Stefan Bradl: «Ich habe Valentino etwas gezogen»

«Wir haben schon am Sonntag begonnen, das Motorrad ein bisschen umzubauen, weil ich nie genug Gefühl für den Vorderreifen hatte», schilderte der LCR-Honda-Pilot. «Wir haben die Geometrie verändert, um mehr Gewicht aufs Vorderrad zu bringen, heute haben wir noch einen Schub mehr in diese Richtung probiert, sind aber dann wieder zurückgegangen. Es war aber noch ein kleines Problem mit der Bremsstabilität und beim Einlenken zu spüren. Das Motorrad ist noch zu nervös. Da müssen wir bis zum Grand Prix hier noch eine bessere Lösung finden. Aber grundsätzlich habe ich heute wieder ein besseres Gefühl für das Vorderrad bekommen, wo ich gestern noch ein bisschen gestrauchelt bin. Da hatte ich am Sonntag noch gewisse Zweifel und zu wenig Gespür.»

«Dieser dritte Platz so knapp vor dem Saisonstart tut mir gut. Man darf zwar so einen Test nicht überbewerten... Trotzdem, ich bin bereit für Katar. Das waren drei gute Testtage hier in Jerez, die 1,5 Stunden heute zum Schluss haben wir noch gut genützt. Ungefähr 20 Minuten vor Schluss haben wir noch einen Satz frische Reifen reingesteckt, wir hatten ja genug, weil die Piste so oft nass war.»

Bradl wusste, dass er auf seiner schnellsten Runde von Rossi beschattet wurde. «Ich habe ihn gesehen und gedacht, vielleicht überholt er mich und zieht mich ein bisschen. Aber er ist nicht vorbei gefahren. Er ist die Runde in 1:39,7 gefahren, ich in 1:39,9 – ich habe ihn also etwas gezogen.»

Valentino Rossi erinnerte sich an den dritten Jerez-Testtag 2012. «Im Vorjahr war ich ganz am Schluss auch bei einem Long-run hinter Bradl. Damals ist er mir davon gefahren. Diesmal konnte ich dran bleiben... Das ist ein gutes Zeichen», strahlte der 105-fache GP-Sieger.

Bradl meinte, der späte Start um 16.40 Uhr sei kein Fehler gewesen. «Wir haben auf dem Monitor gesehen, dass keiner schneller als 1:43 min fahren konnte. Erst als die Zeiten deutlich purzelten, bin ich losgefahren. Die 1:39,9 min sind noch 0,1 Sekunden langsamer als meine beste Testrunde vor einem Jahr. Aber das Gripverhalten war nicht überragend. Und mit den neuen Reifen konnte man nur drei Runden richtig schnell fahren. Dann gings gleich um eine halbe Sekunde langsamer, die Reifen haben sehr rasch Grip abgebaut.»

Papa Helmut Bradl stand sichtlich zufrieden in der LCR-Box. «Wenn Stefan unter den ersten drei oder ersten fünf ist, bin ich zufrieden. Gut, Pedrosa war am Nachmittag nimmer dabei. Aber ich sage immer: Feierabend ist erst, wenn die Flagge gefallen ist. Vielleicht gibt ihm dieser dritte Platz ein bisserl Auftrieb für Katar.»

Crew-Chief Christophe «Beefy» Bourguignon sprach das Schlusswort. «Jetzt habe ich genug von den Tests. Lass uns nach Katar aufbrechen. Endlich geht es wieder um Punkte», meinte der Belgier, als er den Laptop mit den Aufzeichnungen zusammenklappte.