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Pol Espargaró vor dem Abschied: «Soll ich weinen?»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró will zwar bei seinem Abschied nach zehn Jahren als MotoGP-Stammfahrer in Valencia professionellen auftreten. Aber eine gewisse Portion Rührseligkeit war bereits vor dem Training zu spüren.

Nach 165 MotoGP-Einsätzen in drei verschiedenen Teams in zehn Jahren, drei Pole-Positions, einer schnellsten Rennrunde und acht Podestplätzen (kein Sieg) geht für Pol Espargaró hier in Valencia ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende. Denn der verheerende Crash am Freitag beim Portugal-GP am 24. März hat zu einer viereinhalb Monate langen Verletzungspause geführt und den 32-jährigen Spanier für 2024 bei der Pierer-Gruppe in die Rolle des MotoGP-Test- und Ersatzfahrers für die beiden Teams Red Bull KTM und GASGAS Tech3 gedrängt.

Pol hat in letzter Zeit immer wieder betont, dass er zwar noch nicht voll genesen ist, aber trotzdem überzeugt ist, einen Stammplatz in der «premier class» verdient zu haben. Deshalb hörte er sich im Oktober auch die Vorstellungen von Repsol-Honda an, wo er als Nachfolger von Marc Márquez im Gespräch war, obwohl er sich Ende 2022 nicht gerade im besten Einvernehmen von HRC getrennt hat.

Fühlt sich dieses Wochenende etwas anders an als die voran gegangenen? «Ja, es ist ein bisschen kühler als in Sepang und Doha», lachte der Moto2-Weltmeister von 2013. «Ich gebe zu, ich habe Schmetterlinge im Bauch. Ich muss hier mit den Technikern nicht so viel reden wie üblich, denn das ist eine Piste, auf der ich so oft fahren kann, wie ich will. Im Vergleich dazu war der Flutlicht-GP in Lusail etwas Einzigartiges, denn nicht jeder kann dort bei Beleuchtung fahren. Dieses Event habe ich wirklich genossen. Jetzt stehen wir vor dem letzten Grand Prix des Jahres, und es ist wahrscheinlich mein letzter Einsatz als Stammfahrer. Das ist nicht alltäglich…»

Vor zwei Jahren hat sich in Valencia bei Tech3-KTM Lecuona und Petrucci wehmütig verabschiedet, letztes Jahr gingen Remy Gardner und Raúl Fernández. «Was erwartet ihr? Soll ich weinen? Vielleicht passiert es», schmunzelte der GASGAS-Fahrer. «Ich bin normal kein Mensch, der seine Emotionen unter Kontrolle hat. Ich lass’ es laufen, wenn das mit meinen Jungs und meinem Team am Sonntag passiert, dann passiert es. Das wäre nur eine natürliche Sache, denn ich bin seit 15 Jahren in diesem Paddock. Oder mehr, das ist verrückt, eine riesige Zeitspanne. Ich habe viele Rennen hinter mich gebracht und Erfahrungen gesammelt. Besonders hier in Valencia beim Finale habe ich viel erlebt. Da kommen jetzt viele Erinnerungen hoch. Ja, es können Tränen fliessen. Aber ich will nicht, dass die Emotionen mein Wochenende überschatten. Ich will so professionell wie möglich auftreten und alles so erledigen, wie man es von mir erwarten kann. Ich rechne damit, dass ich hier eine gute Leistung zeigen kann. Das ist eine Piste, die mir gefällt.»

Pol steht vor seinem total 287. Grand Prix, er hat hier seinen ersten MotoGP-Podestplatz erreicht – er sauste hier 2018 im zweiten Red Bull KTM-Jahr im Regen auf den erstaunlichen dritten Platz.

«Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, an diesem Wochenende Freude zu haben. Es wird in Ordnung sein», ergänzte Pol, der von 2014 bis 2016 drei Jahre für Tech3-Yamaha fuhr, dann vier Jahre bei Red Bull KTM, 2021 und 2022 bei Repsol-Honda (2 Podestplätze), dann 2023 bei GASGAS Tech3.

«Als ‘contracted rider’ ist das jetzt für mich ein Abschied», ist sich Espargaró bewusst. «Ob es zu einem Wiedersehen oder zu einer Rückkehr als Stammfahrer kommt, lässt sich nicht abschätzen. Aber man weiß nie. Wenn ich etwas in diesem Sport gelernt habe, dann das: In diesem Fahrerlager weiß man nie, was in Zukunft geschieht. Denn die Dinge können sich sehr rasch ändern. Aber ich bin sicher: Ich werde derjenige sein, der diese Entscheidung trifft. Ich bin jetzt gesundheitlich noch nicht auf dem Damm, aber ich habe eine ausführliche Reha geplant. Vielleicht komme ich nach dem Winter in meiner normalen Verfassung zurück. Der Level in der MotoGP ist sehr hoch, und es drängen schnelle junge Fahrer nach, die sehr viel Energie und Talent mitbringen. Wenn ich gesundheitlich okay bin, denke ich vielleicht darüber nach, ob ich mich diesem Wettstreit stellen soll. Im Moment geht das nicht, weil ich körperlich nicht in dem Zustand bin, in dem ich sein möchte.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Doha (19.11.):

1. Di Giannantonio, Ducati, 22 Rdn in 41:43,654 min
2. Bagnaia, Ducati, + 2,734 sec
3. Marini, Ducati, + 4,408
4. Viñales, Aprilia, + 4,488
5. Binder, KTM, + 7,246
6. Alex Márquez, Ducati, + 7,620
7. Quartararo, Yamaha, + 7,828
8. Bastianini, Ducati, + 8,239
9. Miller, KTM, + 11,509
10. Martin, Ducati, + 14,819
11. Marc Márquez, Honda, + 14,964
12. Zarco, Ducati, + 17,431
13. Bezzecchi, Ducati, + 17,807
14. Mir, Honda, + 18,673
15. Augusto Fernández, KTM, + 21,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 21,474
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 22,142
18. Pol Espargaró, KTM, + 27,194
19. Nakagami, Honda, + 27,740
– Aleix Espargaró, Aprilia, 16 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 1. Runde nicht beendet

Ergebnisse MotoGP-Sprint Doha (18.11.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 20:52,634 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,391 sec
3. Marini, Ducati, + 2,875
4. Alex Márquez, Ducati, + 3,370
5. Bagnaia, Ducati, + 3,957
6. Viñales, Aprilia, + 4,239
7. Binder, KTM, + 5,761
8. Quartararo, Yamaha, + 6,454
9. Augusto Fernández, KTM, + 8,285
10. Zarco, Ducati, + 8,314
11. Marc Márquez, Honda, + 9,596
12. Miller, KTM, + 10,173
13. Bezzecchi, Ducati, + 10,646
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,117
15. Morbidelli, Yamaha, + 12,163
16. Pol Espargaró, KTM, + 12,745
17. Lecuona, Honda, + 19,285
18. Nakagami, Honda, + 26,238
19. Mir, Honda, + 28,446
20. Bastianini, Ducati, + 35,553
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-WM-Stand nach 37 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 437 Punkte. 2. Martin 416. 3. Bezzecchi 326. 4. Binder 268. 5. Zarco 204. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Marini 194. 8. Viñales 192. 9. Quartararo 167. Alex Márquez 165. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 134. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 89. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 663 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 348. 3. Aprilia 309. 4. Yamaha 187. 5. Honda 174.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 620 Punkte (Weltmeister). 2. Ducati Lenovo Team 531. 3. Mooney VR46 Racing 520. 4. Red Bull KTM Factory Racing 431. 5. Aprilia Racing 390. 6. Gresini Racing 299. 7. Monster Energy Yamaha 260. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. Repsol Honda 115. 10. LCR Honda 112. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 93.


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