Tech3-KTM: Poncharal und Steiner planen für 2026!

Die MotoGP-Mannschaft von Red Bull KTM Tech3
Unmittelbar vor dem Aragon-GP bestätigte Hervé Poncharal im Gespräch mit SPEEDWEEK.com lebendigen Kontakt mit mehreren möglichen zukünftigen Geschäftspartnern, darunter auch mit dem in der Rennsportszene bestens bekannten Günther Steiner.
Dabei handelt es sich nicht um klassische Sponsorengespräche, sondern mehr noch um eine langfristige Zukunftsstrategie für den privaten Rennstall aus Südfrankreich. In den Vorbereitungen des MotoGP-Events in Spanien sagte Teaminhaber Poncharal: «Es ist kein Geheimnis, dass ich auch mit Günther Steiner gesprochen habe. Es geht darum, ein gemeinsames Verständnis für die Zukunft aufzubauen – und es könnte für beide Seiten sinnvoll sein, sich zu verbinden. In solch komplexen Situationen ist es nur normal, weiter nach vorne zu denken.»
Hintergrund ist die Übernahme der MotoGP durch den US-Vermarkter Liberty Media. Im Laufe des Jahres 2025 werden die Amerikaner das Regiepult der Motorrad-Straßen-WM übernehmen. Als sicher gilt: Nach einer Übergangsphase 2026 und mit dem Beginn der MotoGP-Ära «850“» werden die neuen Mehrheitseigner der MotoGP kräftig am Gas reißen, um den Wert der MotoGP global weiter zu steigern.
Wachstum – so die klare Vorstellung in der Liberty-Zentrale in Colorado. Expansion in neue Märkte und ein immer stärkerer Fokus auf die Königsklasse werden auch zu größeren Budgets der MotoGP-Mannschaften führen. Private und unabhängige Mannschaften wie Tech3 werden in jeder Hinsicht weiter aufstocken müssen.
Die hohe Drehzahl im Rennsportgeschäft erfordert schnelles Handeln. Auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com berichtete Hervé Poncharal nur einen GP später von weiteren konkreten Schritten. Poncharal zur Frage nach weiteren Investoren-Gesprächen: «Nach mehreren guten Vorgesprächen mit mehreren möglichen Partnern in der Zukunft hat sich die Situation mit Günther Steiner konkretisiert. Wir haben den informellen Bereich verlassen und befassen uns aktuell mit einem konkreten Plan zu einem Einstieg bei Tech3.»
Poncharal, seit 1990 ohne Unterbrechung im GP-Fahrerlager präsent, nannte auch einen konkreten Zeitplan: «Wir haben bereits einige Versionen für eine Vereinbarung auf dem Tisch. Wie üblich schauen bei solchen komplizierten Aufgaben auch Anwälte darauf. Unser gemeinsamer Wunsch ist es, mit dem Beginn des Jahres 2026 startklar zu sein. Mir ist wichtig, dass die Gespräche solide und in Ruhe weitergehen. Es geht um die Zukunft einer großen Mannschaft und wir haben das gleiche Ziel – zusammen noch stärker als bisher in der MotoGP aktiv zu sein und uns den Herausforderungen zu stellen.»
Die endgültige Dimension des Investments von F1-Spezialist Günther Steiner ist derzeit noch kein Thema für die Öffentlichkeit. Die aktuelle Situation bei Tech3 deutet eher auf eine Partnerschaft auf Augenhöhe, denn auf einen radikalen Neustart hin. Poncharal beteuerte mehrfach, dass er trotz seiner 68 Jahre noch nicht an die Rente denke. Eine konkrete Aufgabe im Management seines Lebenswerks reizt den umtriebigen Franzosen weiterhin.
Günther Steiner hingegen dürfte mit seinem großen Erfahrungsschatz, Netzwerk und seiner Energie weit mehr im Sinne haben als nur leise einzuflüstern. Alles andere als der Einstieg bei Tech3, der dem Südtiroler auch ein Mitspracherecht bei der strategischen Ausrichtung der MotoGP-Mannschaft einräumt, wäre eine Überraschung.