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Yamaha-Rennchef: «Das ist auch für Toprak ein Risiko»

Von Ivo Schützbach
Schon lange war die Erwartungshaltung bezüglich eines MotoGP-Rookies nicht mehr so hoch, wie sie beim zweifachen Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu für 2026 ist. Yamaha-Rennchef Paolo Pavesio im Gespräch.

Was lange währt, wird endlich Wirklichkeit: Superbike-Gigant Toprak Razgatlioglu wechselt 2026 in die MotoGP und hat mit Yamaha einen Vertrag bis Ende 2027 unterschrieben.

Nach den Vorkommnissen im Juni 2022, damals testete Toprak im MotorLand Aragon einen Tag lang mit der Yamaha M1, waren sich nicht alle Beobachter sicher, ob der japanische Hersteller für den Türken in Zukunft noch mal in Frage kommt. Yamaha war wenig auf die Bedürfnisse von Razgatlioglu eingegangen und wollte ihm die Sitzposition nicht nach seinen Wünschen gestalten. Damit passte für den Red-Bull-Athleten die Balance des Motorrads nicht.

Ende 2023 verließ Toprak Yamaha und wechselte zu BMW, mit den Bayern eroberte er im Vorjahr seinen zweiten WM-Titel und hat inzwischen 66 Siege und 156 Podestplätze auf seinem Konto.

Mit der Ankunft von Paolo Pavesio als Geschäftsführer von Yamaha Motor Racing zum 1. Januar 2025 veränderte sich das Verhältnis von Toprak zu Yamaha zurück zum Positiven. Die beiden haben 2021 gemeinsam die Superbike-WM für die Blauen gewonnen, es war der erste Titel seit Ben Spies 2009 und der zweite überhaupt in dieser Rennserie.

Pavesio war zusammen mit anderen Yamaha-MotoGP-Verantwortlichen zu Besuch bei der Superbike-WM in Misano, registrierte den Dreifachsieg von Toprak und stellte sich in kleiner Runde den Fragen ausgewählter Journalisten.

Paolo, war es schwierig Toprak zu überzeugen, dass Yamaha heute eine andere Attitüde hat als beim Test damals?

Nein. In einer Firma wie Yamaha ist es auch nie eine einzelne Person, die den Unterschied ausmacht. Wir haben unsere MotoGP-Abteilung restrukturiert und viel Neues eingeführt: Es gibt jetzt ein zweites Team und wir entwickeln anders. Es ist auch für Außenstehende offensichtlich, dass wir einen Gang hochgeschaltet haben.

Das fiel auch Toprak auf. Wenn du eine gute persönliche Beziehung hast, dann gehen gewisse Dinge schneller, lassen sich unkomplizierter abwickeln und man muss möglicherweise nicht lange herumspielen. Ich wollte wissen, wie seine Motivation ist, anschließend versuchte ich die Teile zusammenzufügen. Um ihm erlauben zu können, diese Herausforderung anzunehmen.

Auch für ihn ist das ein riskanter Schritt. Er könnte auch in der Superbike-WM bleiben und es genießen, dort für viele Jahre der Star zu sein. Ich mag es, dass er die Herausforderung sucht. Deshalb haben wir ein Programm zusammengestellt, das zu seinen Erwartungen passt.

Wurde darüber geredet, dass er nach einem Jahr mit Pramac ins Werksteam wechselt?

Nein – weil wir zwei Werksteam in der MotoGP haben. Beide Teams haben identische Motorräder. Bei Pramac arbeiten sieben Yamaha-Ingenieure und in Max Bartolini haben sie den gleichen Technischen Direktor.

In einem Team wie Pramac zu starten, macht es Toprak möglicherweise etwas leichter. Dort herrscht etwas weniger Druck und die Atmosphäre ist familiärer. Trotzdem haben sie hundertprozentige Werksunterstützung und er hat einen Werksvertrag.

Was wir in der MotoGP versuchen, und ich weiß, dass das schwierig ist, ist mit der Schaffung von Fakten zu beweisen, dass die beiden Teams gleichwertig sind.

Eines wird von Yamaha selbst betrieben und eines zusammen mit Pramac. Das ist die Geschichte, die ich auch Kenan (Sofuoglu, Topraks Manager – der Autor) geschildert habe. Von ihm gab es die Aussage, dass nur ein Werksteam in Frage kommt. Pramac ist ein Werksteam. Deshalb war das Angebot für Kenan und Toprak korrekt.

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