Marco Bezzecchi: «Martin? Eine Million Mal gesehen»
Marco Bezzecchi musste in der Anfangsphase des einstündigen Zeittrainings am Freitagnachmittag einen schnellen Abflug einstecken, zog am Ende als Fünfter aber noch souverän ins Q2 ein. «Mir geht es gut», versicherte er anschließend in seiner Presserunde.
Gleichzeitig kritisierte «Bez» aber auch die Beschaffenheit des Kiesbetts in Kurve 8, in dem sich vor ihm schon Joan Mir und Takaaki Nakagami überschlagen hatten. Ein Problem, das auch in der «Safety Commission» vorgebracht wurde. «Es ist so, als wäre der Übergang ins Kiesbett nicht eben», schilderte der 25-jährige Italiener. «Sobald ich den Kies berührt habe, habe ich einen Salto gemacht. Zum Glück ist es gut gegangen.»
Abgesehen von seinem Crash war der dreifache Saisonsieger mit seinem Arbeitstag sehr zufrieden. «Es war ein schöner Freitag – endlich, nach zwei Wochenenden, an denen ich ständig geflucht habe. Hier in Valencia habe ich mich schon am Vormittag gut zurechtgefunden und am Nachmittag sind uns Verbesserungen gelungen. Sowohl in Sachen Pace als auch auf Zeitenjagd bin ich ziemlich konkurrenzfähig», freute sich der VR46-Schützling.
Die Psychospielchen zwischen seinem Kumpel und Trainingspartner Pecco Bagnaia und dessen WM-Rivalen Jorge Martin erlebte Bezzecchi aus nächster Nähe mit. «Ich habe es gesehen, weil ich in der Gruppe war, als ich für meine letzte ‚time attack‘ auf die Strecke gegangen bin. Eigentlich wollte ich vorne weg fahren und mein Ding durchziehen, Pecco hat mich dann aber gleich wie ein Biest überholt», erzählte Bez schmunzelnd. «Und alle haben sich hinter ihn geklemmt, auch Martin.»
Auf die Frage, ob er diese Strategie gutheiße, erwiderte Marco: «Was soll man da schon machen? Das sind Dinge, die auf die Nerven gehen, aber andrerseits auch vorkommen können. Ich würde es nicht tun, aber erlaubt ist es. Man kann es machen oder nicht machen. In der Geschichte des Motorradsports hat man diese Dinge eine Million Mal gesehen.»
«Ich bin für Pecco und ich verstehe, wenn ihm diese Dinge auf die Nerven gehen, weil er der ist, der am meisten verfolgt wird – nicht nur von Martin. Die Schlimmsten sind andere, Martin macht es jetzt, weil er sich in dieser Situation befindet. Die anderen machen es, weil sie so sind. Und ich verstehe auch Martin», verwies Bez auf den WM-Kampf, in dem der Spanier aus dem Pramac Racing Team 21 Punkte hinter Bagnaia zurückhängt.
MotoGP-Ergebnis Zeittraining, Valencia (24.11.):
1. Viñales, Aprilia, 1:29,142 min
2. Martin, Ducati, + 0,147 sec
3. Zarco, Ducati, + 0,154
4. Di Giannantonio, Ducati, + 0,253
5. Bezzecchi, Ducati, + 0,254
6. Binder, KTM, + 0,260
7. Marc Márquez, Honda, + 0,317
8. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,328
9. Miller, KTM, + 0,339
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,429
11. Bastianini, Ducati, + 0,431
12. Alex Márquez, Ducati, + 0,472
13. Quartararo, Yamaha, + 0,473
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,633
15. Bagnaia, Ducati, + 0,659
16. Nakagami, Honda, + 0,860
17. Marini, Ducati, + 1,201
18. Augusto Fernández, KTM, + 1,303
19. Rins, Honda, + 1,322
20. Savadori, Aprilia, + 1,653
21. Pol Espargaró, KTM, + 1,798
MotoGP-Ergebnis FP1, Valencia (24.11.):
1. Zarco, Ducati, 1:30,191 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,187 sec
3. Martin, Ducati, + 0,259
4. Bezzecchi, Ducati, + 0,299
5. Viñales, Aprilia, + 0,343
6. Quartararo, Yamaha, + 0,365
7. Marc Márquez, Honda, + 0,373
8. Augusto Fernández, KTM, + 0,376
9. Bastianini, Ducati, + 0,620
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,666
11. Pol Espargaró, KTM, + 0,683
12. Miller, KTM, + 0,710
13. Bagnaia, Ducati, + 0,778
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,855
15. Morbidelli, Yamaha, + 0,921
16. Brad Binder, KTM, + 1,061
17. Marini, Ducati, + 1,106
18. Nakagami, Honda, + 1,252
19. Rins, Honda, + 1,297
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,323
21. Mir, Honda, + 1,362
22. Savadori, Aprilia, + 1,806