MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

Pit Beirer: «Augusto hat seine Aufgabe gut erfüllt»

Von Günther Wiesinger
«Augusto Fernández muss einfach so weitermachen wie bisher, dann werden die Steigerungen 2024 automatisch kommen, die wir erwarten», sagt KTM-Rennchef Pit Beirer über den Rookie of the Year.

Nach den Entäuschungen mit den beiden MotoGP-Rookies Remy Gardner und Raúl Fernández in der Saison 2022 bestand bei der Pierer Mobility AG für die Saison 2023 die feste Absicht, für den damaligen Moto2-Weltmeister Augusto Fernández bessere Voraussetzungen zu schaffen und ihm nach Möglichkeit auch mehr als ein Jahr zur Bewährung in der «premier class» einzuräumen.

Tatsächlich fand sich der loyale Spanier im neu gestalteten GASGAS Factory Racing Tech3 Team gut zurecht, aber schon beim ersten Grand Prix in Portimão verletzte sich Teamleader Pol Espargaró schwer. Jonas Folger wurde für sechs Grand Prix als Ersatzfahrer ins Team geholt; Augusto sollte plötzlich die Nummer-1-Rolle übernehmen.

Augusto Fernández zog sich 2023 respektabel aus der Affäre, vollendete die meisten Rennen, lernte unaufhaltsam dazu und glänzte bereits im Mai auf dem Circuit Bugatti in Le Mans mit dem vierten Rang.

Doch mit Fortdauer der Saison flachte die Lernkurve ab, er beendete die Saison auf dem 17. Gesamtrang mit einer Ausbeute von 71 Punkten. Der GASGAS-Pilot dominierte erwartungsgemäß den «Rookie of the Year»-Award – denn er hatte in dieser Wertung keinen Gegner.

Augusto Fernández machte in den letzten Wochen aus seinen Schwachstellen kein Geheimnis. «Ich muss im Qualifying stärker werden und in der ersten Rennhälfte», lautet sein selbstkritisches Fazit nach der ersten MotoGP-Saison.

«Bei Augusto haben wir 2023 zweite Rennhälften erlebt, da ist er die Rundenzeiten der Top-3 gefahren», sagt KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer. «In anderen Bereichen werden wir Augusto unterstützen, damit er sich dort steigert. Er muss einfach normal so weitermachen wie bisher, dann werden die Steigerungen automatisch kommen, die wir erwarten. Er hat seine Aufgabe 2023 für einen Rookies extrem gut erfüllt. Wir glauben an ihn und sind überzeugt, dass er sich 2024 weiter verbessern wird. Wir dürfen nicht vergessen, im vergangenen Sommer hatte er mal Vertragsdruck, denn es war ungewiss, ob er in der MotoGP bleiben wird. Da war der Druck für den Fahrer nicht ganz ohne. Aber Augusto wird sich stabilisieren und nächstes Jahr gute Ergebnisse einfahren.»

«Wir haben jetzt mit dem Athletic Performance Centre von Red Bull in Thalgau einen starken Plan, wie wir die Fahrer in der Wintersaison betreuen und vorbereiten», erzählte Beirer. «Wir werden mit den Jungs gezielt Spritzigkeit und Laktatverträglichkeit trainieren, damit sie über eine einzelne schnelle Runde besser werden und dadurch bessere Startplätze erreichen.»

Beirer weiter: «Durch die Sprintrennen haben sich die Bedürfnisse in diesem Jahr etwas verschoben. Wenn ein Langstreckenläufer mal einen Sprint einlegen soll, hat er auch Schwierigkeiten. Deshalb wird ein Intervall-Training nötig sein, wie es jeder im Motocross macht, bevor die Saison losgeht, denn du musst dort beim Start raussprinten. Du musst die Leistungsspitzen reinbringen. Deshalb werden wir jetzt auch bei der Fahrerbetreuung noch einmal eine Schippe drauflegen. Wir haben gemeinsam mit Red Bull beschlossen, dass jeder MotoGP-Fahrer seinen persönlichen Konditionstrainer kriegt, der eng mit dem APC zusammenarbeitet. In der Vergangenheit hatte immer jeder Fahrer einen Trainer. Aber im Endeffekt haben wir nie gewusst, was sie machen oder wie sie trainieren.»

«Mittlerweile ist der Aufwand bei uns für die MotoGP-Klasse so groß geworden, dass wir die Werksfahrer jetzt monatelang ihrem Schicksal überlassen und dann im März schauen, in welchem Zustand sie aus der Winterpause kommen», ergänzte Beirer. «Wir möchten in Zukunft wissen, wie sie aus der Winterpause kommen.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Valencia (26.11.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 40:48,525 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +0,360
3. Brad Binder (ZA), KTM, +2,347
4. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +3,176 sec
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +4,363
6. Alex Márquez (E), Ducati, +4,708
7. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +4,736
8. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +8,014
9. Luca Marini (I), Ducati, +9,486
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +10,556
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +12,001
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,695
13. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +43,297
14. Pol Espargaró (E), KTM
– Alex Rins (E), Honda, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 18 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), KTM, 9 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, erste Runde nicht beendet

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Valencia (25.11.):

1. Martin, Ducati, 13 Runden in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, +0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, +2,122
4. Viñales, Aprilia, +3,106
5. Bagnaia, Ducati, +4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, +4,400
7. Bezzecchi, Ducati, +4,502
8. Alex Márquez, Ducati, +5,578
9. Zarco, Ducati, +5,910
10. Augusto Fernández, KTM, +6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, +7,674
12. Miller, KTM, +8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,513
14. Pol Espargaró, KTM, +12,453
15. Bastianini, Ducati, +12,599
16. Nakagami, Honda, +13,787
17. Marini*, Ducati, +13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, +14,943
19. Rins, Honda, +20,378
20. Savadori, Aprilia, +25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

MotoGP-WM-Endstand nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.


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