Miguel Oliveira: Warum der Fahrermarkt wie Disco ist
Trackhouse-Pilot Miguel Oliveira
Wie bei so vielen Piloten läuft der Vertrag von Trackhouse-Mann Miguel Oliveira (29) am Ende der Saison aus. Eigentlich müsste auf dem Fahrermarkt gerade die Hölle los sein, möchte man meinen. Doch derzeit wirkt bis auf den Rücktritt von Espargaro zum Saisonende alles wie eingefroren. Alles wartet auf die Entscheidung bei Ducati.
Auf die Frage nach seiner Zukunft sagt Miguel Oliveira in Barcelona: «Ich sehe für mich eine gute Zukunft bei Aprilia. Sie haben ihre Werksfahrer priorisiert, was aus einer Management-Perspektive sehr logisch wirkt. Ich bin sehr entspannt, was meine Zukunft angeht. Es ist immer angenehmer, mit einem Motorrad weiterzumachen, das man schon kennt als zu wechseln.»
Und dann wählt er eine Metapher für die Situation auf dem Fahrermarkt, die in der Medienrunde in Barcelona für große Erheiterung sorgt. Oliveira: «Aktuell zwinkert jeder jedem zu, bis einer als Erster das Mädchen aus der Disco mitnimmt.»
Der Portugiese weiter: «Bis also einer den ersten Schritt macht und das Mädchen mit nach Hause nimmt, sind alle anderen noch am Tanzen und spendieren den anderen Drinks.»
Und Oliveiras Rolle in diesem Bild? «Ich müsste dann an diesem Punkt wohl allen Drinks spendieren. Ich habe das Mädchen noch nicht bekommen», sagt er lachend.
Bevor sich das Fahrer-Karussell weiter dreht, wird aber wohl erst mal in Barcelona gefahren. Oliveira: «Barcelona ist eine der Strecken, auf denen wir den Reifen am meisten beanspruchen, eine Art Marathon fahren, zu Beginn nicht so viel pushen können, sehr auf den Reifenverschleiß achten müssen und das Bike so abstimmen müssen, dass wir nicht so viel Rundenzeit über die gesamte Renndistanz verlieren. Das ist nicht einfach, aber wir haben gute Infos aus dem letzten Jahr. Ich war wettbewerbsfähig, aber konnte nicht alles aus dem Bike herausholen. Wir haben also ein paar Dinge auf dem Zettel, die wir verbessern wollen.»
Oliveira ist vorsichtig optimistisch, seine Aprilia dürfte hier gut laufen: «Ich war in Barcelona in jeder Klasse wettbewerbsfähig, ähnlich wie in Valencia. Ich weiß gar nicht warum. Es ist nicht meine Lieblingsstrecke. Ich war schnell, ohne dass ich einen bestimmten Grund sehen würde. Generell liegt meinem Stil Barcelona aber besser als Stop-and-Go-Strecken. Wobei ich kein Fahrer für bestimmte Strecken bin, ich passe mich ganz gut an alle Strecken an.»
Der Portugiese: «Wir können nicht alles vorhersagen. Wir müssen auf das reagieren, was im Laufe der Sessions vermutlich aufkommen wird. Unser Bike war hier letztes Jahr und auch davor recht wettbewerbsfähig, wir müssen es also ruhig angehen und nicht überreagieren.»