Speedway: Trauer um Andrey Kudryashov

Yamaha: Ohne neue «concessions» keine neuen Erfolge?

Von Günther Wiesinger
Die Dorna will den schwächelnden MotoGP-Werken Honda und Yamaha durch neue «concessions» auf die Sprünge helfen. Doch die Bereitschaft der Europäer (Ducati, Aprilia, KTM) ist nicht überwältigend. Was sagt Lin Jarvis?

Da die japanischen Hersteller Honda und Yamaha in der laufenden MotoGP-Saison gegen die europäischen Werke Ducati, KTM und Aprilia stark ins Hintertreffen geraten sind und Yamaha zum Beispiel am Sonntag in 14 Grand Prix erst zwei Podestplätze (Fabio Quarataro war Dritter in Texas und auf dem Buddh Circuit in Indien) errungen hat, will die Dorna seit der Dutch.TT in Assen Ende Juni ein neues Concessions-Reglement einführen. Es soll den nicht konkurrenzfähigen Werken erlauben, schneller zu entwickeln und die Lücke zu den Siegerteams zu schliessen.

Doch während Aprilia zu gewissen Zugeständnissen bereit ist, steht die Pierer Mobility AG auf einen Justament-Standpunkt. «Das MotoGP-Reglement ist bis Ende 2026 festgeschrieben. Und wir sehen keinen Anlass, vorher etwas zu ändern», stellte Pit Beirer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest, der Motorsport-Direktor der Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, GASGAS, Husqvarna und einem 25,1-Prozent-Anteil an MV Agusta.

Und bisher kamen die Mitglieder des Hersteller-Bündnisses bei diesen Gesprächen keinen Schritt weiter. Die Europäer halten fest: Honda hat 2023 einen Sieg errungen und zuletzt Platz 3 von Marc Márquez in Motegi, Yamaha war 2021 Weltmeister, 2022 Vizeweltmeister.

Und Aprilia und KTM wollen eher die erdrückende Dominanz von Ducati zu Ende bringen.

Stefan Pierer, der Vorstandsvorsitzende der Pierer Mobility AG, ist der Ansicht, dass die Japaner zu stolz seien, um von der Mitbewerben Geschenke wie neue «concessions» entgegenzunehmen.

«Momentan ist nicht die Zeit für die japanischen Herstellen, stolz zu sein», hält Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, im Interview mit SPEEDWEEK.com fest. «Wenn du im Rennsport mitspielst, musst du jede Gelegenheit wahrnehmen, die dir hilft, konkurrenzfähig zu sein. In unserem Fall geht es darum, wieder in eine konkurrenzfähige Situation zu kommen. Yamaha ist komplett offen für neue ‘concessions’. In der Vergangenheit haben Honda und Yamaha diese ‘concessions’ für andere Hersteller beim Neueinstieg erlaubt. Im Interesse des Sports, wir reden hier über die Zuschauer an der Strecke und vor dem Fernseher, die Strecken-Betreiber, die Promoter, die FIM und alle anderen Beteiligten, ist es wichtig, fünf konkurrenzfähige Werke im Wettbewerb zu haben. Im Augenblick haben wir eine sehr bizarre und ungewöhnliche Situation. Drei europäische Hersteller haben plötzlich die Führung übernommen und sind sehr stark. Die japanischen Werke stecken hingegen in Schwierigkeiten. Im Idealfall sollte diese Situation einer Wiedergutmachung zugeführt werden. Aber uns ist klar: Im aktuellen Kalenderjahr können wir keine Zugeständnisse mehr bekommen.»

Welche Privilegien wünscht sich Yamaha: «Mehr als alles andere würden uns mehr Reifen helfen. Außerdem möchten wir, dass unsere Stammfahrer auf mehr unterschiedlichen Pisten testen können als auf der beschränkten Anzahl, die momentan erlaubt sind. Also mehr Testreifen und mehr Testtage, dazu ein zusätzliches Aero-Package für den Lauf der Saison. Wir brauchen vielleicht nicht mehr als die zwei bisherigen. Aber wenn wir die Chance auf ein drittes Paket haben, wäre es nützlich denn bei der Aerodynamik haben wir sicher Aufholbedarf. Vielleicht wäre auch ein freie Motorenentwicklung nach dem Saisonstart willkommen. Wichtig ist, dass wir mehr testen können und dann die positiven Ergebnisse der zusätzlichen Tests während der Saison bei den Grand Prix einsetzen könnten.»

Jarvis widerspricht den Behauptungen, das Reglement der MotoGP sei bis Ende 2026 eingefroren, deshalb dürfe man Honda und Yamaha keine Zugeständnisse machen.

«Das stimmt nicht», betont der Engländer. «Nur das prinzipielle Konzept der allerwichtigsten Vorschriften ist klar festgelegt. Da geht es um den Hubraum der Motorräder, die Anzahl der Zylinder, das Gewichtslimit und so weiter. Aber die restlichen Vorschriften werden während der fünf Jahre konstant verbogen und verändert. Es ist nicht wahr, dass alle Einzelheiten des Technik-Reglements vom ersten bis zum letzten Tag unumstösslich sind. Ich denke, Vorschriften müssen immer wieder einmal angepasst werden, wenn sich gewisse Umstände verändern. Wir wollen keine Veränderungen, die uns technische Vorteile bringen. Wir wollen nicht 10 kg weniger oder 20 PS mehr als alle andern. Wir wollen nur ein paar Vergünstigungen, die uns helfen, wieder auf das Niveau der Mitbewerber zu kommen.»

Ein Beispiel für die flexible Handhabe der Vorschriften: Für die Saison 2023 wurden die Front Ride Height Devices verboten.

MotoGP-Ergebnisse GP-Rennen, Motegi, 1.10.:

1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 24:06,314 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,413 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,013
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,943
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,181
6. Miller, KTM, + 6,837
7. Augusto Fernández, KTM, + 7,587
8. Di Giannantonio, Ducati, + 8,602
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,229
10. Quartararo, Yamaha, + 12,244
11. Nakagami, Honda, + 14,714
12. Mir, Honda, + 14,924
13. Crutchlow, Yamaha, + 16,057
14. Bradl, Honda, + 17,253
15. Pol Espargaró, KTM, + 24,921
16. Pirro, Ducati, + 33,962
17. Morbidelli, Yamaha, + 1:14,934 min

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Motegi (30.9.):

1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 21:00,734 min
2. Binder, KTM, + 1,390 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 5,276
4. Miller, KTM, + 6,194
5. Zarco, Ducati, + 6,315
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,919
7. Marc Márquez, Honda, + 9,298
8. Di Giannantonio, Ducati, + 10,189
9. Viñales, Aprilia, + 12,404
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,366
11. Pol Espargaró, KTM, + 15,473
12. Augusto Fernández, KTM, + 15,592
13. Mir, Honda, + 17,052
14. Oliveira, Aprilia, + 18,092
15. Quartararo, Yamaha, + 19,333
16. Morbidelli, Yamaha, + 19,645
17. Nakagami, Honda, + 21,862
18. Crutchlow, Yamaha, + 26,026
19. Pirro, Ducati, + 27,911
20. Bradl, Honda, + 28,178
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück

WM-Stand nach 28 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 319 Punkte. 2. Martin 316. 3. Bezzecchi 265. 4. Binder 201. 5. Aleix Espargaró 171. 6. Zarco 162. 6. 7. Viñales 139. 8. Marini 135. 9. Miller 125. 10. Quartararo 111. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 67. 15. Marc Márquez 64. 16. Di Giannantonio 52. 17. Rins 47. 18. Nakagami 45. 19. Raúl Fernández 36. 20. Pedrosa 32. 21. Bastianini 25. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 490 Punkte. 2. KTM 272. 3. Aprilia 240. 4. Honda 142. 5. Yamaha 131.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing 478 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 400. 3. Ducati Lenovo Team 354. 4. Red Bull KTM Factory Racing 326. 5. Aprilia Racing 310. 6. Monster Energy Yamaha 188. 7. Gresini Racing 161. 8. CryptoDATA RNF 109. 9. LCR Honda 98. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 11. Repsol Honda 84.

 

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