MotoGP-Statistik: Nie ging es an der Spitze enger zu
Endspurt in Jerez zwischen Bagnaia und Márquez – oder die Diskussion über Leistungsdichte die keine ist
Nicht erst seit diesem Jahr reißt es die MotoGP-Fangemeinde regelmäßig von den Sitzen, wenn die rund 110 km langen Rennen in die entscheidende Phase gehen. Denn in aller Regelmäßigkeit bleibt die Besetzung des Podiums bis wenige Meter vor dem Zielstrich ungewiss.
Mit bloßem Auge ist zu erkennen, dass die Leistungsdichte keine einzelnen Dominatoren erlaubt, die ein MotoGP-Rennen von der Spitze mühelos diktieren. Zwar gab es auch 2024 bereits Start-Ziel-Siege, doch von einer völligen Überlegenheit eines Athleten kann keine Rede sein.
Dass es an der Spitze dabei über einen Saisonverlauf bis dato noch nie enger als 2024 zuging, haben die Kollegen der offiziellen Plattform Motogp.com herausgefunden und entsprechend dokumentiert. In der Berechnung wurden die Zeitabstände zwischen Sieger und Zweitplatzierten gemittelt.
Das Ergebnis ist eine beeindruckende Zahl, die mit einer Null beginnt. Statistisch beträgt die Differenz zwischen Sieger und erstem Verlierer exakt 0,951 Sekunden. Großen Anteil an dem neuen Rekordwert haben die letzten beiden GP-Rennen in Jerez und Le Mans. Während Jorge Martin sich Verfolger Márquez in Frankreich um 0,446 sec. vom Leibe hielt, betrug der Abstand in Spanien zwischen Bagnaia und Márquez nur 0,372 sec.
Der vergleichsweise komfortabelste Sieg der laufenden Saison gelang Maverick Vinales beim US-Gran Prix in Austin. Der Aprilia-Werksfahrer lag am Zielstrich 1,728 sec. vor Rookie Pedro Acosta. Sensationell war die Leistung von Vinales auch weil er von Startplatz 11 ins Rennen gegangen war.
Ebenfalls über eine Sekunde – exakt waren es 1,329 sec. – betrug der Vorsprung des Siegers Pecco Bagnaia auf KTM-Star Brad Binder beim Saisonauftakt in der Wüste von Katar. Das erste Rennen demonstrierte hervorragend die Kräfteverhältnisse. An der Spitze wurde vom ersten bis zum letzten Meter zu 100 Prozent gepusht und der Weltmeister dokumentierte einen Vorsprung des Pakets von einer guten Sekunde auf eine volle Renndistanz.
Wieder enger ging es Portimao zu, als Enea Bastianini 0,882 sec. auf den «Martinator» fehlten. Im internen Vergleich lässt sich das Zahlenspiel beliebig auf die Spitze treiben. So zeigt die Statistik, dass es auch in vergangenen MotoGP-Tagen richtig knapp war. Die bisherige Rekordmarke stammt aus der Saison 2002, als die gemittelte Differenz 1,259 sec. betrug. Weiter bemerkenswert: Auch in den MotoGP-Kampagnen 2004, 2006 und 2014 bliebt der Abstand zwischen Sieger und Verlierer unter zwei Sekunden.
Auch wenn es sich um eine Momentaufnahme handelt, die aktuelle Leistungsdichte ist nicht nur für Zahlenfetischisten ein Genuss und Vorbild für andere Rennsportformate.