Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Sieger Fabio Di Giannantonio: «Unglaubliche Nacht»

Von Nora Lantschner
Fabio Di Giannantonio ist ein MotoGP-Sieger

Fabio Di Giannantonio ist ein MotoGP-Sieger

Diese Geschichten schreibt nur der Sport: Fabio Di Giannantonio, der ohne Motorrad für 2024 dasteht, gewann im Flutlicht von Lusail sein erstes MotoGP-Rennen. Dementsprechend groß waren die Emotionen am Sonntagabend.

«Eine unglaubliche Nacht», schwärmte Fabio Di Giannantonio. «Wir waren das gesamte Wochenende über schnell und nach dem Sprint habe ich mir gesagt: ‚Vielleicht haben wir eine klare Chance!‘ Ich will und muss dazu sagen, dass meine Crew einfach fantastisch ist. Seit [Crew-Chief] Frankie Carchedi in unser Team gekommen ist, haben wir angefangen, sehr eng zusammenzuarbeiten. Wir haben eine großartige Energie in der Box. Rennen für Rennen haben wir diese Performance aufgebaut – und heute war einfach alles perfekt. Wir haben jede einzelne Runde geplant und alles ist nach Plan gelaufen. Es war einfach unglaublich.»

«Als ich Pecco überholt hatte, dachte ich, dass der harte Job noch kommen würde. Dann habe ich aber gesehen, dass er einen Fehler gemacht hat. Und ich habe mir gesagt: ‚Nein, ich kann es nicht glauben, wir haben es geschafft!‘ Was für ein großartiger Moment, ich bin so dankbar», unterstrich ein überglücklicher «Diggia».

Aufmerksame Leser werden sich erinnern: Fabio Di Giannantonio hatte am Donnerstag in Doha angekündigt, in seinen letzten zwei Rennen für das Gresini Racing Team noch den ersten Sieg holen zu wollen – und wurde dafür trotz seines dritten Ranges beim Australien-GP von einigen Beobachtern belächelt.

Warum hatte der 25-jährige Römer das Gefühl, dass der Katar-GP sein Wochenende sein könnte? «Weil man hart arbeiten und daran glauben muss», erwiderte er. «Keiner kann dir das Selbstvertrauen geben, das musst du selbst haben. Es ist schade, dass viele Leute denken, dass Selbstvertrauen eine Art Arroganz sei. Es ist nicht Arroganz, es ist einfach dieses Feuer, das dir hilft, dieses Extra mehr zu geben. Ich versuche, mein eigenes Selbstvertrauen aufzubauen, ich gehe meine Schritte, ich verbessere mich und lerne. Ich bin mit dem Gedanken hierher gekommen, dass ich jetzt ein ziemlich kompletter Fahrer bin und einen weiteren Schritt machen konnte – und das ist uns gelungen.»

Als ihm in der 18. Runde die Nachricht «Mapping 8» auf das Dashboard geschickt wurde, wurden sofort Erinnerungen an 2017 wach, als Jorge Lorenzo mit dieser verschlüsselten Botschaft aufgefordert worden war, seinen damaligen Ducati-Teamkollegen und WM-Anwärter Andrea Dovizioso vorbeizulassen.

Bei Gresini Racing wurde allerdings versichert: Es handelte sich dabei um das Zeichen für Diggia, dass die letzten fünf Rennrunden liefen und er angreifen sollte. Der Katar-Sieger selbst erklärte darauf angesprochen: «Ganz ehrlich, ich hatte nicht erwartet, zu diesem Zeitpunkt des Rennens Pecco vor mir zu haben, denn er hatte an diesem Wochenende zuvor Mühe gehabt. Ich hätte mit einem anderen Fahrer gerechnet. Als es dann Pecco war, hat es mir ein bisschen leidgetan, weil es schade für ihn ist, wenn ich ihm im WM-Kampf ein paar Punkte stehlen kann.»

«Wir hatten aber einfach geplant, das Überholmanöver vier bis fünf Runden vor Schluss zu setzen», bekräftige Di Giannantonio. «Dieses ‚Mapping 8‘ war also einfach die Nachricht, dass jetzt der Moment gekommen war. Und das war ein gutes Signal, weil ich meine Boxentafel nie gesehen hatte und nicht wusste, wie viele Runden noch fehlten. Nach dem ‚Mapping 8‘ habe ich meine Boxentafel gesucht und gesehen, dass nur noch vier Runden zu fahren waren – ich musste es also jetzt tun! Ich habe versucht, es so sauber wie möglich zu machen – und wir haben es geschafft!»

Ergebnis MotoGP-Rennen, Doha (19.11.):

1. Di Giannantonio, Ducati, 22 Rdn in 41:43,654 min
2. Bagnaia, Ducati, + 2,734 sec
3. Marini, Ducati, + 4,408
4. Viñales, Aprilia, + 4,488
5. Binder, KTM, + 7,246
6. Alex Márquez, Ducati, + 7,620
7. Quartararo, Yamaha, + 7,828
8. Bastianini, Ducati, + 8,239
9. Miller, KTM, + 11,509
10. Martin, Ducati, + 14,819
11. Marc Márquez, Honda, + 14,964
12. Zarco, Ducati, + 17,431
13. Bezzecchi, Ducati, + 17,807
14. Mir, Honda, + 18,673
15. Augusto Fernández, KTM, + 21,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 21,474
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 22,142
18. Pol Espargaró, KTM, + 27,194
19. Nakagami, Honda, + 27,740
– Aleix Espargaró, Aprilia, 16 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 1. Runde nicht beendet

Ergebnis MotoGP-Sprint, Doha (18.11.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 20:52,634 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,391 sec
3. Marini, Ducati, + 2,875
4. Alex Márquez, Ducati, + 3,370
5. Bagnaia, Ducati, + 3,957
6. Viñales, Aprilia, + 4,239
7. Binder, KTM, + 5,761
8. Quartararo, Yamaha, + 6,454
9. Augusto Fernández, KTM, + 8,285
10. Zarco, Ducati, + 8,314
11. Marc Márquez, Honda, + 9,596
12. Miller, KTM, + 10,173
13. Bezzecchi, Ducati, + 10,646
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,117
15. Morbidelli, Yamaha, + 12,163
16. Pol Espargaró, KTM, + 12,745
17. Lecuona, Honda, + 19,285
18. Nakagami, Honda, + 26,238
19. Mir, Honda, + 28,446
20. Bastianini, Ducati, + 35,553
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-WM-Stand nach 37 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 437 Punkte. 2. Martin 416. 3. Bezzecchi 326. 4. Binder 268. 5. Zarco 204. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Marini 194. 8. Viñales 192. 9. Quartararo 167. Alex Márquez 165. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 134. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 89. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 663 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 348. 3. Aprilia 309. 4. Yamaha 187. 5. Honda 174.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 620 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 531. 3. Mooney VR46 Racing 520. 4. Red Bull KTM Factory Racing 431. 5. Aprilia Racing 390. 6. Gresini Racing 299. 7. Monster Energy Yamaha 260. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. Repsol Honda 115. 10. LCR Honda 112. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 93.

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