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Jorge Martin (3.): «Wird nicht noch einmal passieren»

Von Bernhard M. Höhne
Direkt nach dem Rennen war Jorge Martin zerknirscht

Direkt nach dem Rennen war Jorge Martin zerknirscht

Nach seinem Sturz im MotoGP-Sprintrennen am Samstag konnte Jorge Martin aus dem Team Prima Pramac Ducati im Grand Prix am Sonntag in Mugello einen Podiumsplatz erobern.

Jorge Martin kam als Führender mit 39 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten Pecco Bagnaia zum Ducati-Heimrennen nach Mugello. Zwar konnte der Spanier seine Pramac-Ducati im Qualifikationstraining mit einer Rekordrunde auf den ersten Startplatz stellen, und profitierte zudem von der Strafversetzung seines Hauptkonkurrenten Bagnaia um drei Startplätze nach hinten, der infolgedessen nur von Rang 5 losfuhr, doch im weiteren Verlauf des Wochenendes funktionierte nichts mehr ideal.

So verursachte Martin im Sprint mit einem grenzwertigen Überholmanöver den Crash von Markenkollege Enea Bastianini, nur um wenig später selbst zu stürzen. Er schilderte am Samstag, dass er sich auf seinem Motorrad auf dieser Strecke nicht wohlfühle, sich daher für das Rennen am Sonntag als nicht konkurrenzfähig ansähe und somit auch nicht mit einer Podiumsplatzierung rechne.

Im Grand Prix am Sonntag verlor er die Führung direkt nach dem Start an den in der Fahrerwertung hinter ihm platzierten Pecco Bagnaia und es sah lange Zeit so aus, als würde Martin diesen zweiten Platz halten können. Fast das ganze Rennen über folgte Martin Bagnaia mit sich kaum veränderndem Abstand. In den letzten Runden deutete der «Martinator» zaghaft an, sich vielleicht doch noch an den führenden Bagnaia heranarbeiten und mit diesem um das höchste Treppchen auf dem Siegerpodest kämpfen zu können. Der Turiner konnte die Zeitenverbesserungen von Martin jedoch umgehend kontern und so schien der zweite Platz für den Spanier zunächst in Stein gemeißelt.

In der letzten Runde wurde es noch mal spannend, als Bagnaias Teamkollege Enea Bastianini sich in einem Schlussspurt nicht nur an Marc Marquez vorbei, sondern auch bis an Martin heranarbeitete, um diesen in der letzten Kurve des Rennens zu überrumpeln und auf Platz 3 zu verweisen.

Angesprochen auf seine Emotionen nach dem Rennen hielt Martin mit diesen nicht hinterm Berg: «Es war frustrierend. Meine Position in der letzten Kurve zu verlieren, hat ziemlich wehgetan. Aber Respekt an Enea. Er hat einen großartigen Job gemacht. Ich glaube, es war hauptsächlich mein Fehler. Da mir der Abstand zu Enea vorher angezeigt wurde, war ich recht entspannt, weil ich wusste, dass Pecco bereits zu weit weg war und so war ich zwar flott, aber nicht am Limit. Und als ich in der letzten Kurve etwas zu weit rausgetragen wurde, dachte ich, dass keiner hinter mir sei. Dieser Fehler wird mir nicht noch einmal passieren!»

Im Rückblick sieht Martin dennoch überwiegend Positives: «Grundsätzlich bin ich zufrieden, denn wir haben uns gegenüber Samstag sehr stark verbessert. Pecco über 22 Runden folgen zu können, war ziemlich gut. Wir waren wesentlich schneller und wettbewerbsfähiger als letzte Saison, das ist sehr wichtig.»

«Wir haben tiefgreifende Änderungen am Motorrad vorgenommen», analysierte Martin. «Dabei haben wir entgegen unserem sonstigen Vorgehen gehandelt, bei dem wir vor dem Rennen in der Regel nur noch Details an den Grundeinstellungen ändern. Das hat uns viel Vertrauen gegeben und wird uns auch in Zukunft helfen.»

Auf Details angesprochen, bezog er sich vor allem auf Änderungen an der Balance seiner Ducati. Man habe die Gewichtsverteilung geändert, um den Vorderreifen zu entlasten.

So rechnete er sich zwischendurch sogar Siegchancen aus, doch die Temperaturen des Vorderreifens hätten ihm dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit den derzeitigen Reifendruckregeln sei es unter den Umständen des Rennens nahezu unmöglich gewesen, sich näher als auf drei Zehntelsekunden zum Vordermann heranzuarbeiten und diesen zu überholen, sofern dieser keinen Fehler macht. «Es ist schade, denn ich glaube, dass ich ohne diese Regeln die Möglichkeit gehabt hätte, Pecco zu überholen.»

So musste er sich schließlich mit dem dritten Rang zufriedengeben, weshalb seine Führung im Gesamtklassement auf 18 Punkte schmolz. Der Ausblick auf die nächsten Rennen stimmt ihn jedoch positiv: «Assen ist wahrscheinlich nicht die beste Strecke für mich, aber auf dem Sachsenring glaube ich, dass ich sehr stark sein werde. Ich bin sehr zuversichtlich!»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Mugello (2. Juni):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden in 40:51,385 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,799 sec
3. Jorge Martin (E), Ducati, +0,924
4. Marc Marquez (E), Ducati, +2,064
5. Pedro Acosta (E), KTM, +7,051
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +9,890
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +10,076
8. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,683
9. Alex Marquez (E), Ducati, +13,535
10. Brad Binder (ZA), KTM, +15,901
11. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +19,182
12. Raul Fernandez (E), Aprilia, +20,307
13. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 20,346
14. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +23,292
15. Alex Rins (E), Yamaha, +23,613
16. Jack Miller (AUS), KTM, +28,417
17. Pol Espargaro (E), KTM, +28,778
18. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +30,622
19. Johann Zarco (F), Honda, +31,457
20. Luca Marini (I), Honda, +32,310
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +47,724
– Augusto Fernandez (E), 19 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda 17 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 14 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint Mugello (1. Juni):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 11 Runden in 19:30,251 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +1,469 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +4,147
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,421
5. Maverick Vinales (E), Aprilia, +7,693
6. Brad Binder (ZA), KTM, +8,271
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +8,571
8. Alex Marquez (E), Ducati, +8,846
9. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +8,984
10. Raul Fernandez (E), Aprilia, +10,085
11. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,199
12. Jack Miller (AUS), KTM, +13,988
13. Alex Rins (E), Yamaha, +14,137
14. Pol Espargaro (E), KTM, +18,259
15. Johann Zarco (F), Honda, +18,309
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +19,374
17. Augusto Fernandez (E), KTM, +23,060
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +24,596
19. Luca Marini (I), Honda, +25,587
– Jorge Martin (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 7 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Aprilia, 10 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 10 Runden zurück

WM-Stand nach 14 von 42 Rennen:

1. Martin, 171 Punkte. 2. Bagnaia 153. 3. Marc Marquez 136. 4. Bastianini 114. 5. Acosta 101. 5. Vinales 100. 7. Binder 85. 8. Aleix Espargaro 82. 9. Di Giannantonio 74. 10. Alex Marquez 51. 11. Bezzecchi 45. 12. Raul Fernandez 32. 13.Quartararo 32. 14. Morbidelli 31. 15. Oliveira 31. 16. Miller 27. 17. Augusto Fernandez 13. 18. Mir 13. 19. Zarco 9. 20. Nakagami 8. 21. Rins 7. 22. Pedrosa 7.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 241 Punkte. 2. KTM 140. 3. Aprilia 138. 4. Yamaha 36. 5. Honda 19.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 267 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 202. 3. Gresini Racing MotoGP 187. 4. Aprilia Racing 182. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 119. 6. Red Bull GASGAS Tech3 114. 7. Red Bull KTM Factory Racing 112. 8. Trackhouse Racing 63. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 40. 10. LCR Honda 17. 11. Repsol Honda 13.

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