Marco Bezzecchi: Nur sechs Tage nach OP auf Platz 3
Vor einer Woche landete Marco Bezzecchi nach einem Trainingssturz auf der Ranch noch mit einem gebrochenen rechten Schlüsselbein im Krankenhaus, sechs Tage nach der Operation fuhr er im Sprint auf dem Mandalika International Street Circuit von Startplatz 9 als Dritter auf das Podest.
Die obligatorische Presserunde musste das Mooney VR46 Racing Team im Anschluss zunächst verschieben, weil Marcos Schulter nach der Anstrengung erst einmal ausgiebig gekühlt werden musste. Danach berichtete der WM-Dritte aber ausführlich von seinem Sprint-Auftritt: «Ich bin happy, das war ein schöner Tag. Ich hatte mit Sicherheit nicht erwartet, hierher zu kommen und so einen Samstag zu absolvieren. Ich habe dann aber gesehen, dass ich stark war. Ich wusste nicht, ob ich es körperlich schaffen würde, aber als ich erst einmal dabei war, musste ich alles geben, um auch das Maximum herauszuholen. Maverick Viñales am Schluss noch zu überholen war schön, ich bin zufrieden.»
«Bez» gestand auf die Frage nach seiner Verfassung im Hinblick auf das 27-Runden-Rennen am Sonntag aber auch ganz offen: «Im Hinblick auf morgen geht es mir schlecht, ich weiß noch nicht genau, wie ich es morgen anstellen werde. Es wird mit Sicherheit schwierig. Von der Ausdauer her geht es mir recht gut, aber ich habe Schmerzen. Das ist normal, die Muskeln sind noch verhärtet, nach einer Operation ist auch die Schwellung noch vorhanden, es hat sich Blut angesammelt. Wir werden sehen, das lange Rennen geht man mit Sicherheit ein bisschen anders an. Ich habe für morgen noch ein paar Karten in der Hinterhand, einfach wird es jedoch nicht.»
Schon am Freitag schlief der 24-jährige Italiener nach dem zweiten Training in der Box ein, nachdem er erst um 7.50 Uhr auf Lombok eingetroffen war. Seine Crew konnte sich einen Spaß nicht verkneifen und postete ein Foto mit der Bildunterschrift: «Jetlag 1, Bez 0». Dazu sagte Bezzecchi selbst schmunzelnd: «Ich war gestern wirklich fertig. In der Box habe ich nur eine Viertelstunde geschlafen – aber es war ein gutes Nickerchen, das mir wie eineinhalb Stunden vorgekommen ist. Das war wunderbar, von dem Foto habe ich gar nichts mitbekommen.»
Zu seinem Kumpel Pecco Bagnaia, der nach dem Q1-Aus und dem mageren achten Rang im Sprint die WM-Führung an Jorge Martin verlor, sagte Bez: «Er ist immer sehr schnell, deshalb erwartet man auch immer, dass er schnell ist. Es passiert aber jedem einmal, einen etwas schwierigeren Tag zu erwischen – auch ihm als Weltmeister. Ich glaube aber, dass er sehr schnell ist. Das Problem ist jedoch: Wenn du dich im Mittelfeld wiederfindest, kannst du auch ein bisschen schneller sein, aber nur wenn du wirklich den Unterschied machst, kannst du auch aufholen. Zwischen P12 und P5 ist es wirklich ein Dschungel. Pecco ist wohl nicht so gut aufgestellt wie üblich, also hat er etwas mehr Mühe. Ich glaube aber, dass er morgen dabei sein wird.»
Im Flow dagegen befindet sich Martin, der seinen vierten Sprint-Sieg in Folge fixierte. Bezzecchi weiß: «Es ist ein sehr positiver Moment für ihn. Es wäre schön, genau zu wissen, woran es liegt. Denn dann würde ich es auch machen. Es ist aber einfach so: Wenn man einen guten Moment erlebt, konzentriert und konkurrenzfähig ist, und diesen Moment so lange wie möglich aufrechterhalten kann, dann ist man stark. Er hat jetzt einen Lauf mit sehr guten Ergebnissen. Es hängt allein von ihm ab, wie viel Zeit vergeht, ehe ihm ein Ausrutscher unterläuft. Passiert das, ist es wieder wie vorher – in dem Sinn, dass er schon stark ist, aber nicht so unschlagbar. Im Moment ist er sicherlich der Stärkste und war jetzt auch einige Male unschlagbar.»
Ergebnis MotoGP-Sprint, Mandalika (14.10.):
1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:49,711 min
2. Marini, Ducati, + 1,131 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 2,081
4. Viñales, Aprilia, + 2,720
5. Quartararo, Yamaha, + 3,121
6. Di Giannantonio, Ducati, + 4,203
7. Bastianini, Ducati, + 4,981
8. Bagnaia, Ducati, + 5,465
9. Miller, KTM, + 7,852
10. Oliveira, Aprilia, + 8,942
11. Nakagami, Honda, + 12,034
12. Zarco, Ducati, + 14,015
13. Augusto Fernández, KTM, + 14,823
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,699
15. Morbidelli, Yamaha, + 23,331
16. Mir, Honda, + 24,894
17. Pol Espargaró, KTM, + 27,169
18. Rins, Honda, + 28,980
19. Binder, KTM, + 43,090
– Aleix Espargaró, Aprilia, 6 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, erste Runde nicht beendet
WM-Stand nach 29 von 40 Rennen:
1. Martin, 328 Punkte. 2. Bagnaia 321. 3. Bezzecchi 272. 4. Binder 201. 5. Aleix Espargaró 171. 6. Zarco 162. 7. Viñales 145. 8. Marini 144. 9. Miller 126. 10. Quartararo 116. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 67. 15. Marc Márquez 64. 16. Di Giannantonio 57. 17. Rins 47. 18. Nakagami 45. 19. Raúl Fernández 36. 20. Pedrosa 32. 21. Bastianini 28. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 502 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 273. 3. Aprilia 246. 4. Honda 142. 5. Yamaha 136.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 490 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 416. 3. Ducati Lenovo Team 359. 4. Red Bull KTM Factory Racing 327. 5. Aprilia Racing 316. 6. Monster Energy Yamaha 193. 7. Gresini Racing 165. 8. CryptoDATA RNF 109. 9. LCR Honda 98. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 84.