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Bei Honda rollen Köpfe: Kokubu muss gehen

Von Günther Wiesinger
Shinichi Kokubu gehörte seit 1986 als Techniker der Honda Racing Corporation an – in vielen leitenden Funktionen. Aber jetzt musste er für die Fehlschläge endlich den Kopf hinhalten.

Nach den katastrophalen Ergebnissen der letzten Jahre war zu erwarten, dass sich bei der Honda Racing Corporation das Köpferollen fortsetzen wird. Vor einem Jahr wurde Technical Director Takeo Yokoyama seines Postens enthoben.

Beim Japan-GP auf dem Mobility Resort Motegi, das zum Honda-Konzern gehört, wurde eine weitere Ablöse offenkundig: Der stets übel gelaunte Shinichi Kokubu, HRC General Manager (MotoGP & WSBK), musste seinen Hut nehmen. Er ist unter anderen dafür verantwortlich, dass die Kommunikation mit den Fahrern, den Technikern und dem LCR-Kundenteam arg zu wünschen übrig ließ und in den letzten Jahren viele Fehler passierten, auch bei der Fahrerwahl und der Weiterentwicklung der RC213V.

Honda liegt vor dem Japan-GP in der Konstrukteurs-WM wieder an sechster und letzter Stelle. Und das einst ruhmreiche Repsol-Honda ist peinlicherweise seit dem Saisonstart auf dem elften und letzten Platz der Team-WM festgenagelt.

Kokubu hat vor einem Jahr unter anderem den Schwingen- und Chassis-Deal mit Kalex eingefädelt, aber den Technikern der deutschen Firma Boxenverbot gegeben. So konnte kein Feedback der Fahrer eingeholt werden, was in der Moto2 ein Erfolgsgeheimnis der Engineering Company aus Bobingen ist.

Shinichi Kokubu stieß 1986 zur Honda Racing Corporation. Er kümmerte sich damals im Development Department um die WM-Klasse 500 ccm und die Projekte für die TT F1-WM und TT F3.

Von 1996 bis 2001 trat er als Projektleiter für den Honda-NSR500- Rahmen auf und wurde General Project Leader für die NSR500 im Jahr 2002. Ein Jahr später wurde er zum Project Leader für das Chassis der unschlagbaren Fünfzylinder-RC211V ernannt.

2004 bis 2007 war Kokubu als Chief Engineer in der MotoGP und Superbike-WM zuständig, dazu als Chassis-Designer. 2008 und 2009 wurde Kokubu zum Project Leader für die 800-ccm-V4-RC212V ernannt, ehe er von 2010 bis 2012 zum Technical Director von HRC befördert wurde.

2013 wurde der Japaner als Director of Development eingesetzt,  2016 wurde er dann zum Director und General Manager der Technology Development Division von HRC gekürt.

«Das war eine geplante Umbesetzung», wurde bei HRC heute beschwichtigt. «Kokubu kümmert sich jetzt um andere Motorsport-Projekte bei Honda.»

Aber als Chassis-Designer werden Kokubu die vielen misslungenen Chassis-Verbesserungen der letzten vier Jahre angelastet. Seit dem Misano-GP am 10. September war klar, dass bei HRC einige Top-Manager abgesetzt werden. Kokubu machte den Anfang.

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