KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jack Miller (8.) rettete die KTM-Ehre in Japan

Von Thomas Kuttruf
Jack Miller hielt Aprilia-Pilot Vinales hinter sich

Jack Miller hielt Aprilia-Pilot Vinales hinter sich

Beim 16. MotoGP-Sprint profitierte KTM-Pilot Jack Miller von etlichen Ausfällen und einem sehr guten Start. Nach zwölf Runden auf dem Twin Ring hatte Miller Punkte geholt und war bester Vertreter seiner Marke.

Der Australier Jack Miller liebt die Strecke von Motegi – auch weil «Thriller Miller» hier bereits als MotoGP-Sieger auf der Werks-Ducati gefeiert wurde. Auf dem Prototyp aus Österreich konnte der Familienvater allerdings nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen – weshalb Miller 2024 nicht mehr in Diensten der Österreicher stehen wird.

Nachdem Miller das Q2 verpasst hatte und die Rennen in Japan von einem trüben 14. Startplatz bestreiten muss, war die Aufmerksamkeit erstmal nicht auf die #43 gerichtet. Die Stars des Tages waren einmal mehr Teamkollege Binder in Reihe 2 – und natürlich Pedro Acosta, der mit seiner ersten Pole-Position seinen Führungsanspruch in den Reihen der Österreicher klar bestätigt hatte. 

Doch nachdem Binder mit einer defekten RC16 an die Box tuckerte und Acosta sein Bike großflächig im Kies verteilt hatte, war es an Miller, die Rettung der Firmenehre auf japanischem Boden zu retten. Die vierte KTM RC16 war unter Augusto Fernandez zwar ebenfalls noch im Rennen, doch der Spanier spielte auch in Japan nicht in der ersten Liga.

Miller kam seiner Verantwortung nach. Im Sandwich zwischen Gresini-Pilot Alex Marquez und Aprilia-Werksfahrer Maverick Vinales erreichte der verbleibende Pilot unter Red Bull-Flagge das Ziel als Achter. Miller war damit der einzige RC16-Racer, der sein Punktekonto befüllen konnte.

Von seiner sehr respektablen Leistung schien Miller nach dem Sprint in Motegi eher wenig beeindruckt zu sein: «Vor dem Sprint war ich recht frustriert, denn das Quali hatte mich nicht weiter gebracht. Ich hänge hier die ständig auf den gleichen Rundenzeiten fest. Was wir auch machen, bei einer niedrigen 1:44 ist Schluss.»

Miller weiter: «Wir hatten im freien Training nochmal eine größere Änderungen vorgenommen, aber der Fortschritt war auch nur minimal. Ich hatte im Sprint schon bald Probleme mit dem Grip und mein Plan, mit Diggia mitzufahren, hat nicht funktioniert. Dazu hat mir das Tempo gefehlt. Im Ziel büßte Miller sieben Sekunden auf den VR46-Piloten ein.»

Angesprochen wurde der Australier auch auf frische Bilder seiner RC16. TV-Kameras hatten mit Super-Zeitlupen atemberaubenden Schwingungen an Millers Renngerät dokumentiert. Mit einem Schulterzucken sagte der Werksfahrer: «Was soll ich noch sagen, damit lebe ich jetzt seit 10 Monaten. Wir haben das Thema mit dem Chattering schon lange und immer dann, wenn wir diesen (weichen) Reifen reinstecken, ist es da. Wir kriegen es nicht gelöst. Aber ja, es ist gut, die Bilder dazu zu haben. Auf normalen Aufnahmen erkennt man nicht, was da passiert, aber die Zeitlupe zeigt schon gut, wie zum Beispiel die Schwinge arbeitet. Wir haben schon so viel probiert, aber bislang ist die einzige Lösung, sich damit zu arrangieren. Aber die Mauer im Kopf, die bleibt.»

2025 wird Jack Miller den Japan-GP mit einer Werks-Yamaha für Pramac Racing bestreiten. Vermutlich dann ebenfalls mit einem V4-Motor, aber ohne Karbon-Chassis – und möglicherweise auch ohne Mauer im Kopf.

Ergebnisse MotoGP Motegi, Sprint (5. Oktober):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden in 21:01,074 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,181 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +0,349
4. Jorge Martin (E), Ducati, +2,498
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +4,326
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +4,446
7. Alex Marquez (E), Ducati, +11,444
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,875
9. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,947
10.Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,299
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +14,559
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,645
13. Luca Marini (I), Honda, +15,886
14. Johann Zarco (F), Honda, +16,170
15. Augusto Fernandez (E), KTM, +20,522
16. Alex Rins (E), Yamaha, +24,415
17. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +25,482
18. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +32,620
– Joan Mir (E), Honda, 1 Runde zurück
– Aleix Espargaro (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Pedro Acosta (E), KTM, 4 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 8 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 10 Runden zurück

WM-Stand nach 31 von 40 Rennen:

1. Martin, 372 Punkte. 2. Bagnaia 357. 3. Bastianini 300. 4. Marc Márquez 295. 5. Acosta 181. 6. Binder 173. 7. Viñales 163. 8. Aleix Espargaro 127. 9. Di Giannantonio 126. 10. Bezzecchi 125. 11. Morbidelli 125. 12. Alex Márquez 124. 13. Quartararo 82. 14. Oliveira 71. 15. Miller 60. 16. R. Fernández 55. 17. Zarco 31. 18. Nakagami 25. 19. Rins 20. 20. Mir 20. 21. A. Fernández 20. 22. Pol Espargaro 12. 23. Pedrosa 7. 24. Marini 5. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 549 Punkte. 2. KTM 265. 3. Aprilia 248. 4. Yamaha 93. 5. Honda 51.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 657 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 497. 3. Gresini Racing 419. 4. Aprilia Racing 290. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 251. 6. Red Bull KTM Factory Racing 233. 7. Red Bull GASGAS Tech3 201. 8. Trackhouse Racing 126. 9. Monster Energy Yamaha 102. 10. LCR Honda 56. 11. Repsol Honda Team 25.

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