 von 41 Rennen:

1. Bagnaia, 226 Punkte. 2. Martin 180. 3. Bezzecchi 167. 4. Binder 140. 5. Zarco 122. 6. Aleix Espargaró 110. 7. Marini 107. 8. Miller 95. 9. Alex Márquez 81. 10. Viñales 76. 11. Quartararo 65. 12. Morbidelli 60. 13. Augusto Fernández 49. 14. Rins 47. 15. Oliveira 40. 16. Di Giannantonio 37. 17. Nakagami 34. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Mir 5. 26. Pirro 5. 27. Petrucci 5. 28. Stefan Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 329 Punkte. 2. KTM 181. 3. Aprilia 156. 4. Honda 89. 5. Yamaha 85.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 302 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 274. 3. Ducati Lenovo Team 254. 4. Red Bull KTM Factory Racing 235. 5. Aprilia Racing 186. 6. Monster Energy Yamaha 125. 7. Gresini Racing 118. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 66. 10. CryptoDATA RNF 58. 11. Repsol Honda 20.

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