Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Valentino Rossi: «Ich schulde Bradl eine Pizza»

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi

Valentino Rossi

Valentino Rossi fuhr seine beste Runde hinter Stefan Bradl und war nur 14 Tausendstelsekunden langsamer als Crutchlow.

Valentino Rossi (34) schaffte nach Platz 1 am Sonntag am Montag in Jerez die ausgezeichnete zweite Zeit, nur 0,2 Sekunden hinter seinem Tech3-Yamaha-Markenkollegen Cal Crutchlow. Der Italiener fliegt jetzt mit geschwellter Brust zum Saisonauftakt nach Katar.

Valentino, du bist erstmals in deinem Leben deine Bestzeit hinter einem Deutschen gefahren?
(Er lacht). Ja, richtig, ich war hinter Bradl. Ich wusste nicht, ob er neue Reifen drauf hat und ob ich ihn überholen soll. Er hat mich auf jeden Fall gezogen. Ich werde ihm eine Pizza bezahlen!

Crutchlow hat deine Sonntag-Zeit um 0,014 Sekunden unterboten. Ärgerlich?
Ja, ein bisschen. Als ich gesehen habe, dass Cal 1:39,5 gefahren ist, habe ich sofort die anderen Stellen hinter dem Komma angeschaut. Dann habe ich gedacht: Verdammt, er hat mich gebügelt.

Crutchlow war schon am Sonntag Dritter, nur 0,049 Sekunden hinter deiner Bestzeit. Überrascht dich seine Form?

Hm, er war hier letztes Jahr schon schnell. Seltsam ist nur, dass die Superbike-WM-Piloten bisher in Jerez nie schnell waren. Bei Cal ist es anders. Ja, er ist eine wahre Überraschung. Er ist hier immer vorne dabei. Er ist von den Zeiten immer nah dran.

Heute waren nur die letzten 90 Minuten richtig trocken. Hast du das neue Chassis trotzdem testen können?

Ja, das hat geklappt. Aber es hat gegenüber dem bisherigen Vor- und Nachteile. Es ist bei der Bremsstabilität besser, dafür nicht so gut beim Reinfahren in die Kurve. Ich denke, ich werde beim Katar-GP das bisherige Chassis verwenden und das neue beim nächsten richtigen Test noch einmal ausgiebig probieren.

Du hast 2004 bei deinem Yamaha-Debüt in Welkom gleich gewonnen. Du warst gestern Schnellster, heute Zweiter. Kannst du in Katar beim ersten Grand Prix deiner zweiten Yamaha-Karriere gewinnen?
Das wird schwierig. Lorenzo, Pedrosa, die sind sehr stark. Auch Márquez. Der Losail Circuit zählt nicht zu meinen Lieblingsstrecken. Ich habe zwar dort schon gewonnen, aber das ist nicht MEINE Piste. Normal schneider ich zum Beispiel in Jerez besser ab.
Aber wir sind konkurrenzfähig. Ich bin mit den Testergebnissen glücklich, mit Ausnahme von Texas.
Es wird wichtig sein, in Doha die drei freien Trainings ideal zu nützen und rasch ein gutes Set-up zu finden.
Generell bin ich mit den Wintertests zufrieden. Sie sind gut für mich und für das Team verlaufen. In Sepang und Jerez waren wir stärker als in Austin. Deshalb denke ich, dass wir bei den Europa-Rennen stärker aussehen werden als in Katar und Texas. Jerez und Le Mans, das sind zwei Pisten, die der Yamaha und mir liegen.

Marc Márquez war heute Fünfter. Er liefert eindrucksvolle Leistungen ab...
Ja, sehr eindrucksvoll. Er hat auf allen Pisten vorne mitgemischt. Pedrosa ist auch immer stark, auch wenn man sein Niveau nicht immer gut einschätzen kann. Insgesamt hat Jorge Lorenzo bei den Wintertests den stärksten Eindruck hinterlassen. Er war auf den unterschiedlichsten Pisten konkurrenzfähig. Er wird bei allen Rennen stark sein.

Du bist 34 Jahre alt. Wirst du um den Titel mitfighten?
Ich kann immer um einen Podestplatz kämpfen. Das wird unser Ziel sein. Aber wie gesagt: Meine stärksten Rennen werden in Europa kommen.
Es wird viel davon abhängen, wie gut wir das Set-up hinbringen. Hier in Jerez haben wir am Sonntag einen Riesenfortschritt erzielt. Vorher musste ich immer 110 Prozent riskieren. Jetzt klappt alles deutlich besser. Das ist wichtig.

Stefan Bradl bestreitet seine zweite MotoGP-Saison. Was traust du ihm zu?
Stefan ist stark, und er ist schnell. Ich hoffe, dass ich vor ihm sein werde. Aber das wird mir nicht immer gelingen.

 
Kombinierte Zeitenliste vom Jerez-Test, 23. bis 25. März 2013:

Pos Fahrer (Nat/Motorrad) Tag 1
Tag 2
Tag 3
1. Cal Crutchlow (GB/Yamaha) 1:49,692 min
1:39,574 min
1:39,511 min
2. Valentino Rossi (I/Yamaha) 1:49,443 1:39,525 1:39,735
3. Jorge Lorenzo (E/Yamaha) 1:47,423 1:39,540 1:40,105
4. Dani Pedrosa (E/Honda) 1:48,474 1:39,630
5. Stefan Bradl (D/Honda) 1:49,790 1:40,783 1:39,975
6. Marc Marquez (E/Honda) 1:48,524 1:40,714 1:40,130
7. Andrea Dovizioso (I/Ducati) 1:50,266 1:40,322 1:40,516
8. Andrea Iannone (I/Ducati) 1:48,984 1:41,088 1:40,331
9. Nicky Hayden (USA/Ducati) 1:49,643 1:41,325 1:40,370
10. Alvaro Bautista (E/Honda) 1:51,277 1:40,686
11. Michele Pirro (I/Ducati) 1:49,292 1:41,603 1:40,881
12. R.DePuniet (F/ART-Aprilia) 1:41,686 1:40,971
13. Bradley Smith (GB/Yamaha) 1:52,047 1:41,398 1:41,134
14. A.Espargaro (E/ART-Aprilia) 1:41,444 1:41,218
15. H.Barbera (E/FTR-Kawa) 1:52,291 1:41,376 1:56,897
16. C.Corti (I/FTR-Kawasaki) 1:52,034 1:41,701 1:41,443
17. D.Petrucci (I/Suter-BMW) 1:52,180 1:41,529 1:42,428
18. Ben Spies (USA/Ducati) 1:50,957 1:41,702
19. H.Aoyama (J/FTR-Kawa) 1:52,676 1:43,959 1:41,772
20. L.Pesek (CZ/Suter-BMW) 1:56,413 1:44,874 1:41,791
21. Karel Abraham (CZ/Aprilia) 1:51,333 1:41,916 1:41,864
22. Y.Hernandez (COL/Aprilia) 1:51,269 1:42,050 1:42,363
23. Staring (AUS/FTR-Honda) 1:56,119 1:42,107 1:43,525
24. Edwards (USA/FTR-Kawa) 1:53,992 1:42,154 1:56,281
25. Laverty (GB/PBM-Aprilia) 1:56,931 1:44,185 1:42,470

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