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Enea Bastianini: Interesse an KTM für die Saison 2025

Von Günther Wiesinger
Der Italiener Enea Bastianini, MotoGP-WM-Dritter auf Ducati 2022 mit vier Siegen, bangt um seinen Platz im Lenovo-Team. Deshalb hält er bei der Konkurrenz Ausschau.

Die Pierer Mobility AG bestreitet 2024 die MotoGP-WM aller Voraussicht nach bei Red Bull-KTM mit Brad Binder und Jack Miller, das GASGAS Factory Racing Tech3-Team bilden Moto2-Weltmeister Pedro Acosta und der letztjährige Moto2-Weltmeister Augusto Fernández. Doch eine Rochade Miller gegen Acosta ist noch nicht ganz vom Tisch.

Recht bald in der kommenden Saison werden dann Gespräche mit den Kundenteams Pertamina VR46 Ducati, CryptoDATA RNF-Aprilia und LCR-Honda stattfinden, deren Verträge mit den jeweiligen Herstellern Ende 2024 auslaufen, denn die Pierer-Gruppe überlegt die Belieferung eines zweiten Kundenteams für 2025.

Übrigens: KTM hält jetzt insgesamt bei 341 WM-Titelgewinnen, davon sind 181-Fahrer-Titel, 160 Marken-Titel.

Und sobald die KTM RC16 gegen die Übermacht von Ducati konstant um Siege und Podestplätze mitmischt und womöglich zwei zusätzliche Slots erhält, werden die Österreicher, die mit dem kampfstarken Brad Binder einen der besten Fahrer unter Vertrag haben, auch Anfragen von anderen Toppiloten bekommen, die jetzt alle am liebsten auf einer Desmosedici sitzen.

Carlo Pernat, rühriger Manager von Enea Bastianini, ließ nach dem Malaysia-GP durchblicken, dass die «Bestia» schon in aussichtsreiche Gespräche mit KTM für die Jahre 2025 und 2026 verwickelt sei. «KTM ist eine Möglichkeit für uns», stellte Pernat fest.

«KTM hat 6000 Mitarbeiter. Ich weiß nicht, mit wem Pernat geredet hat. Mit mir nicht», stellte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Aber warum nicht? Wir haben jetzt einmal für 2024 einen fixen Plan. Ducati macht einen Superjob, sie haben die Messlatte sehr hochgelegt. Wir sind momentan mit zwei Teams in der richtigen Größe unterwegs, um uns noch einen Schritt nach vorne zu bewegen. Denn wir müssen einen Schritt besser werden, wenn wir die Ducati-Armada angreifen wollen. Manchmal gelingt es uns, aber nicht immer. Brad Binder hat in letzter Zeit unglaubliche Schritte gemacht. Wir als Team müssen beim Bike auch noch einen Schritt tun. Wenn sich der Brad genauso steigern kann wie wir als Hersteller, haben wir 2024 schon einen Fahrer, der gewaltig mitreden kann. Deshalb führen wir vorläufig noch keine neue Fahrer-Diskussion. Jetzt schauen wir mal, dass die vier Piloten, die wir haben, 2024 gut abschneiden. Mit Pedro und Augusto haben wir jetzt zwei erfolgreiche Moto2-Weltmeister im Team. Und was willst du Besseres bekommen, als zwei Weltmeister in dieser Landschaft? Somit wollen wir an den Fahrern festhalten, die wir haben.»

Aber Ducati verfügt momentan nicht nur über eine numerische Überzahl durch acht Bikes, sondern auch über eine fahrerische Sonderstellung der Extraklasse, die 2024 mit Bagnaia, Bastianini, Martin, Bezzecchi, Aldeguer oder Di Giannantonio, Morbidelli, Marc und Alex Márquez eine nie dagewesene Qualität erreichen wird.

Nicht weniger 14 Weltmeistertitel sind in dieser Formation versammelt. In wenigen Tagen werden es 15 sein. 

Enea Bastianini: Schon 2014 auf KTM gefahren

Warum sieht sich Carlo Pernat für Bastianini bereits jetzt um etwaige neue Brötchengeber für 2025 um? Bei Lenovo steht Enea stark unter Druck und im Schatten von Ducati-Liebling Pecco Bagnaia. Schon für 2024 könnte Jorge Martin die «Bestia» dort ersetzen, denn der Spanier hat den zweimal verletzt gewesenen Italiener 2023 deutlich überstrahlt. Und eines Tages wird womöglich auch noch Marc Márquez einen Ducati-Corse-Werksvertrag bekommen.

Die Konkurrenz in Borgo Panigale ist groß und wächst – deshalb nahm schon mal Luca Marini vorsorglich Reissaus Richtung Repsol-Honda.

Woran sich wohl niemand mehr erinnert: Enea Bastianini hat eine KTM-Vergangenheit, denn er hat 2013 den Red Bull Rookies Cup bestritten und zwei Rennen gewonnen – Jerez-2 und den Finallauf im September bei Aragón-2. Er schloss diese Nachwuchsserie 2024 als Gesamtvierter hinter Karel Hanika, Jorge Martín und Stefano Manzi ab.

Jorge Martín gewann den Rookies-Cup übrigens 2014, als Bastianini bereits in der Moto3-Klasse unterwegs war. Er eroberte dann 2018 bei Gresini-Honda den Moto3-Weltmeistertitel.

Eneas MotoGP-Triumph in Sepang am 12. November 2023 war
der 191. GP-Sieg eines Fahrers aus dem Red Bull-Rookies-Cup.

Aber Bastianini nahm an diesen Cup teil, als es bei KTM und Red Bull noch kein Auffangbecken namens «KTM GP Academy» gab, sodass immer wieder Talente aus dem Cup von KTM direkt zu Honda-Moto3-Teams abwanderten.

Diese Gefahr besteht längst nicht mehr, weil diese Talente innerhalb der Pierer Mobility AG jetzt zu Teams wie Gaviota Aspar GASGAS, Red Bull KTM Ajo, Red Bull KTM Tech3 oder zu Peter Öttls Liqui Moly Husqvarna Factory Team transferiert werden.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Doha (19.11.):

1. Di Giannantonio, Ducati, 22 Rdn in 41:43,654 min
2. Bagnaia, Ducati, + 2,734 sec
3. Marini, Ducati, + 4,408
4. Viñales, Aprilia, + 4,488
5. Binder, KTM, + 7,246
6. Alex Márquez, Ducati, + 7,620
7. Quartararo, Yamaha, + 7,828
8. Bastianini, Ducati, + 8,239
9. Miller, KTM, + 11,509
10. Martin, Ducati, + 14,819
11. Marc Márquez, Honda, + 14,964
12. Zarco, Ducati, + 17,431
13. Bezzecchi, Ducati, + 17,807
14. Mir, Honda, + 18,673
15. Augusto Fernández, KTM, + 21,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 21,474
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 22,142
18. Pol Espargaró, KTM, + 27,194
19. Nakagami, Honda, + 27,740
– Aleix Espargaró, Aprilia, 16 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 1. Runde nicht beendet

Ergebnisse MotoGP-Sprint Doha (18.11.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 20:52,634 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,391 sec
3. Marini, Ducati, + 2,875
4. Alex Márquez, Ducati, + 3,370
5. Bagnaia, Ducati, + 3,957
6. Viñales, Aprilia, + 4,239
7. Binder, KTM, + 5,761
8. Quartararo, Yamaha, + 6,454
9. Augusto Fernández, KTM, + 8,285
10. Zarco, Ducati, + 8,314
11. Marc Márquez, Honda, + 9,596
12. Miller, KTM, + 10,173
13. Bezzecchi, Ducati, + 10,646
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,117
15. Morbidelli, Yamaha, + 12,163
16. Pol Espargaró, KTM, + 12,745
17. Lecuona, Honda, + 19,285
18. Nakagami, Honda, + 26,238
19. Mir, Honda, + 28,446
20. Bastianini, Ducati, + 35,553
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-WM-Stand nach 37 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 437 Punkte. 2. Martin 416. 3. Bezzecchi 326. 4. Binder 268. 5. Zarco 204. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Marini 194. 8. Viñales 192. 9. Quartararo 167. Alex Márquez 165. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 134. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 89. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 663 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 348. 3. Aprilia 309. 4. Yamaha 187. 5. Honda 174.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 620 Punkte (Weltmeister). 2. Ducati Lenovo Team 531. 3. Mooney VR46 Racing 520. 4. Red Bull KTM Factory Racing 431. 5. Aprilia Racing 390. 6. Gresini Racing 299. 7. Monster Energy Yamaha 260. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. Repsol Honda 115. 10. LCR Honda 112. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 93.

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