Marco Bezzecchi: Aprilia-Angriff auf Ducati-VR46-Duo
Durchaus mit gemischten Gefühlen verließ Marco Bezzecchi Ende 2024 die Heimatstation von VR46 in Tavullia. Doch nach einer sportlich unbefriedigenden Saison war der Zeitpunkt für eine Trennung gekommen. Auch Valentino Rossi klopfte dem Schützling auf die Schulter und entließ den Vollblutracer aus Rimini in Richtung Noale.
Der Start mit der Aprilia RS-GP verlief nicht überragend, doch schnell wurde der Italiener nach dem Ausfall des Weltmeisters seiner neuen Rolle gerecht. Spätestens mit dem großen Durchbruch auf der britischen Insel, als «Bezz» die Aprilia erstmals als Sieger ins Ziel brachte, war dem Werk aus Noale klar: Bezzecchi auf der Aprilia – das hat richtig Potenzial!
In großen Schritten ging es in der WM-Tabelle voran. Zwei Stufen auf einmal nahm die Startnummer 72 in Assen. Die Dutch TT verließ Bezzecchi mit 27 WM-Punkten und seinen Arbeitgeber hatte er mit zwei Podestplätzen an Honda und KTM auf Platz 2 bei den Herstellern gefahren. Auch wenn Bezzecchi vom Doppelausfall Zarco profitierte, der Italiener zeigte zuletzt konstant bessere Ergebnisse.
Die Muskeln des aktuellen Aushängeschilds von Aprilia sind so gestärkt, dass es auch ohne Rennwunder möglich ist, beim kommenden GP-Wochenende auf dem Sachsenring nochmals zwei Plätze in der Gesamtwertung gutzumachen. Bezzecchi fehlen 15 Punkte auf seinen letztjährigen Teamkollegen und offiziellen Ducati-Piloten Fabio Di Giannantonio, der wiederum nur drei Zähler Abstand zu Franco Morbidelli hat. Eine gesunde Rivalität als ideale Zusatzmotivation.
2024 lief es für den Lockenkopf aus der VR46-Akademie alles andere als perfekt. Im Sprint verpasste er als Zehnter Punkte; Im Deutschland-GP reichte es zwar für Platz 8. Angesichts der Ducati-Dominanz an der Spitze (1–5) eine Schlappe. 2025 will Bezzecchi es besser machen und mit der Erkenntnis, dass die RS-GP nun vielseitiger funktioniert, in die Ducati-Phalanx einbrechen.
Am Sachsenring wird vorerst zum letzten Mal Lorenzo Savadori als Teamkollege des WM-Sechsten agieren. Der Testfahrer, der bislang erst ein Rennen auf dem Sachsenring bestritten hat (2021), wird die RS-GP – Stand heute – in einer Woche wieder an Weltmeister Jorge Martin übergeben.
Savadori hat sich in den letzten Monaten höchsten Respekt verdient. Neben seiner unverkennbaren Leistung auf der Entwicklungsseite mischte der 32-Jährige auch als Rennfahrer bei insgesamt neun Events tapfer mit. In Assen hatte er im Q1 mit der fünfbesten Zeit für Szenenapplaus in der Aprilia-Box gesorgt.
WM-Stand nach 20 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 307 Punkte. 2. A. Marquez 239. 3. Bagnaia 181. 4. Morbidelli 139. 5. Di Giannantonio 136. 6. Bezzecchi 121. 7. Zarco 101. 8. Acosta 98. 9. Aldeguer 81. 10. Vinales 69. 11. Quartararo 67. 12. Ogura 49. 13. Binder 47. 14. Fernandez 44. 15. Bastianini 42. 16. Marini 38. 17. Rins 35. 18. Miller 33. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 356 Punkte. 2. Aprilia 145. 3. KTM 137. 4. Honda 128. 5. Yamaha 98.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 488 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 320. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 275. 4. Red Bull KTM Factory Racing 145. 5. Aprilia Racing 129. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 7. LCR Honda 102. 8. Monster Energy Yamaha 102. 9. Trackhouse MotoGP Team 93. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 42.