Kupplungsdrama bremst Jack Miller in Brünn
Jack Miller zeigte beim Grand Prix von Tschechien eine solide Leistung – bis ihn technische Probleme um ein besseres Ergebnis brachten. Der Pramac-Yamaha-Pilot war von Startplatz 10 ins Rennen gegangen und hielt sich lange in den Top-8, bevor im finalen Renndrittel ein Problem mit der Kupplung seinen Rhythmus zunichtemachte.
«Es war ein wirklich langes Rennen», resümierte Miller nach Platz 11 bei der Zieldurchfahrt. Durch eine Zeitstrafe für Fermin Aldeguer (Gresini-Ducati) rückte er in der Endwertung noch auf Rang 10 vor. Der Rückstand auf Sieger Marc Marquez (Ducati) betrug am Ende 18,7 Sekunden.
Zu Beginn des Rennens lief es für den Australier noch vielversprechend: «Mein Start war besser als der im Sprintrennen. Ich fühlte mich ziemlich gut und ging zu Beginn sehr vorsichtig mit meinen Reifen um. Das Motorrad fühlte sich okay an.»
Doch im letzten Renndrittel änderte sich alles. Miller berichtete: «Etwa sieben Runden vor Rennende änderte ich das Mapping der Motorbremse. Ab da hatte ich beim Anbremsen von Kurve 3 zu kämpfen. Die Kupplung verklemmte sich. Dadurch setzte die Motorbremse zu spät ein. Es war schwierig, zu wissen, in welchem Gang ich mich befand.»
Die Auswirkungen waren gravierend: «Ich spürte die Schaltvorgänge nicht mehr. Es irritierte mich, als ich es zum ersten Mal erlebte. Ich kam beinahe von der Strecke ab. In den finalen sechs Runden musste ich lernen, damit zu fahren.»
Kurz und deutlich brachte er seinen Frust auf den Punkt: «Irgendetwas passierte mit der Kupplung, was mir richtig auf die Nerven ging.» Zwar konnte Miller das Rennen beenden, musste jedoch Brad Binder (KTM), Fermin Aldeguer und später auch Pol Espargaro (Tech-3-KTM) ziehen lassen. Dass Aldeguer nachträglich zurückgestuft wurde, brachte dem Australier zumindest ein kleines Trostpflaster.
Auch das Fahrverhalten der Yamaha bereitete Miller zunehmend Kopfzerbrechen: «Es wurde im Rennen immer schlimmer. Vermutlich wird das Gewicht über dem Hinterrad geringer, wenn sich der Tank leert. Die Balance des Motorrads änderte sich drastisch. Ich hatte in Kurve 3 massive Stoppies und fragte mich, warum mir das Motorrad das antut.»
Trotz aller Schwierigkeiten zog Miller ein halbwegs versöhnliches Fazit: «Unterm Strich war es ein ordentliches Wochenende für uns. Wir verstehen das Motorrad immer besser. Von Session zu Session erfahren wir besser, wie wir die hohe Kurvengeschwindigkeit besser nutzen können. Wir nutzen die Stärken des Motorrads besser.»
Was die Zukunft betrifft, wurde Miller zuletzt mit einem Wechsel in die Superbike-WM in Verbindung gebracht. Doch der 30-Jährige hat andere Pläne: «Wir müssen abwarten. Ich würde gern hier bleiben und gern weiter für Pramac fahren. Ich bin gern mit diesem Team zusammen. Ob sie mich behalten wollen, ist eine andere Frage. Paolo (Campinoti) mag mich, denke ich. Ich will hier bleiben, weil ich nicht das Gefühl habe, dass meine Zeit vorbei ist. Ich kann noch mehr beitragen und mich als Fahrer verbessern.»
Dank der Punkte für Platz 10 geht Miller als WM-14. in die Sommerpause. Bei den ersten zwölf Grands Prix sammelte der Australier 52 Punkte und liegt damit weit vor Teamkollege Miguel Oliveira, der bisher erst 6 Punkte sammeln konnte und WM-25. ist.
Ergebnisse MotoGP Brünn, Rennen (20. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 21 Runden in 40:04,628 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,753 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,366
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,879
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +10,045
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,039
7. Jorge Martin (E), Aprilia, +15,820
8. Brad Binder (ZA), KTM, +17,371
9. Pol Espargaró (E), KTM, +10,163
10. Jack Miller (AUS), Yamaha, +18,669
11. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +19,781*
12. Luca Marini (I), Honda, +20,778
13. Johann Zarco (F), Honda, +20,961
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +21,904
15. Alex Rins (E), Yamaha, +22,563
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +24,729
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +27,640
18. Augusto Fernández (E), Yamaha, +28,310
– Enea Bastianini (I), KTM, 15 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 19 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 19 Runden zurück
*3 Sekunden Strafe, weil die Long-Lap-Strafe nicht korrekt absolviert wurde
Ergebnisse MotoGP Brünn, Sprint (19. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:05,883 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,798 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +1,324
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,409
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,292
6. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,358
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,648
8. Johann Zarco (F), Honda, +3,920
9. Pol Espargaró (E), KTM, +4,748
10. Brad Binder (ZA), KTM, +5,902
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +6,000
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +6,379
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +7,081
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +7,612
15. Luca Marini (I), Honda, +8,681
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,992
17. Alex Márquez (E), Ducati, +9,404
18. Alex Rins (E), Yamaha, +9,871
19. Joan Mir (E), Honda, +11,487
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 5 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), Yamaha, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 24 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 381 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 213. 4. Bezzecchi 156. 5. Di Giannantonio 142. 6. Morbidelli 139. 7. Acosta 124. 8. Zarco 109. 9. Quartararo 102. 10. Aldeguer 97. 11. Vinales 69. 12. Binder 68. 13. R. Fernandez 66. 14. Miller 52. 15. Marini 52. 16. Ogura 51. 17. Bastianini 49. 18. Rins 42. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Martin 9. 22. Savadori 8. 23. P. Espargaro 8. 24. A. Fernandez 6. 25. Oliveira 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 430 Punkte. 2. Aprilia 187. 3. KTM 175. 4. Honda 147. 5. Yamaha 133.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 594 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 358. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 192. 5. Aprilia Racing 173. 6. Monster Energy Yamaha 144. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 126. 8. Trackhouse MotoGP Team 117. 9. LCR Honda 110. 10. Honda HRC Castrol Team 84. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 61.