Gescheitert: Ducati-Elite muss sich ins Q2 prügeln
Vor einem Jahr standen in Mandalika in beiden Rennen Ducati-Piloten ganz oben auf dem Siegerpodest. Dazu der frische Doppelsieg der Ducati-Lenovo-Werksmannschaft in Japan mitsamt berauschender Party für den neuen Weltmeister Marc Marquez – alle Vorzeichen standen auch in Indonesien für eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte aus Bologna.
Nach zwei Sessions auf dem Mandalika-Circuit hatte dann lediglich der Rookie des Sextetts aufgezeigt. Fermin Aldeguer, Sieger an Ort und Stelle vor einem Jahr in der Moto2, hatte sich am Nachmittag bis auf Platz 2 gesteigert. Die fünf weiteren Piloten, saßen angezählt in ihren Boxen, wobei Alex Marquez als Zehnter zwar ebenfalls den Sprung ins zweite Qualifying geschafft hatte, seine GP24 aber heftig im Kies versenkt hatte und damit auch anders als ein Gewinner aussah.
Kurios bis tragisch: Während Alex Marquez am Freitag einem blauen Auge davon kam, wurde der Superheld des letzten Wochenendes erstmals in der Saison 2025 ins erste Qualifying geschickt. Marc Marquez hatte im FP1 gut ins Event gefunden, doch im zweiten Abschnitt des Tages lief für den neuen Champion nichts mehr zusammen.
Der Überflieger war damit nicht allein. Mit Morbidelli auf 12 und den beiden GP25-Werksfahrern Pecco Bagnaia und Fabio Di Giannantonio auf 17 und 18 war die Freitagsmission des überragenden Herstellers auf breiter Front gescheitert.
Während der jüngste Ducati-Pilot die Probleme schlichtweg überfuhr, haderte die Desmo-Meute durchweg mit mangelnder Haftung am Hinterrad. Den höchsten Preis zahlte Marc Marquez, der Crash Nummer 2 bei hohem Tempo nur mit Glück ohne ernsthafte Blessuren überstand.
VR46-Pilot Fabio Di Giannantonio fasste das Zeittraining stellvertretend zusammen: «Der Tag war sehr hart. Wir haben permanent mit dem Grip am Hinterrad gekämpft und kein konstantes Gefühl erzeugt. Doch in Summe war die Leistung heute einfach schlecht.»
Die Ausgangssituation vor dem ersten Qualifying bietet damit seltene Dramatik. Völlig anders als vermutet müssen sich vier Ducati-Piloten, drei Werksfahrer, vertreten durch WM-Dominator Marc Marquez, Japan-Triumphator Pecco Bagnaia und beiden Helden des in Indonesien allgegenwärtigen Pertamina-Konzerns, um zwei Tickets für das Q2 prügeln.
Etliche Piloten, darunter Pecco Bagnaia, schoben einen Teil des Rundenzeiten-Problems im Ducati-Lager auf die noch «frische» Rennstrecke. Bagnaia: «Der Grip wird am Samstagmorgen höher sein, für Sonntag werden wir bereit sein, um wieder zu kämpfen. Letztes Jahr strauchelte ich auch am Freitag, diese Strecke war nie besonders freundlich zu mir.»
Die Zeitenliste spricht eine andere Sprache. 2024 dominierten die damals noch acht Ducati-Athleten das Geschehen. Die Ränge 1–5 gingen im Zeittraining an Desmosedici-Piloten. Pecco Bagnaia landete mit nur 0,082 sec Rückstand auf Platz 4. Dazu gingen die Plätze 7 (Marc Marquez) und 9 (Di Giannantonio) an Ducati.
Bemerkenswert auch: 2025 distanzierte Aprilia-Pilot Marco Bezzecchi Gresini-Ducati-Rookie Aldeguer (2.) um 0,408 sec. Vor einem Jahr waren die ersten zehn MotoGP-Fahrer bei vergleichbaren Bedingungen nur durch 0,370 sec getrennt.
Ergebnisse MotoGP Mandalika, Zeittraining (3. Oktober):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1:29,240 min
2. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,408 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +0,424
4. Luca Marini (I), Honda, +0,490
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,493
6. Joan Mir (E), Honda, +0,528
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,597
8. Alex Rins (E), Yamaha, +0,628
9. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,690
10. Alex Márquez (E), Ducati, +0,745
11. Marc Márquez (E), Ducati, +0,813
12. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,868
13. Brad Binder (ZA), KTM, +0,916
14. Johann Zarco (F), Honda, +0,990
15. Enea Bastianini (I), KTM, +1,145
16. Jack Miller (AUS), Yamaha, +1,165
17. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,256
18. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,256
19. Maverick Vinales (E), KTM, +1,289
20. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,194