Toprak: MotoGP-Sitzprobe auf Yamaha

Vor 20 Jahren – Rossi feierte mit sieben Zwergen

Von Toni Schmidt
Marc Marquez sorgte vor wenigen Tagen für das größte Motorsport-Comeback aller Zeiten. Vor zwei Dekaden dominierte Valentino Rossi die MotoGP-Saison 2005 nach Belieben – und sicherte sie sich ebenfalls vorzeitig.

Am 25. September 2005 sicherte sich Valentino Rossi den MotoGP-WM-Titel in Sepang, Malaysia. Der Titel in der Saison 2005 mag zwar wie ein Selbstläufer gewirkt haben, schaut man zurück, sorgten viele Faktoren dafür, dass Rossi damals eine seiner dominantesten Jahre hatte.

Vor 20 Jahren hießen die Stars Max Biaggi, Loris Capirossi, Nicky Hayden und Sete Gibernau. Honda, Ducati und Yamaha – alle drei Hersteller waren siegfähig mit ihren Teams. Doch schon ein Jahr zuvor zauberte «Vale» und holte auf der als unterlegen geltenden Yamaha M1 den Titel.

Mit massiven Verbesserungen präsentierte sich Yamaha 2005. Neben Rossi sicherte man sich die Dienste von Colin Edwards, der bis heute eng mit dem japanischen Hersteller verbandelt ist. Nach dem Motegi-GP, bei dem Rossi mit einem übereifrigen Manöver Marco Melandri am Ende der Gegengeraden abschoss, war offensichtlich, dass sich der Italiener den Titel vorzeitig sichern würde. Rossi reiste mit 112 Punkten Vorsprung auf Biaggi nach Malaysia.

Zu oft patzte die Konkurrenz oder war nicht in jedem Rennen so konkurrenzfähig wie erhofft. Biaggi sollte Repsol Honda zum Erfolg führen, doch der Römer fuhr zwar regelmäßig in die Top-6, holte aber keinen Sieg in diesem Jahr. Melandri fuhr solide, aber er war genauso wie Sete Gibernau zu unbeständig. Rossi hingegen stand in den zwölf bis Sepang ausgetragenen Rennen elf Mal auf dem Podium, gewann davon neun Läufe.

Nicht ganz von der Hand zu weisen und Gegenstand zahlreicher Spekulationen war die Rolle von Michelin. Damals herrschte ein erbitterter Reifenkrieg zwischen Michelin und Bridgestone – Dunlop galt als Notnagel bei der Reifenhersteller-WM. Michelin nutzte den Standortvorteil in Europa rigoros aus und konnte somit immer die beste für die Strecke passende Reifenmischung liefern.

In Sepang war der Titelgewinn nur noch eine Formsache, auf Max Biaggi durfte Rossi nicht mehr als zwölf Punkte verlieren. Im Worst-Case-Szenario hätte ein Vierter Platz zum Titelgewinn gereicht, und Rossi hätte ab diesem Zeitpunkt die Rennen von der Boxenmauer aus verfolgen können – als damals 7-facher Weltmeister.

Das Rennen gewann er nicht. Loris Capirossi sicherte sich seinen zweiten Ducati-Sieg, hinter ihm feierte Rossi seinen Titelgewinn mit einer Showeinlage: Empfangen wurde er von sieben Zwergen, die seine Titelgewinne darstellten, wobei Schneewittchen nicht fehlen durfte.

Bis zum Jahresende baute Rossi seine WM-Führung noch ein paar Punkte aus. Er gewann mit 367 WM-Punkten, der spätere Vize-Weltmeister Marco Melandri hatte 147 Zähler Rückstand auf die Yamaha-Legende.

Einige weitere interessante Statistiken gibt es zur Saison 2005: Trotz der Dominanz von Rossi mit elf Siegen – er führte «nur» 109 Runden. Sete Gibernau blieb ohne Sieg, führte das Feld damals aber vier Runden öfter in den Rennen über die Ziellinie. Geht es um die zurückgelegte Renndistanz, übertraf Teamkollege Colin Edwards den Italiener. Der Texaner fuhr in jedem Rennen in die Top-10 und wurde WM-Vierter.

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