Di Giannantonio sucht nach «Bike, das funktioniert»

Von Bernhard M. Höhne
Wollte hoch hinaus, wurde Fünfter: Fabio Di Giannantonio

Wollte hoch hinaus, wurde Fünfter: Fabio Di Giannantonio

Abermals verhedderte sich Fabio Di Giannantonio bei der Abstimmung seiner Werks-Ducati in VR46-Farben. Den Sprin in Portimao rettete er mit Erkenntnissen vom Vortag, das MotoGP-Wochenende wird zu einem Test.

«Das ganze Jahr über schon kämpfen wir damit, unser Motorrad an den Rennwochenenden vernünftig abzustimmen!» sagt Fabio Di Giannantonio. Regelmäßig musste die Desmosedici GP25 des Römers über Nacht umgebaut werden – nicht immer mit Erfolg.

Auch vor dem Qualifikationstraining in Portimao versuchten die Mechaniker um «Diggia» aus dessen Arbeitsgerät noch etwas mehr herauszukitzeln, ohne Effekt. Am Ende des Q2 stand ein neunter Startplatz – Team und Fahrer hatten sich mehr erhofft: «Wir versuchen bei jedem Event, den besten Kompromiss zu finden und am Samstagmorgen haben wir noch etwas Neues probiert. Die Änderung konnten wir aber erst im Qualifying richtig ausprobieren, denn die Ergebnisse aus dem FP2 ließen der nassen Bedingungen wegen keine guten Rückschlüsse zu.

Die Einstellungen haben im Qualifying dann überhaupt nicht gepasst!» Das Motorrad nochmals umzubauen, auf die Einstellungen des Zeittrainings vom Freitag, war die Lösung: «Im Sprintrennen haben wir das alte Setup verwendet. Da mussten wir aber mit der miesen Startposition, die wir am Vormittag herausgefahren haben, leben.»

Das Sprintrennen mit dem neuen alten Set-up verlief positiv für den Italiener. Vom neunten Startplatz aus konnte er nach der ersten Runde auf Platz 6 vorfahren. Beim Erreichen der Zielflagge war daraus der fünfte Platz geworden, denn in der achten Runde konnte der Mann mit der Nummer 49 Francesco Bagnaia überholen. Rang 4 sei möglich gewesen, hätte der Moto3-Vizeweltmeister von 2018 den Markenkollegen früher hinter sich gelassen: «Ich war um einiges schneller als Pecco, aber bin nicht rechtzeitig an ihm vorbeigekommen. Ich hätte unter perfekten Voraussetzungen auch Fabio noch schnappen können – aber das ist jetzt Wunschdenken.»

Die Priorität liege für den Römer mittlerweile ohnehin bereits auf der Vorbereitung für die kommende Saison: «Die Platzierung ist im Moment nicht so wichtig für uns. Ein gutes Gefühl auf dem Motorrad zu haben, ist wichtiger.» Dabei sei jede Einheit an den Rennwochenenden hilfreich, denn sie ersetzt die fehlenden Möglichkeiten, zu testen. Wie das Ducati-Werksteam setzt Fabio Di Giannantonio auf die neueste Ausbaustufe der MotoGP-Rakete aus Bologna, und diese wird bereits im Hinblick auf das kommende Jahr ausgerüstet: «Wir probieren einiges am Motorrad aus und arbeiten schon am Bike für die kommende Saison. Auch am Sonntag im Grand Prix werden wir Sachen dafür ausprobieren.»

Klarer Fokus sei, Erkenntnisse zu gewinnen, um die Ducati GP26 des nächsten Jahres verlässlicher auf Setup-Änderungen reagieren zu lassen, als es beim aktuellen Renner möglich ist. Ein Problem, an dem besonders Werkspilot Francesco Bagnaia in dieser Saison zu knabbern hat. Man arbeite auf ein Ziel hin, das für Spitzenteams selbstverständlich ist. Di Giannantonio: «Unser Ziel ist es, im nächsten Jahr, wenn wir wieder hierherkommen, von Beginn an ein Motorrad zu haben, das funktioniert!»

Ergebnisse MotoGP Portimao, Sprint (8. November):

1. Alex Marquez (E), Ducati, 12 Runden in 19:50,075 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,120 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,517
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +5,276
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +6,088
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +8,864
7. Johann Zarco (F), Honda, +8,886
8. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +8,898
9. Brad Binder (ZA), KTM, +9,052
10. Pol Espargaro (E), KTM, +10,121
11. Ai Ogura (J), Aprilia, +10,290
12. Luca Marini (I), Honda, +12,016
13. Enea Bastianini (I), KTM, +13,469
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +13,900
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +14,520
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +15,289
17. Alex Rins (E), Yamaha, +22,861
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +25,456
– Nicolo Bulega (I), Ducati, 8 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 8 Runden zurück
– Somkiat Chantra (T), 9 Runden zurück

WM-Stand nach 41 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 425. 3. Bezzecchi 298. 4. Bagnaia 288. 5. Acosta 269. 6. Di Giannantonio 231. 7. Morbidelli 227. 8. Aldeguer 190. 9. Quartararo 188. 10. R. Fernandez 146. 11. Zarco 137. 12. Binder 134. 13. Marini 128. 14. Bastianini 106. 15. Mir 93. 16. Ogura 79. 17. Vinales 72. 18. Miller 68. 19. Rins 63. 20. Oliveira 36. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 23. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 7. 27. A. Espargaro 0. 28. Michele Pirro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 720 Punkte. 2. Aprilia 362. 3. KTM 334. 4. Honda 269. 5. Yamaha 227.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 833 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 615. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 458. 4. Red Bull KTM Factory Racing 403. 5. Aprilia Racing 340. 6. Monster Energy Yamaha 251. 7. Trackhouse MotoGP Team 225. 8. Honda HRC Castrol Team 221. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 201. 10. LCR Honda 144. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 107.

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