Honda-Ass Joan Mir: «Das ist nichts wert für mich»

Honda-Werksfahrer Joan Mir
Lediglich vier Stammfahrer haben vor dem sechsten MotoGP-Wochenende dieser Saison weniger Punkte auf dem Konto als der Gesamt-18. Joan Mir: Die lange verletzten Jorge Martin und Miguel Oliveira, Raul Fernandez und Rookie Somkiat Chantra. Die magere Ausbeute des Weltmeisters von 2020: Elf Punkte in zehn Rennen.
Am Montag (28. April) nach dem Jerez-GP testeten die Teams auf der Strecke in Andalusien, die Honda-Piloten durften mit jener Motorausbaustufe antreten, mit der Testfahrer Aleix Espargaro im Grand Prix unterwegs war.
Mir fuhr in Jerez de la Frontera am Sonntag mit der Castrol-Honda des Werksteams ein starkes Rennen und war bis zu seinem Crash auf Platz 6 unterwegs. Der Mallorquiner hielt bis zu seinem Aus unter anderen Jack Miller, Franco Morbidelli sowie die Red-Bull-KTM-Asse Brad Binder und Pedro Acosta hinter sich.
Als er sich am Donnerstagnachmittag in Le Mans den Fragen der Journalisten stellte, schwang verhaltener Optimismus mit. «Nach dem Wochenende und dem Test in Jerez könnte mir ein gutes Wochenende mit ordentlich Punkten gelingen», erzählte Mir. «Bis acht Runden vor Schluss war mein Jerez-Wochenende sehr gut. Diese Intensität will ich beibehalten – und das Rennen zu Ende fahren. Das ist für mich die Geschichte. Wenn ich ein Rennen außerhalb der Top-10 beende, dann ist das für mich nichts wert. Aber wenn ich den Speed beibehalten kann, den wir dort gezeigt haben und der sehr gut war, dann können wir in den Top-6 kämpfen. Das ist ein realistisches Ziel für die kommenden Rennen.»
«Im Test haben wir einen Motor versucht, mit dem wir uns ein bisschen verbessert haben», schilderte der 27-Jährige. «Ich weiß aber noch nicht, ob wir diesen hier einsetzen werden – ich hoffe darauf. Er stellt nur einen kleinen Schritt dar, aber er wäre eine kleine Hilfe. Alles, was dir beim Fahren etwas mehr Sicherheitsmarge gibt, ist willkommen. Wenn ich wie in Jerez gegen diese Jungs kämpfen will, muss ich ans Limit gehen und mehr als die anderen riskieren. Das öffnet die Türe für Fehler – was passiert ist.»
Der Blick auf die Konstrukteurs-WM zeigt: Ducati liegt vor den Rennen in Frankreich mit maximalen 185 Punkten meilenweit voraus, dem Hersteller aus Borgo Panigale folgen Yamaha (62), KTM (58), Honda (56) und Aprilia (53) eng beisammen liegend.
Entspricht diese Reihung hinter Ducati der Einschätzung von Joan Mir? «Du machst nicht aus dem schlechtesten Bike im Vorjahr mal schnell das zweitbeste, das ist unmöglich. Aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt die Werkzeuge habe, um mit den anderen Herstellern kämpfen zu können. Im Vergleich zu ihnen haben wir Stärken und Schwächen, letztes Jahr waren es nur Schwächen. In gewissen Bereichen sind wir sehr gut, wie auf der Bremse und beim Einbiegen in die Kurve. Da sind wir sogar besser als andere Hersteller und können mithalten. Wir haben nicht die Motorleistung der KTM, Ducati und Aprilia, aber wir haben andere Dinge, die einen guten Startpunkt darstellen. Jeder kann sich vorstellen, dass mein Ziel, und das von Honda, nicht ist mit ihnen zu kämpfen, sondern sie zu schlagen.»