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Aleix Espargaró: «Ich dachte, ich würde sterben»

Von Nora Lantschner
Dass die Aprilia-Piloten mit der RS-GP bei heißen Bedingungen an ihre Grenzen stoßen, ist nicht neu. Im 26-Runden-Rennen von Buriram war es jedoch so schlimm, dass Aleix Espargaró und Maverick Viñales kaum Luft bekamen.

Die Ziellinie kreuzte Aleix Espargaró am Sonntag auf dem Chang International Circuit nach 26 Runden mit 4,303 sec Rückstand auf Sieger Jorge Martin (Ducati) als Fünfter. Weil sein Reifendruck aber in mehr als 50 Prozent der Rennrunden unter dem von Michelin vorgeschriebenen Mindest-Limit lag, musste der Aprilia-Werksfahrer für das zweite Vergehen dieser Art in dieser Saison eine 3-Sekunden-Strafe hinnehmen, die ihn auf Rang 8 zurückwarf.

Trotzdem war der 34-jährige Katalane noch der beste Vertreter des Herstellers aus Noale. Miguel Oliveira hatte ein technisches Problem, Raúl Fernández musste sich mit Platz 15 begnügen und Maverick Viñales musste wegen der starken Hitzeentwicklung auf der Aprilia sogar aufgeben.

Auch Espargaró berichtete von Bedingungen am Limit. «Ich konnte nicht atmen. Das war das härteste Rennen meines Lebens», schilderte der dreifache MotoGP-Sieger. «In den letzten drei Runden habe ich sogar Panik bekommen, weil ich versucht habe zu atmen, aber keine Luft bekommen habe. Als ich an die Box gekommen bin, dachte ich, ich würde sterben. Ich habe einfach keine Luft bekommen. Es war ein sehr hartes Rennen und es war sehr schwierig, fokussiert zu bleiben.»

Nachdem sich der Aprilia-Kapitän wieder erholt hatte, ging er in seiner Presserunde auf die Analyse über: «Das heutige Rennen ist für mich Sinnbild meiner WM-Situation. Wir sind auf der fünften Position, die vier Fahrer, die vor mir gelandet sind, sind in diesem Jahr schneller und haben ein besseres Motorrad als ich», verwies er auf die Ducati-GP23-Piloten Jorge Martin und Pecco Bagnaia, Marco Bezzecchi auf der GP22 sowie Red Bull-KTM-Werksfahrer Brad Binder.

«In der ersten Rennhälfte war ich ziemlich gut dabei, aber an einigen Stellen habe ich nicht ausreichend Leistung und an einigen anderen Stellen fehlt es ein bisschen an Grip», erklärte Aleix Espargaró. «Ich war zu sehr am Limit, um ihnen zu folgen. Insgesamt war das Rennen nicht schlecht, aber in den letzten acht Runden konnte ich nicht einmal mehr die Referenz für die Bremspunkte sehen. Es war unglaublich – das schlimmste Rennen meiner Karriere. Denn die ganze Hitze des Motors strömt von der Mitte, im Bereich des Tanks, genau in die Lungen. Dadurch können wir nicht mehr atmen. Maverick hat das Rennen deshalb aufgegeben und ist an die Box gekommen. Und Raúl hat mir gesagt, dass er zur Rennmitte keine Luft mehr bekommen hat und deshalb die Pace verlangsamen musste und zehn Sekunden verloren hat.»

Dabei handelt es sich um ein altbekanntes Problem der RS-GP in den Hitzerennen, das die Aprilia-Ingenieure in Noale offenbar einfach nicht in den Griff bekommen. «Das ist in den vergangenen vier Saisons auf denselben Strecken Jahr für Jahr passiert. Heute war es aber wirklich am Limit», unterstrich der WM-Fünfte. So sehr am Limit, dass es gefährlich sei.

«Sie versuchen verschiedene Dinge, aber nichts funktioniert. Raúl und ich haben zum Beispiel am Morgen im Warm-up eine Art Rohr ausprobiert, aber es hat nichts geholfen. Ich weiß nicht, warum das Bike so eine Hitze ausströmt. Es ist verrückt. Ich wurde praktisch mit diesem Motorrad geboren, ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal ein anderes Bike gefahren bin, weil es sieben Jahre her ist. Aber Maverick, der von Yamaha kommt, oder Raúl, der zuvor eine KTM gefahren ist – ich habe mit ihm geredet und er hat mir gesagt, dass er im Vorjahr überhaupt keine Hitze abbekommen hat, gar keine. Es ist sehr merkwürdig», grübelte Espargaró.

Maverick Viñales bestätigte die Aussagen seines Teamkollegen, nachdem er seine RS-GP drei Runden vor Schluss kopfschüttelnd an der Box abgestellt hatte. «Ich habe angefangen, wegen der Hitze keinen klaren Kopf mehr zu haben», nannte der 28-jährige Spanier als Grund. «Besonders auf den Geraden, wenn man sich auf das Motorrad legt, war die Hitze erdrückend. Es ist der Moment gekommen, in dem es das Beste war anzuhalten. Es war sinnlos, weiter zu riskieren.»

Ergebnis MotoGP-Rennen, Buriram (29.10.):

1. Martin, Ducati, 26 Rdn in 39:40,045 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,253 sec
3. Binder*, KTM, + 0,114
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,005
5. Quartararo, Yamaha, + 4,550
6. Marc Márquez, Honda, + 5,362
7. Marini, Ducati, + 6,778
8. Aleix Espargaró**, Aprilia, + 7,303
9. Di Giannantonio, Ducati, + 7,569
10. Zarco, Ducati, + 9,377
11. Morbidelli, Yamaha, + 11,168
12. Mir, Honda, + 11,990
13. Bastianini, Ducati, + 12,323
14. Nakagami, Honda, + 14,537
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,093
16. Miller, KTM, + 17,640
17. Augusto Fernández, KTM, + 21,307
18. Pol Espargaró, KTM, + 21,435
– Viñales, Aprilia, 3 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 14 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 20 Runden zurück

*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (2. Reifendruck-Vergehen der Saison)

Ergebnis MotoGP-Sprint, Buriram (28.10.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:41,593 min
2. Binder, KTM, + 0,933 sec
3. Marini, Ducati, + 1,841
4. Marc Márquez, Honda, + 3,503
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,581
6. Bezzecchi, Ducati, + 4,029
7. Bagnaia, Ducati, + 4,121
8. Alex Márquez, Ducati, + 6,727
9. Zarco, Ducati, + 7,323
10. Miller, KTM, + 9,240
11. Quartararo, Yamaha, + 9,339
12. Mir, Honda, + 10,356
13. Bastianini, Ducati, + 12,312
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,390
15. Morbidelli, Yamaha, + 15,535
16. Pol Espargaró, KTM, + 15,644
17. Oliveira, Aprilia, + 17,753
18. Viñales, Aprilia, + 22,675
19. Nakagami, Honda, + 37,854
OUT: Di Giannantonio (Kupplung), Augusto Fernández (Sturz)

MotoGP-WM-Stand nach 33 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 389 Punkte. 2. Martin 376. 3. Bezzecchi 310. 4. Binder 249. 5. Aleix Espargaró 198. 6. Zarco 194. 7. Viñales 170. 8. Marini 164. 9. Quartararo 145. 10. Miller 144. 11. Alex Márquez 117. 12. Di Giannantonio 93. 13. Morbidelli 84. 14. Marc Márquez 81. 15. Oliveira 76. 16. Augusto Fernández 67. 17. Rins 54. 18. Nakagami 52. 19. Bastianini 45. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 589 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 321. 3. Aprilia 287. 4. Honda 166. 5. Yamaha 165.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 570 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 474. 3. Ducati Lenovo Team 444. 4. Red Bull KTM Factory Racing 393. 5. Aprilia Racing 368. 6. Monster Energy Yamaha 229. 7. Gresini Racing 210. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 105. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 88.

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