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Joan Mir (Honda): «Fühlte mich nie als die Nummer 2»

Von Nora Lantschner
Joan Mir (26)

Joan Mir (26)

Nur Joan Mir ist in der Repsol-Honda-Box für die MotoGP-Saison 2024 gesetzt. Wie der Ex-Weltmeister den Abgang von Marc Márquez bewertet und warum er nicht glaubt, dass es für ihn große Veränderungen bringen wird.

Seit zwei Wochen ist offiziell, dass Marc Márquez und die Honda Racing Corporation nach elf Jahren am Ende der laufenden Saison getrennte Wege gehen werden. Auf der schwierigen Suche nach dem Nachfolger des sechsfachen MotoGP-Champions klopfte Honda bereits bei einigen Fahrern an, allen voran Miguel Oliveira, der bei Aprilia eigentlich noch eine weitere Saison unter Vertrag steht.

Joan Mir beschäftigt sich eigenen Aussagen zufolge nicht damit, mit wem er nächstes Jahr die Repsol-Honda-Box teilen wird. «Es ist mir egal, wer mein Teamkollege wird. Klar würde ich immer einen schnellen Fahrer mit Erfahrung bevorzugen, der uns damit hilft, das Projekt ein bisschen weiterzubringen. Es ist aber nicht so, dass ich einen Fahrer bevorzuge.»

Was bedeutet der Abgang von Marc Márquez, über Jahre die Referenz für Honda in der Königsklasse, für die Entwicklung der RC213V? «In diesem halben Jahr oder etwas mehr, das wir jetzt zusammen absolviert haben, konnte ich sehen, dass die Entwicklung nicht auf einen Fahrer ausgerichtet war», versicherte Neuzugang Mir. «Alles, was ich gebraucht habe, habe ich bekommen. Wenn ich etwas wollte, das Marc nicht gefällt, konnte ich es trotzdem haben. Ich habe mich nie als der zweite Fahrer gefühlt. Ich glaube, das existiert heutzutage in einem Werksteam nicht mehr.»

Deshalb glaubt der Mallorquiner: «Es wird sich nicht so viel verändern – manches vielleicht schon, weil ich im Hinblick auf nächstes Jahr jetzt wahrscheinlich der sein werde, der entscheidet, in welche Richtung wir gehen sollen. Das ist für mich positiv. Ich muss also mit keinem darüber streiten. Bei Marc war es die gesamte Saison über aber so, dass unsere Kommentare immer dieselben waren. Die Entwicklung ist also immer schon in eine Richtung gegangen.»

Es sei auch nicht wahr, dass Honda in den vergangenen Jahren ein MotoGP-Bike entwickelt habe, das einzig auf die Bedürfnisse von Marc Márquez ausgerichtet sei, unterstrich Mir. «Ich kann nicht sehen, dass Marc Rennen gewinnt und die anderen in der Scheiße sind. In der Vergangenheit vielleicht, aber jetzt ist es nicht so. Ich glaube, dass ich in den jüngsten Rennen von der Performance her auf einem recht ähnlichen Level war. Ich sehe es nicht so, dass das Bike für ihn gemacht wurde. Es stimmt vielleicht, dass die Probleme angefangen haben, als er sich verletzt hat. Ich glaube aber nicht, dass das Bike für ihn gemacht ist. Ich glaube, dass das Motorrad im Moment einfach nicht funktioniert – aber ich hoffe, in Zukunft schon.»

Kann der Abgang des sechsfachen MotoGP-Weltmeisters und 59-fachen GP-Siegers in der Königsklasse, der als Superstars der Szene immer besonders im Fokus der Öffentlichkeit steht, auch etwas Druck von Honda nehmen? «Ja, in der Hinsicht kann es vielleicht positiv sein. Wobei der Druck immer da ist, weil ein Team wie Repsol Honda immer gewinnen will. Nichts außer zu gewinnen ist gut genug. Wenn du dieselbe Denkweise teilst – und das tue ich – glaube ich aber, dass es eine gute Sache ist.»

«Ich bin aber in einer anderen Situation als Marc, der mit diesem Team alles gezeigt hat. Ich war daher nicht überrascht, dass er geht, weil die Situation sehr schwierig ist», gestand der Weltmeister von 2020 (noch auf Suzuki). «Was mich anbelangt, habe ich aber das Gefühl, dass ich in diesem Projekt versagt hätte, wenn ich das Team verlassen würde. Ich will so nicht gehen. Ich glaube immer noch daran, dass wir gemeinsam etwas Gutes schaffen können. Keiner hatte erwartet, dass ich in meinem zweiten Jahr mit Suzuki den Titel gewinnen würde. Ich weiß, wie man gute Ergebnisse erreicht.»

Marc Márquez hat mit seinen 30 Jahren keine Zeit mehr zu verlieren, wenn er seiner beeindruckenden Bilanz weitere Erfolge hinzufügen will. Joan Mir ist mit seinen 26 Jahre noch etwas jünger.

«Das ist ein Vorteil, den ich habe», pflichtet der Moto3-Weltmeister von 2017 bei. «Wie ihr wisst, ist dieses Motorrad sehr schwierig und es ist wahrscheinlich fast ein Jahr nötig, um es zu verstehen. Und du passt dich an ein Motorrad an, das nicht wirklich gut funktioniert… Ich glaube aber, dass es von hier an nur besser werden kann. Ich konnte bei den vergangenen Rennen Bewegung an der Honda-Spitze sehen, das ist wichtig und großartig für die Zukunft. Wenn es nächstes Jahr aus irgendwelchen Gründen nicht funktionieren sollte und das Bike noch auf einem ähnlichen Level wie jetzt sein sollte, bin ich 26 oder 27 Jahre alt – also immer noch jung genug für ein anderes Projekt. Jetzt konzentriere ich mich voll auf dieses.»

Ergebnis MotoGP-Rennen, Mandalika (15.10.):

1. Bagnaia, Ducati, 27 Rdn in 41:20,293 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,306 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,433
4. Di Giannantonio, Ducati, + 6,962
5. Bezzecchi, Ducati, + 11,111
6. Binder, KTM, + 11,228
7. Miller, KTM, + 12,474
8. Bastianini, Ducati, + 12,684
9. Rins, Honda, + 22,540
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 30,468
11. Nakagami, Honda, + 30,823
12. Oliveira, Aprilia, + 36,639
13. Raúl Fernández, Aprilia, + 42,864
14. Morbidelli, Yamaha, 4 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 13 Runden zurück
– Martin, Ducati, 15 Runden zurück
– Mir, Honda, 16 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 16 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, 20 Runden zurück
– Marini, Ducati, 23 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 26 Runden zurück

Ergebnis MotoGP-Sprint, Mandalika (14.10.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:49,711 min
2. Marini, Ducati, + 1,131 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 2,081
4. Viñales, Aprilia, + 2,720
5. Quartararo, Yamaha, + 3,121
6. Di Giannantonio, Ducati, + 4,203
7. Bastianini, Ducati, + 4,981
8. Bagnaia, Ducati, + 5,465
9. Miller, KTM, + 7,852
10. Oliveira, Aprilia, + 8,942
11. Nakagami, Honda, + 12,034
12. Zarco, Ducati, + 14,015
13. Augusto Fernández, KTM, + 14,823
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,699
15. Morbidelli, Yamaha, + 23,331
16. Mir, Honda, + 24,894
17. Pol Espargaró, KTM, + 27,169
18. Rins, Honda, + 28,980
19. Binder, KTM, + 43,090
– Aleix Espargaró, Aprilia, 6 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, erste Runde nicht beendet

WM-Stand nach 30 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 346 Punkte. 2. Martin 328. 3. Bezzecchi 283. 4. Binder 211. 5. Aleix Espargaró 177. 6. Viñales 165. 7. Zarco 162. 8. Marini 144. 9. Miller 135. 10. Quartararo 132. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 79. 13. Oliveira 73. 14. Di Giannantonio 70. 15. Augusto Fernández 67. 16. Marc Márquez 64. 17. Rins 54. 18. Nakagami 50. 19. Raúl Fernández 39. 20. Bastianini 36. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 527 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 283. 3. Aprilia 266. 4. Yamaha 152. 6. Honda 149.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 490 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 427. 3. Ducati Lenovo Team 392. 4. Red Bull KTM Factory Racing 346. 5. Aprilia Racing 342. 6. Monster Energy Yamaha 211. 7. Gresini Racing 178. 8. CryptoDATA RNF 116. 9. LCR Honda 110. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 84.

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