KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Pecco Bagnaia (Ducati): «Die richtige Entscheidung»

Von Nora Lantschner
Die Fans sahen am Sonntag zwar kein MotoGP-Rennen, dafür nahmen sich Pecco Bagnaia Zeit für Selfies

Die Fans sahen am Sonntag zwar kein MotoGP-Rennen, dafür nahmen sich Pecco Bagnaia Zeit für Selfies

Jede Rennabsage sei immer eine verpasste Chance, bedauerte Pecco Bagnaia am Sonntag auf Phillip Island. Spätestens nach dem Sturz seines Moto2-Kumpels Celestino Vietti war aber klar, dass es keine andere Wahl gab.

In einer spektakulären letzten Runde des vorgezogenen Hauptrennens baute Francesco «Pecco» Bagnaia am Samstagnachmittag auf Phillip Island seine WM-Führung mit Rang 2 auf 27 Punkte aus. Im nassen Warm-up am Sonntagmorgen war der Weltmeister als 20. Dann allerdings am Ende des Feldes zu finden.

Dennoch machte Bagnaia nach der Sprint-Absage deutlich: «Es ist für mich immer eine verpasste Chance, wenn wir ein Rennen verlieren. Es stimmt, am Morgen hatte ich im Warm-up Mühe. Wir hatten aber ein kleines Problem am Motorrad, das haben wir bis zum Rennen in Ordnung gebracht. Ich wäre also vorbereitet gewesen, um die Spitzenplätze zu kämpfen. Es war eine Chance, um vielleicht Punkte gutzumachen – oder auch zu verlieren, aber insgesamt hätte ich es positiv gesehen, das Rennen zu fahren. Ich war positiv gestimmt», versicherte der 26-jährige Italiener.

Das Schlechtwetter und vor allem starke Windböen zwangen die Rennleitung allerdings, nach dem Moto2-Abbruch den MotoGP-Sprint ganz zu streichen. Dafür zeigte Bagnaia Verständnis: «Die Situation am Morgen war okay, wenn auch ein bisschen am Limit, aber noch okay. Während des Moto3-Rennes ist es dann immer schlimmer geworden, gerade einmal 18 Fahrer haben das Rennen zu Ende gebracht. In der Moto2 haben wir dann in neun Runden zehn Stürze gesehen – der letzte Crash war der von Celestino, er ist aufgrund des Windes gestürzt, weil er in der Bremsphase vor Kurve 1 von Wind verblasen wurde», berichtete Pecco von seinem VR46-Trainingskollegen Celestino Vietti. «Wir haben ja auch einen Schirm mitten auf der Strecke gesehen, der Wind war ziemlich verrückt.»

«Wenn der Wind konstant gewesen wäre, wäre es aus meiner Sicht kein großes Problem gewesen. Das Problem sind die intensiven Windböen und auf der Geraden sind wir wie in einem Tunnel, der da aufhört, wo die Bremsphase beginnt. Mit einer MotoGP-Bike mit 330 km/h anzukommen, noch dazu im Nassen, kann sehr gefährlich werden. Die Entscheidung ist aus meiner Sicht daher die richtige. Für die Fans ist es schlecht, die immer noch hier waren, und für uns, weil wir Rennen fahren wollen. In diesem Fall hat die Rennleitung aber das gesamte Wochenende über einen guten Job gemacht», fasste Bagnaia zusammen.

Im Hinblick auf den Titelkampf dürfte es für den Ducati-Werksfahrer als WM-Leader noch wichtiger sein, kein Risiko einzugehen – und gleichzeitig steht Martin einen Sprint weniger zur Verfügung, um Punkte aufzuholen. «Ich bin immer optimistisch und setze großes Vertrauen in mich», entgegnete Pecco mit einem Schmunzeln. «Ich habe also die Möglichkeit gesehen, Punkte herauszuholen. Mein Gefühl im Nassen ist in diesem Jahr gut, es wäre also möglich gewesen, Punkte gutzumachen – oder zu verlieren, klar. Für mich ist es aber nie positiv, wenn Rennen abgesagt werden», bekräftigte er. «Heute hatten wir allerdings keine Wahl.»

Die schwierigen klimatischen Bedingungen am heutigen Rennsonntag brachten einmal mehr die Forderung auf, Phillip Island im MotoGP-Kalender nicht im Herbst und damit im australischen Frühling mit dem typischen April-Wetter zu platzieren.

«Wir fordern es, aber ich glaube, dass es schwierig umzusetzen ist – aus mehreren Gründen, etwa dem Formel-1-Kalender», weiß Bagnaia. «Es ist aber klar, dass es besser wäre, Mandalika und das Rennen hier auf Phillip Island auf den Anfang der Saison zu verlegen. Phillip Island im Sommer wäre viel besser als bei diesen Verhältnissen. Der Wind wäre vielleicht gleich, aber bei guten Temperaturen. Heute im Warm-up war es auch nicht möglich, die Bremse auf Temperatur zu bringen. Wir sind jede Runde in die Kurve 10 gekommen und hatten kaum Bremswirkung. Denn es war einfach auch zu kalt.»

MotoGP-Ergebnis Warm-up, Phillip Island (22.10.):

1. Viñales, Aprilia, 1:39,036 min
2. Martin, Ducati, + 1,204 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 1,266
4. Miller, KTM, + 1,433
5. Binder, KTM, + 1,686
6. Augusto Fernández, KTM, + 1,839
7. Alex Márquez, Ducati, + 2,015
8. Pol Espargaró, KTM, + 2,093
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 2,143
10. Quartararo, Yamaha, + 2,325
11. Mir, Honda, + 2,504
12. Marini, Ducati, + 2,598
13. Zarco, Ducati, + 2,680
14. Morbidelli, Yamaha, + 2,821
15. Bezzecchi, Ducati, + 3,610
16. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,756
17. Di Giannantonio, Ducati, + 3,782
18. Bastianini, Ducati, + 4,142
19. Oliveira, Aprilia, + 4,541
20. Bagnaia, Ducati, + 4,712
21. Nakagami, Honda, + 7,316

Ergebnis MotoGP-Rennen, Phillip Island (21.10.):

1. Zarco, Ducati, 27 Rdn in 40:39,446 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,201 sec
3. Di Giannatonio, Ducati, + 0,477
4. Binder, KTM, + 0,816
5. Martin, Ducati, + 1,008
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,827
7. Miller, KTM, + 9,283
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 9,387
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,696
10. Bastianini, Ducati, + 12,523
11. Viñales, Aprilia, + 13,992
12. Marini, Ducati, + 17,078
13. Oliveira, Aprilia, + 19,443
14. Quartararo, Yamaha, + 20,949
15. Marc Márquez, Honda, + 21,118
16. Raúl Fernández, Aprilia, + 32,538
17. Morbidelli, Yamaha, + 37,663
18. Pol Espargaró, KTM, + 37,668
19. Nakagami, Honda, + 37,758
Sturz: Augusto Fernández, KTM
Sturz: Joan Mir, Honda
Nicht gestartet: Alex Rins, Honda

MotoGP-WM-Stand nach 31 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 366 Punkte. 2. Martin 339. 3. Bezzecchi 293. 4. Binder 224. 5. Zarco 187. 6. Aleix Espargaró 185. 7. Viñales 170. 8. Marini 148. 9. Miller 144. 10. Quartararo 134. 11. Alex Márquez 115. 12. Di Giannantonio 86. 13. Morbidelli 79. 14. Oliveira 76. 15. Augusto Fernández 67. 16. Marc Márquez 65. 17. Rins 54. 18. Nakagami 50. 19. Bastianini 42. 20. Raúl Fernández 39. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 552 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 296. 3. Aprilia 274. 4. Yamaha 154. 6. Honda 150.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 526 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 441. 3. Ducati Lenovo Team 418. 4. Red Bull KTM Factory Racing 368. 5. Aprilia Racing 355. 6. Monster Energy Yamaha 213. 7. Gresini Racing 201. 8. CryptoDATA RNF 119. 9. LCR Honda 110. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 85.

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