Fall Martin: Aprilia beharrt auf den MotoGP-Champion

Jorge Martin mit Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola: Was bringt die Zukunft?
Die Situation bleibt außergewöhnlich bis bizarr: Das MotoGP-Fahrerlager bringt sich in Stellung für Runde 7 der Saison 2025 – und erneut fehlt der Champion der Königsklasse – Aprilia-Werksfahrer Jorge Martin.
Der Spanier erholt sich weiter von seinen gravierenden Verletzungen. Die meisten davon hatte sich Martin beim einzigen GP (in Katar) zugezogen, den er bislang für das Werk aus Noale bestritten hatte. Auch wenn bislang keine verlässlichen Informationen zur Rückkehr des «Martinators» auf der Rennstrecke vorliegen, gilt als sicher, dass die #1 mindestens einen weiteren Monat rennuntauglich sein wird.
Hinzu kommt: Jorge Martins Motivation für eine schnelle Rückkehr ist mehr als gedämpft. Wie auf SPEEDWEEK.com berichtet, prüft Martin mit seinem Management einen frühzeitigen Ausstieg aus dem auf Ende 2026 datierten Vertrag mit Aprilia Racing.
Aprilia äußerte sich zu dem Vorschlag aus dem Martin-Lager, nach sechs weiteren Rennen über eine weitere Zukunft – oder einen Ausstieg – zu verhandeln, nicht. Und hält daran auch vor dem Silverstone-GP fest. Die Italiener zogen einen Tag vor der Session in England mit folgendem Statement eine Kommunikationsmauer hoch.
Darin heißt es: «Der Vertrag zwischen Aprilia Racing und Jorge Martín ist gültig und in Kraft, und als solcher muss er von beiden Parteien bis zu seinem Ablauf (Ende 2026) respektiert werden.“ Aprilia Racing hat ihn in vollem Umfang und innerhalb der vereinbarten Fristen und Bedingungen eingehalten und wird dies auch in Zukunft tun.
Und weiter: «Aprilia Racing bestreitet, dass Verhandlungen zwischen den Parteien stattgefunden haben, um die Laufzeit des Vertrages zu ändern, der wie ursprünglich vereinbart bleibt. Das Team äußert sich nicht zu Angelegenheiten, die es nicht direkt betreffen, erwartet aber, dass andere Teams davon absehen, Fahrern, die unter Vertrag stehen, Angebote zu machen. Ein solches Verhalten wäre in jedem Fall nicht legitim.»
«Das gesamte Team wird Jorge während seines Genesungsprozesses weiterhin unterstützen, so wie es das immer getan hat, und freut sich darauf, ihn mit der RS GP wieder auf der Strecke zu sehen.»
Damit bestätigt sich, dass die sportlichste Tochtermarke des Piaggio-Konzerns nicht im Traum daran denkt, den Weltmeister ziehen zu lassen. Aprilia Racing lässt keine Zweifel an der Fortführung der Zusammenarbeit mit Jorge Martin aufkommen. In Silverstone vertritt erneut Testfahrer Lorenzo Savadori die Startnummer 1. Nach offizieller Lesart soll Jorge Martin nach vollständiger Genesung wieder an die Lenkerstummel der Aprilia RS-GP zurückkehren.
Die Situation verhärtet sich. Denn zu einem Vertrag gehören immer zwei Seiten, und mehr als offensichtlich strickt Jorge Martin aktiv an einem Ausstiegsszenario, dass auch ein Treffen vor Gericht nicht ausschließt.