Marquez unter Druck, Chance für Bagnaia?
Francesco Bagnaia hat kurz vor der Halbzeit der MotoGP-Saison 2025 bereits einen Rückstand von 126 Punkten auf Ducati-Teamkollege Marc Marquez angehäuft. Für Insider und Außenstehende ist klar, dass es eine große Überraschung wäre, wenn dieser Rückstand auf dem Sachsenring kleiner wird. Marquez ist der haushohe Favorit beim Gastspiel in Hohenstein-Ernstthal. Der Kurs zählt zu den absoluten Paradestrecken des Spaniers.
Bagnaia will den positiven Trend des zurückliegenden Rennwochenendes fortsetzen. «Ich versuche, so wie in Assen zu arbeiten. Das war mein bestes Wochenende», kommentierte Bagnaia vor dem Trainingsauftakt auf dem Sachsenring. «Das Streckenlayout liegt mir nicht optimal, doch ich war in den vergangenen Jahren immer konkurrenzfähig. Ich mag die langgezogenen Kurven und die Wasserfall-Kurve. Es ist ein guter Kurs.»
Konkrete Siegambitionen hat der Gewinner des Grand Prix im Vorjahr aber nicht. «Ich weiß, dass mein Teamkollege hier super schnell ist. Ich muss versuchen, es zu genießen. Wir können an diesem Wochenende etwas probieren, das gut sein sollte», deutete er neue technische Ansätze an, die dabei helfen sollen, sein Gefühl in den Bremszonen zu verbessern.
«Es geht nicht nur um die harten Bremszonen, sondern auch um das Hineinbremsen in die Kurven. Und auf diesem Kurs ist das praktisch in jeder Kurve der Fall», analysierte Bagnaia das Layout der kurvenreichen Strecke unweit von Chemnitz.
Der Fokus richtet sich auf dem Sachsenring klar auf Marquez, den «King of the Ring». Spürt Bagnaia weniger Druck als bei anderen Grand Prix? «Absolut! Marc kann den Druck nicht von sich wegschieben. Jeder erwartet, dass er seine Gegner hier zerstören wird», so Bagnaia. «Ich versuche wie immer, mein Maximum zu geben.»
Im Vorjahr erbte Bagnaia den Sieg, weil Markenkollege Jorge Martin in Führung liegend stürzte. Die Ducati Desmosedici war im Vorjahr das mit Abstand beste Motorrad im Feld. «Ich weiß, dass wir ein hohes Potenzial haben. Unser Motorrad harmoniert gut mit dieser Strecke», ist sich Bagnaia bewusst.
Der Deutschland-Grand-Prix ist für Bagnaia eine große Chance, um Boden auf Alex Marquez gutzumachen, denn Gresini-Pilot geht nach seinem spektakulären Abflug in Assen angeschlagen ins Wochenende. «Ja, Alex ist verletzt. Doch er wurde unmittelbar nach dem Sturz operiert», versucht Bagnaia die Auswirkungen zu relativieren.
«Er wird hier nicht bei 100 Prozent sein», erwartet Bagnaia und erklärt mit Blick auf das anspruchsvolle Layout: «Es gibt viele Linkskurven, doch wir müssen in den Linkskurven nicht besonders stark bremsen. Deshalb gehe ich davon aus, dass er konkurrenzfähig sein wird.»