Marc Márquez (Honda/10.): «Ich muss schlau sein»
Marc Márquez blieb im Sprint am Samstag als Zehnter ohne Punkte, nachdem ihn ausgerechnet sein Bruder Alex auf der Gresini-Ducati aus den Top-9 verdrängt hatte. Nach seinem zehnten Rang hielt der Honda-Werksfahrer dennoch fest: «Das Rennen heute war insgesamt nicht schlecht. Wir waren näher dran als in Montmeló. Das Problem ist die Art und Weise… Wir ihr gesehen habt, war ich gestern im Bereich aller anderen Honda-Piloten, weil ich einfach auf eine smoothe Weise gefahren bin und versucht habe, das Limit zu verstehen. Heute habe ich dieses Extra dazugegeben, das ist auf körperlicher Seite aber sehr fordernd.»
«Über die volle Distanz wird es sehr schwierig werden, jede Runde zu pushen. Es stimmt aber, dass es auf einer Runde – wie im Qualifying – okay war», verwies der achtfache Weltmeister auf seinen neunten Startplatz.
In seiner aktuellen Lage muss Marc Márquez taktisch an die Rennen herangehen. «Im Sprint hatte ich in den ersten Runden nicht die Pace, um den Top-Jungs zu folgen», räumte er ein. «Dann hat mich mein Bruder Alex eingeholt und ich habe gesehen, dass es nicht nur er war, sondern auch andere Fahrer. Ich weiß aus den Trainings-Sessions, dass er die bessere Pace hatte. Ich habe ihn also vorbeigelassen, um ihn danach zu nutzen, um eine Lücke zu den anderen aufzufahren.»
Die tiefen 1:32er-Zeiten, die der 30-jährige Superstar dabei zustande brachte, entsprechen aber nicht seiner eigentlichen Renn-Pace. «Ich habe zwei, drei Runden wie im Qualifying-Modus absolviert, ich alles gegeben und auf der Bremse gepusht. Meine echte Pace liegt aber zwischen 1:32,4 und 1:32,6 min. Die anderen Runden waren wie Qualifying-Runden, so kann ich am Sonntag aber nicht fahren», unterstrich Marc Márquez. «Wenn du fünf oder sechs Runden wie im Qualifying fährst, bist du zerstört. Das ist normal. Am Sonntag muss ich konstanter sein, auch wenn ich dann etwas langsamer bin.»
«Ich muss schlau sein», hielt der 59-fache MotoGP-Sieger fest. «So habe ich heute bei jedem Fahrer, der schneller war und mich überholt hat, den Windschatten genutzt, um einen Vorsprung auf die anderen herauszuholen. Ich habe mich auf keinen Zweikampf eingelassen. Zu Beginn des Rennens waren da zum Beispiel Binder, Viñales, Quartararo – es war ein großer Fight, aber ich habe mich nicht darauf eingelassen. Ich habe einfach versucht, meine Pace zu finden, weil ich weiß, dass ich nicht die Pace habe, um mit ihnen zu kämpfen. Ich muss sie einfach nutzen, um den anderen zu entfliehen, und am Ende entspannter zu sein.»
Zweitbester Honda-Pilot ist an diesem Wochenende regelmäßig Testfahrer Stefan Bradl mit einigen Updates am Bike (allerdings warf ihn im Sprint eine Strafe wegen «track limits»-Vergehen zurück). Seine Daten bringen Márquez aber nichts.
«An diesem Wochenende können wir die Daten nicht mit Stefan vergleichen, das haben die japanischen Honda-Mitarbeiter so entschieden», erklärte der Repsol-Honda-Werksfahrer. «Ich hoffe, dass wir sie vielleicht am Montag vergleichen können. Aber ja, sein Qualifying war nicht schlecht, auf der Renndistanz hatte er aber mehr Mühe. Der Charakter des Motorrads scheint am Ende sehr ähnlich zu sein – und vor allem die Art und Weise, auf die man auf eine Rundenzeit kommt. Wenn man schaut, er hat im Qualifying einen Windschatten gesucht.»
Marc sucht sich bekanntlich auch immer wieder einen schnellen Vordermann. Die RC213V ließe ihm keine andere Wahl. «Wir müssen verstehen, warum sich das Motorrad hinter anderen stark verändert. Normalerweise bist du auf dem MotoGP-Bike allein schneller als hinter einem anderen Fahrer. Aus irgendwelchen Gründen ist es mit diesem Motorrad und auch schon mit dem letztjährigen aber entscheidend, jemanden zu folgen.»
Dass seine Zukunft an diesem Wochenende für viele Schlagzeilen sorgt, stört Marc Márquez eigenen Aussagen zufolge nicht. «Das ist für mich keine Ablenkung, das gehört zum Job und am Donnertag habe ich die Spekulationen sogar noch angeheizt», schmunzelte er. «Ich genieße es, aber mit 30 Jahren bin ich auch auf die Rennstrecke konzentriert, mit meinem Team, und versuche das Beste herauszuholen. Am Montag erwartet uns zudem ein wichtiger Test. Aber ja, das gehört zum Job und ist okay.»
Ergebnisse MotoGP-Sprint, Misano (9. September):
1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:58,785 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,445 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 4,582
4. Pedrosa, KTM, + 4,772
5. Binder, KTM, + 4,931
6. Viñales, Aprilia, + 6,062
7. Marini, Ducati, + 6,519
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 7,893
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,264
10. Marc Márquez, Honda, + 11,318
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,365
12. Oliveira, Aprilia, + 13,788
13. Quartararo, Yamaha, + 14,243
14. Zarco*, Ducati, + 14,154
15. Miller, KTM, + 17,421
16. Pol Espargaró**, KTM, + 17,451
17. Di Giannantonio, Ducati, + 18,133
18. Morbidelli**, Yamaha, + 19,749
19. Augusto Fernández, KTM, + 20,403
20. Pirro, Ducati, + 21,454
21. Nakagami, Honda, + 21,962
22. Bradl**, Honda, + 23,672
23. Mir**, Honda, + 36,100
*= ein Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (statt Long-Lap am Rennende wegen «track limits»-Vergehen)
WM-Stand nach 23 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 267 Punkte. 2. Martin 222. 3. Bezzecchi 198. 4. Binder 171. 5. Aleix Espargaró 156. 6. Zarco 141. 7. Marini 128. 8. Viñales 117. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 103. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Pedrosa 19. 21. Raúl Fernández 14. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Stefan Bradl 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 391 Punkte. 2. KTM 221. 3. Aprilia 207. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 363 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 326. 3. Ducati Lenovo Team 302. 4. Red Bull KTM Factory Racing 275. 5. Aprilia Racing 273. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 146. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.