Das wurde aus dem Weltmeister-Bike von Jorge Martin

«Das Bike» von Jorge Martin gibt es nicht mehr
Jorge Martin konnte 2024 als erster Fahrer eines Satellitenteams den MotoGP-WM-Titel holen. Vor allem aufgrund seiner Konstanz über die gesamte Saison sammelte der Spanier am meisten Punkte (508). Am Ende hatte der «Martinator» nach dem Saisonfinale in Barcelona zehn mehr auf seinem Konto als Werksfahrer Pecco Bagnaia.
Seinen bislang größten Erfolg in seiner Karriere erreichte Martin mit der Ducati Desmosedici GP24. Diese Ausbaustufe des Bikes aus Bologna haben in dieser Saison Alex Marquez und Fermin Aldeguer (beide Gresini) sowie Franco Morbidelli (VR46) zur Verfügung.
Der Gewinn des MotoGP-Fahrer-Titels ist das Größte was man erreichen kann in der Motorrad-Weltmeisterschaft – für den Piloten, das Team und den Hersteller. Für Letzteren ist der WM-Titel mit sehr viel Prestige verbunden. Man hatte damit für gewöhnlich in der bedeutendsten Zweirad-Rennserie das beste Motorrad am Start und sich gegen alle anderen Werke durchgesetzt.
Man würde meinen, dass Ducati das Weltmeister-Motorrad von Jorge Martin in einem Museum ausgestellt hat und voller Stolz zur Schau stellt – falsch gedacht!
«Vielleicht ist es bei Gresini oder bei VR46 – sie verwenden das 2024er-Bike. Aber es ist schwer zu sagen, ob es das gleiche Motorrad ist, denn es besteht aus vielen Teilen. Einige davon sind vielleicht im Werksteam, andere wiederum bei Gresini oder VR46. Es gibt nicht ‘das Bike’. Viele Teile davon sind im Umlauf», erklärte Ducati-Sportdirektor Mauro Grassilli im exklusiven Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Dahin ist die romantische Vorstellung, man könne das WM-Bike von Jorge Martin bei einem Museums-Besuch in Borgo Panigale bestaunen. «Das letzte Bike von Barcelona 2024 (dem Saisonfinale, Anm.) gibt es nicht mehr, denke ich. Es ist nicht einfach zu erklären, aber so ist es», unterstrich Grassilli. «Dazu kommt, dass wir während einer Saison nicht immer dasselbe Motorrad haben – wir verändern es. Wir haben beispielsweise ein Bike, das wir in Valencia einsetzen, eines für Mugello und eines für Misano.»
Die Erklärung ist natürlich plausibel – technische Veränderungen und Weiterentwicklungen (zum Beispiel bei der Aerodynamik) während einer Saison sind Standard, sofern sie sich innerhalb des Reglements bewegen. Wäre es nicht trotzdem eine coole Idee, das Weltmeistermotorrad ins Ducati-Museum zu stellen, wo es für die Nachwelt erhalten bleibt und bewundert werden kann? «Auf jeden Fall!», musste der Italiener dann doch zugeben. «Wenn du jetzt in unser Museum gehst, dann siehst du dort nicht das ‘Jorge Martin Bike’. Es ist irgendein 2024er-MotoGP-Motorrad dort. Das ist aber auch bei den Superbikes so.»