Aprilia: Chancen auf MotoGP-Star aus Italien
Massimo Rivola muss für 2025 vier neue Fahrerverträge aufsetzen
Die Struktur von Aprilia-Racing hat aktuell vier Piloten für die Topliga des Straßenrennsports unter Vertrag. Die Verlängerung einer Vereinbarung mit dem derzeit schnellsten, Aleix Espargaro, fällt aus. Seit letztem Freitag ist fix, dass der Katalane 2025 nicht mehr als permanenter Racer in der MotoGP zu sehen ist.
Maverick Vinales, Miguel Oliveira und auch Raul Fernandez besitzen ebenfalls Verträge nur bis einschließlich 2024. Da die Zusammenarbeit mit Trackhouse Racing die nächste Saison beinhaltet, hat die Rennabteilung aus Noale von allen Werken die meisten Optionen.
Sehr interessant: Der junge Raul Fernandez bestätigte im Rahmen des Barcelona-GP, dass er dieses Jahr noch einen Renneinsatz mit der 2024er-RS-GP bestreiten wird. Zwar ist der Zeitplan nicht bekannt, sicher ist aber, dass Fernandez den aktuellen Prototyp, der sich in allen Disziplinen deutlich von der letztjährigen Maschine unterscheidet, beim nächsten offiziellen MotoGP-Testtag in Mugello bewegen wird. Auch das befreite Angasen von Fernandez ist ein Hinweis, darauf zumindest der jüngste Aprilia-Racer gute Karten auf einen Verbleib bei Aprilia hat.
Ohne festen Glauben in das Potenzial des 23-Jährigen, ließe man den Spanier nicht erneut mit dem jüngsten Werksmotorrad testen. Der Vertrag für Fernandez für eine 2025er-Aprilia dürfte bereits in der Schublade von Massimo Rivola liegen. Der MotoGP-Verantwortliche machte in Catalunya ebenfalls eine bemerkenswerte Aussage.
Angesprochen auf die sich nach dem angekündigten Rücktritt von Aleix Espargaro aufgehende Lücke sagte der Italiener in der Boxengassen den Kollegen von Motogp.com «Ich denke, der Fahrermarkt für 2025 wird jede Menge sehr gute Optionen bieten und wir werden sehen, ob Aprilia nun endlich auch einen italienischen Fahrer ins italienische Werk holen kann. Vielleicht klappt es aber auch nicht. Tatsache ist, Aleix hinterlässt Großes und es wird einen extrem hungrigen Nachfolger brauchen.»
Damit hat Rivola verraten, dass einer der freien Plätze von einem bissigen Italiener besetzt werden könnte. Aufgrund der bizarren Situation, dass derzeit 16 Fahrer am Fahrermarkt verfügbar sind, ließe sich dem Wunsch von Aprilia entweder mit Enea Bastianini, Franco Morbidelli und den beiden VR46-Racing-Piloten Marco Bezzecchi und Fabio Di Giannantonio entsprechen.
So gerne man in Noale einen italienischen Pass sehen würde, so «awesome» wäre ein Amerikaner bei Trackhouse Racing. Doch auch wenn sich der Kalifornier Joe Roberts dieses selbst empfohlen hat, um sich einen MotoGP-Platz zu sichern, wird der Moto2-Pilot nochmals nachlegen müssen. Siehe Fermin Aldeguer, der seinen Ducati-Vertrag nach einer Siegesserie Ende 2023 im Postkasten hatte.
Und Vinales? Top in den USA – floppte der zweite Werkspilot in Catalunya. Als langsamster Aprilia-Pilot erlebten die Fans wie schon öfters in der Vergangenheit einen mürrischen Maverick Vinales. Zerknittert war «Top Gun» eben auch mit dem Wissen, dass sein jetziger Status bei Aprilia kein Freifahrschein ist. Um seinen Chef Rivola nochmals zu zitieren, »Es gibt viele gute Optionen.»
Dazu zählt auch weiterhin Miguel Oliveira. Auch wenn der Portugiese bislang sein ganzes Können auf der Aprilia nicht ausspielen konnte, Oliveira ist nicht abgestempelt.
Ausgangspunkt der Pilotenbörse bleibt derweil das Strategiespiel um die beiden schnellsten freien MotoGP-Stars Jorge Martin und Marc Márquez. Für den erst 2024 zu Ducati gestoßenen Márquez kommt ein Markenwechsel nicht infrage. Für den «Martinator» ist der zweite Hersteller aus Italien allerdings die erste Option. Ihm wäre ein volles Werksteam inklusive eines Siegermotorrads sicher.