Dall’Igna zu Indonesien: «Kann selbst uns passieren!»

Gigi Dall’Igna
Hätte Rookie Fermin Aldeguer in Indonesien nicht seinen ersten Sieg in er MotoGP-WM eingefahren, wäre das Wochenende für Ducati ein komplettes Desaster gewesen. Im Sprintrennen am Samstag wurde der 20-Jährige Zweiter. Teamkollege Alex Marquez belegte in Mandalika die Ränge 4 bzw. 3 und sorgte für ein hervorragendes Ergebnis für das Gresini-Team.
Es war somit ein Satellitentram, das beim Indonesien-GP die Ehre für den Hersteller aus Bologna rettete, das Werksteam erlebte ein Desaster. Marc Marquez hatte das gesamte Wochenende kein gutes Gefühl mit seiner GP25. Im Sprintrennen betrieb er mit Rang 6 Schadensbegrenzung, im Grand Prix folgte für den frisch gebackenen Weltmeister der Albtraum, als er in der ersten Runde von Aprilia-Fahrer Marco Bezzecchi abgeräumt wurde. Dabei zog er sich eine Fraktur am «Processus coracoideus» – ein knöcherner Vorsprung, der aus dem oberen Rand des Schulterblatts herausragt – und eine Bänderverletzung an der rechten Schulter zu. Als fix gilt, dass der 32-Jährige zumindest die Grands Prix in Australien und Malaysia auslassen muss.
Pecco Bagnaia war weit von seiner Form in Japan – wo er beide Rennen gewann – entfernt. Der zweifache MotoGP-Weltmeister wurde am Samstag Letzter, im Hauptrennen am Sonntag stürzte er. «Es war zweifellos ein äußerst kompliziertes Wochenende für uns als Werksteam», schrieb Ducati Corse General Manager Gigi Dall’Igna auf seinem LinkedIn-Account.
Dass Ducati Lenovo am Samstag den Team-Weltmeistertitel vorzeitig gewann, ging bei all den Schwierigkeiten auf dem Mandalika International Circuit unter. «Wir können uns über den großartigen Team-Weltmeistertitel freuen, den wir uns nach dem Sprintrennen am Samstag gesichert haben! Dass wir ihn an unserem schlechtesten Wochenende der Saison gewonnen haben, sagt alles über die fantastische Meisterschaft, die wir derzeit erleben», betonte Dall’Igna. «Ich widme ihn unserem außergewöhnlichen Team und den Menschen, die über ihre rein technischen Fähigkeiten hinaus einen herausragenden menschlichen Wert haben: absolute Profis, die wissen, wie man zusammenarbeitet, um das gewisse Etwas herauszuholen, das den Unterschied ausmacht. Ich bin stolz auf sie alle!»
Der Ducati-Mastermind freute sich vor allem über die Leistung von Aldeguer im Grand Prix. «Es ist sein erster Sieg – errungen in seinem MotoGP-Rookie-Jahr, wie es nur echte Champions vermögen. Er ist der zweitjüngste Fahrer in der Geschichte, der einen GP gewonnen hat, tatsächlich nur knapp hinter Marc», lobte er den jungen Spanier. «Er hat nicht nur gewonnen, sondern das Rennen dominiert und sah bei seinem ersten Sieg überhaupt nicht wie ein Rookie aus. Eine perfekte Strategie, eine saubere und dennoch aggressive Fahrweise: Er kontrollierte, pushte, baute seinen Vorsprung aus und schaffte es, einen Vorsprung herauszufahren, wie es nur ein erfahrener Champion kann. Er hat die Situation, die sich im Rennen ergab, sicherlich optimal genutzt.»
«Alex seinerseits war nicht so schnell wie sonst, schaffte es aber mit einem intelligenten Rennen auf das Podium», sagte der 59-Jährige über Alex Marquez. «In diesem Jahr hat er eine unglaubliche Konstanz gezeigt, die ihm den Titel ‘Bester unabhängiger Fahrer’ eingebracht und seinen zweiten Platz in der Gesamtwertung gefestigt hat. Besonderes Lob gebührt daher dem Team Gresini und seiner wertvollen und lobenswerten Arbeit, herzlichen Glückwunsch!»
Der Fahrer-WM-Titel ist seit dem Japan-GP in der Tasche. Dall’Igna hofft auf eine baldige Rückkehr von Ausnahmekönner Marc Marquez. «Vor allem aber wünschen wir Marc von ganzem Herzen eine vollständige Genesung – ohne Komplikationen oder unerwartete Zwischenfälle. Glücklicherweise ist die Zeit auf unserer Seite.»
Pecco Bagnaia verließ die Insel Lombok mit null Punkten in der Tasche und mit vielen Fragezeichen im Kopf. «Es war ein Wochenende, an dem alles kompliziert und schwer zu verdauen war. Wir müssen alle technischen Daten mit der nötigen Ruhe und Geduld auswerten, insbesondere für Pecco, über den bereits so viel gesagt wurde. Wir werden mit der gleichen Überzeugung und Zuversicht wie immer weitermachen», blickte Dall’Igna nach vorn. «Sagen wir einfach, dass Mandalika eines dieser Wochenenden war, die selbst uns passieren können. Hin und wieder brauchen wir auch solche Schwierigkeiten, um uns daran zu erinnern, dass nichts einfach ist und dass alles das Ergebnis von ständigem Eninsatz ist – immer!»