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Jorge Martin (Ducati): Augen zu spät geöffnet

Von Nora Lantschner
Jorge Martin präsentiert sich in Motegi fit und bestens gelaunt

Jorge Martin präsentiert sich in Motegi fit und bestens gelaunt

Vor dem Japan-GP im Mobility Resort Motegi ging Jorge Martin noch auf zwei aufsehenerregende Szenen des Indien-GP ein. Mit Blick auf seinen geringen Rückstand in der MotoGP-WM gibt sich der Pramac-Star betont gelassen.

Jorge Martin rettete beim ersten Indien-GP den zweiten Platz ins Ziel, war dann aber so erschöpft, dass er sogar die Teilnahme an der eigentlich obligatorischen Pressekonferenz der Top-3 absagen musste. Am Donnerstag in Motegi äußerte sich der 25-jährige Madrilene deshalb noch ausführlicher zu seinem turbulenten Rennen am vergangenen Sonntag.

«Nach dem Zwischenfall in Indien ist alles in Ordnung», versicherte der WM-Zweite. «Ich fühle mich körperlich stark, also ist dort etwas schiefgelaufen, ich war offenbar dehydriert. Das war dann kompliziert, aber die Ärzte haben mir versichert, dass alles perfekt ist. Fünf Stunden später war ich wieder okay.»

Zum Malheur mit dem geöffneten Reißverschluss seiner Lederkombi erklärte Martin: «Wir haben die Sache mit Alpinestars analysiert und es scheint so gewesen zu sein, dass ich den Reißverschluss nicht korrekt geschlossen hatte. Acht oder neun Runden vor Schluss habe ich gespürt, dass er sich langsam öffnete. Ich habe zunächst versucht, das Rennen so zu Ende zu fahren, weil ich dachte, dass es vielleicht gar keiner bemerken würde. Als ich dann aber auf der Großleinwand gesehen habe, dass der Reißverschluss offen war, habe ich versucht, ihn wieder zu schließen. Auf der Geraden hat es nicht geklappt, also habe ich es nach Kurve 11 probiert. Ich habe dabei nur eine Sekunde verloren und konnte danach auch wieder etwas Zeit gutmachen.»

Seinen schweren Fehler in der letzten Runde nach der 1220 m langen Gegengeraden des Buddh International Circuits führte der Pramac-Ducati-Pilot auf seine körperlichen Probleme zurück: «Ich habe versucht, mich auf den Geraden ein bisschen auszuruhen, und habe ein bisschen die Augen zugemacht, was vielleicht nicht die beste Lösung ist», konnte Jorge rückblickend darüber schmunzeln. «Als ich in der letzten Runde die Augen wieder aufgemacht habe, war es zu spät: ‚Verdammt, ich muss bremsen!‘ Das Vorderrad hat dann angefangen zu blockieren und ich bin weit gegangen. Fabio [Quartararo] hat mich überholt, ist aber ein bisschen weit gegangen – gerade genug, damit ich die Linie kreuzen und ihn außen überholen konnte. Ich glaube, das war eines der besten Überholmanöver meiner Karriere.»

Die Erschöpfung nach dem Indien-GP tat dem Selbstvertrauen des Moto3-Weltmeisters von 2018 jedenfalls keinen Abbruch, gerade weil er in der WM-Tabelle dank des Nullers von Titelverteidiger Pecco Bagnaia nur noch 13 Punkte zurückliegt.

«Ich habe großes Selbstvertrauen, weil ich das Gefühl habe, dass ich mit meinem Bike jetzt über das beste Paket verfüge», unterstrich der zweifache Saisonsieger vor dem Japan-GP. «Das Motorrad ist dasselbe wie in Barcelona und Misano, die Basis ist immer dieselbe und das ist wichtig. Mein erstes Moto2-Podium habe ich hier in Motegi geschafft und im Vorjahr war ich hier Dritter. Ich bin also zuversichtlich. Wir befinden uns in einem guten Moment und werden versuchen, wieder auf dem Podium zu stehen.»

Dass die WM nun wieder offen sei, verändere seine Herangehensweise nicht. «Ich muss den Moment genießen», unterstrich Martin. «Ich habe das Gefühl, im besten Moment meiner Karriere zu sein. Ich muss einfach genießen, dass wir gute Ergebnisse holen, und versuchen, Rennen zu gewinnen und vorne zu sein. Das ist der Weg. Ich glaube, wenn man den Moment genießt, wird der Rest auch kommen.»

MotoGP-Ergebnisse, Buddh Circuit (24.9.):

1. Bezzecchi, Ducati, 21 Rdn in 36:59,157 min
2. Martin, Ducati, + 8,649 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 8,855
4. Binder, KTM, + 12,643
5. Mir, Honda, + 13,214
6. Zarco, Ducati, + 14,673
7. Morbidelli, Yamaha, + 16,946
8. Viñales, Aprilia, + 17,191
9. Marc Márquez, Honda, + 19,118
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 26,504
11. Nakagami, Honda, + 28,521
12. Oliveira, Aprilia, + 29,088
13. Pol Espargaró, KTM, + 29,728
14. Miller, KTM, + 31,324
15. Bradl, Honda, + 35,782
16. Pirro, Ducati, + 49,242
– Di Giannantonio, Ducati, 2 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 8 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 15 Runden zurück

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Buddh Circuit (23.9.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 19:18,836 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,389 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,405
4. Binder, KTM, + 2,904
5. Bezzecchi, Ducati, + 3,266
6. Quartararo, Yamaha, + 4,327
7. Miller, KTM, + 7,172
8. Viñales, Aprilia, + 8,798
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 10,530
10. Di Giannantonio, Ducati, + 10,826
11. Augusto Fernández, KTM, + 11,456
12. Oliveira, Aprilia, + 15,415
13. Nakagami, Honda, + 17,437
14. Pirro, Ducati, + 23,714
15. Morbidelli, Yamaha, + 36,468
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 5 Runden zurück
– Mir, Honda, 8 Runden zurück
– Marini, Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Pol Espargaró, KTM, 1. Runde nicht beendet
– Bradl, Honda, 1. Runde nicht beendet

WM-Stand nach 26 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 292 Punkte. 2. Martin 279. 3. Bezzecchi 248. 4. Binder 192. 5. Aleix Espargaró 160. 6. Zarco 157. 7. Viñales 138. 8. Marini 135. 9. Miller 109. 10. Alex Márquez 108. 11. Quartararo 105. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 58. 15. Rins 47. 16. Marc Márquez 45. 17. Di Giannantonio 43. 18. Nakagami 40. 19. Pedrosa 32. 20. Raúl Fernández 29. 21. Bastianini 25. 22. Mir 16. 23. Pol Espargaró 11. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 6. 27. Pirro 5. 27. Petrucci 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 453 Punkte. 2. KTM 253. 3. Aprilia 228. 4. Yamaha 125. 5. Honda 123.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 436 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 383. 3. Ducati Lenovo Team 327. 4. Red Bull KTM Factory Racing 301. 5. Aprilia Racing 298. 6. Monster Energy Yamaha 182. 7. Gresini Racing 151. 8. CryptoDATA RNF 102. 9. LCR Honda 91. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 78. 11. Repsol Honda 61.

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