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Maverick Viñales hat im Aprilia-Werk Alarm geschlagen

Von Friedemann Kirn
Maverick Vinales übt nur noch konstruktive Kritik

Maverick Vinales übt nur noch konstruktive Kritik

Nach dem enttäuschenden neunten Platz im MotoGP-Rennen in Jerez fordert Aprilia-Werksfahrer Maverick Viñales von den Aprilia-Ingenieuren dringend eine Lösung für das vergleichsweise träge Startverhalten seiner RS-GP.

Nach dem makellosen Rennwochenende in Texas, wo er sich mit der Pole-Position und souveränen Siegen im Sprint und Hauptrennen als erster Fahrer in die Geschichtsbücher eintrug, der MotoGP-Rennen auf drei verschiedenen Marken gewann, lag die Latte hoch für Maverick Viñales. Plötzlich galt der 29-jährige Katalane als Mitfavorit auf den Titel der Königsklasse, und natürlich wollten die Fans auf den gewaltigen Rängen in Jerez weitere Heldentaten sehen.

In den trockenen Trainings am Freitag sah es mit den Rängen 3 und 2 noch so aus, als könne Viñales an die Erfolge in Austin anknüpfen. Der Regen am Samstag brachte ihm jedoch keinen Segen – ein mühsamer 11. Platz in der Qualifikation und ein Ausrutscher im Sprint, wo die Piste noch einige feuchte Flecken aufwies, blieben die magere Ausbeute. «Wir sind so gut ins Wochenende gestartet. Doch in solchen Bedingungen fehlt uns die Erfahrung. Das Qualifying ist so wichtig, doch wir waren nicht so weit wie die anderen, und ich konnte nicht ans Maximum gehen», seufzte er.

Obwohl es am Sonntagnachmittag wieder trocken war, wurde das Hauptrennen zu einem weiteren Schlag ins Wasser. Während Francesco Bagnaia (Ducati) aus der dritten Reihe wie eine Rakete nach vorn zischte und schon in der ersten Runde kurz die Führung übernahm, kam Viñales aus der vierten Reihe nur schwer in Gang, war nach einer Runde nur Zwölfter und blieb in den Scharmützeln des Mittelfeldes stecken. Nach 10 Runden überholte er Raul Fernandez und Jack Miller und erbte mit dem Sturz von Jorge Martín eine weitere Position, doch über den 9. Rang beim Zieleinlauf kam er nicht hinaus – 11,217 sec hinter Sieger Bagnaia.

«Wenn ich, sagen wir, als Fünfter losfahren kann, dann habe ich eine Chance aufs Podium. Doch vom 11. Startplatz stand ich auf verlorenem Posten. Denn beim Losfahren gelingt es mir gerade so, meine Position zu halten. Boden gutzumachen und am Start zu attackieren, ist unmöglich», grübelte er später. «Ich habe beim Werk Alarm geschlagen, denn wir müssen unbedingt eine Lösung für dieses Problem finden. Weiter vorn hätte ich die 1:37er-Zeiten der Spitzengruppe mitgehen können. Im Mittelfeld waren wir eine Sekunde zu langsam.»

Falls er frustriert war mit seinem Rennen, ließ sich Viñales das nicht anmerken. Seit er für Aprilia fährt, zügelt der Spanier sein Temperament und ist bedacht darauf, bei seiner Manöverkritik stets die positive Gesamtbilanz im Auge zu behalten. «Wir haben das Startverhalten seit dem letzten Jahr bereits deutlich verbessert. Es reicht nur noch nicht», fügte der WM-Fünfte deshalb hinzu.

Und auf die Frage, was er sich für die Tests am Montag vorgenommen habe, merkte er zwar an, dass das Hinterrad beim harten Bremsen etwas zu leicht auskeile und dass man in diesem Bereich noch etwas mehr Traktion benötige, vor allem im Hinblick auf die Stop-and-Go-Strecke in Le Mans, die als nächstes im Kalender steht. «Doch was den Rest angeht, fühle ich mich wirklich gut», fasste er zusammen.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Jerez (28. April):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 40:53,306 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,372 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +3,903
4. Alex Márquez (E), Ducati, +7,205
5. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,253
6. Brad Binder (ZA), KTM, +7,801
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +10,063
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,979
9. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,217
10. Pedro Acosta (E), KTM, +20,762
11. Raul Fernández (E), Aprilia, +23,508
12. Joan Mir (E), Honda, +23,584
13. Alex Rins (E), Yamaha, +28,452
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +29,049
15. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +32,015
16. Stefan Bradl (D), Honda, +41,433
17. Luca Marini (I), Honda, +43,323
– Augusto Fernández (E), KTM, 6 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 8 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 8 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 14 Runden zurück
– Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 16 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 16 Runden zurück
– Dani Pedrosa (E), KTM, 22 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint Jerez (27. April):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 12 Runden in 19:52,682 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +2,970 sec
3. Dani Pedrosa (E), KTM, +7,102
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,481
5. Fabio Quartararo* (F), Yamaha, +15,052
6. Marc Márquez (E), Ducati, +18,131
7. Augusto Fernández (E), KTM, +18,278
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +18,418
9. Joan Mir (E), Honda, +18,553
10. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,136
11. Johann Zarco (F), Honda, +21,948
12. Raúl Fernández* (E), Aprilia, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +31,478
14. Jack Miller* (AUS), KTM, +45,901
15. Alex Rins* (E), Yamaha, +1:10,288 min
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:22,979
– Luca Marini (I), Honda, 1 Runde zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 1 Runde zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 4 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet

*Acht-Sekunden-Strafe wegen zu geringem Reifendruck

WM-Stand nach 8 von 42 Rennen:

1. Martin, 92 Punkte. 2. Bagnaia 75. 3. Bastianini 70. 4. Acosta 69. 5. Vinales 63. 6. Marc Márquez 60. 7. Binder 59. 8. Aleix Espargaró 39. 9. Bezzecchi 36. 10. Di Giannantonio 34. 11. Alex Márquez 27. 12. Quartararo 25. 13. Oliveira 23. 14. Miller 22. 15. R. Fernández 12. 16. Mir12. 17. A. Fernández 10. 18. Pedrosa 7. 19. Rins 6. 20. Morbidelli 6. 21. Zarco 5. 22. Nakagami 4.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 133 Punkte. 2. KTM 95. 3. Aprilia 82. 4. Yamaha 27. Honda 13.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 145 Punkte. 2. Aprilia Racing 102. 3. Prima Pramac Racing 98. 4. Gresini Racing 87. 5. Red Bulll KTM Factory Racing 81. 6. Red Bull GASGAS Tech3 79. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 70. 8. Trackhouse Racing 35. 9. Monster Energy Yamaha 31. 10. Repsol Honda Team 12. 11. LCR Honda 9.

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