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Nicky Hayden: «Rossi? Es gab Vor- und Nachteile»

Von Günther Wiesinger
Nicky Hayden

Nicky Hayden

Ducati-Werkspilot Nicky Hayden kommt mit seinem neuen Teamkollegen Andrea Dovizioso sehr gut klar. «Ich hatte aber auch mit Valentino keine Probleme.»

Ducati-Werkspilot Nicky Hayden stand bei den jüngsten Jerez-Tests klar im Schatten von Andrea Dovizioso. Der Amerikaner bestreitet seine elfte MotoGP-Saison. Bei 167 GP-Teilnahmen hat er drei Siege, total 28 Podestplätze, fünf Pole-Positions und sieben schnellste Rennrunden erzielt. Aber 2013 wird zu grossen Bewährungsprobe. Denn sein Ducati-Vertrag läuft am Jahresende aus. Ducati könnte ihn durch einen Draufgänger wie Cal Crutchlow ersetzen, der auch bei Suzuki im Gespräch ist.

Nicky, dein neuer Teamkollege Andrea Dovizioso unterscheidet sich stark von Valentino Rossi. Er hat eine andere Persönlichkeit. Wie klappt die Zusammenarbeit?
Bisher läuft bei uns alles wie geschmiert. Es gibt keinen Grund für Beschwerden. Es gab auch mit Valentino keine Probleme, überhaupt nicht. Unser Kontakt ist nach seinem Weggang bei Ducati nicht abgebrochen. Es hat Freude gemacht, sein Teamkollege zu sein. Wir kannten uns ja von Repsol-Honda 2003...
Wenn man neben Valentino in einem Team fährt, hat das einige Vorteile, aber auch Nachteile. Er zieht halt alle Aufmerksamkeit auf sich, auch bei den Ingenieuren.
Was «Dovi» betrifft, so schätze ich ihn als Fahrer sehr. Es ist ein grossartiger Rennfahrer. Ich respektiere ihn. Und es sieht so aus, als hätten wir uns über die Ducati ein sehr ähnliches Urteil gebildet. Das ist gut. Es wäre nicht hilfreich, wenn wir den Ingenieuren unterschiedliche Inputs liefern würden.
Wir waren Anfang März gemeinsam bei Audi in München und Ingolstadt, dort habe ich Dovi etwas besser kennengelernt. Er reist mit leichtem Gepäck. Damit meine ich: Es verstellt sich nicht. Das ist kein typisches Verhalten bei Teamkollegen. Er ist ein normaler Kerl, der sehr gern Motorradrennen fährt.
Wir haben jetzt ein gemeinsames Interesse – es ist die Supercross-Saison. Wir unterhalten uns viel darüber; er bleibt oft bis spät in die Nacht auf, um die Rennen in den USA im Fernsehen zu beobachten.

In den letzten zwei Jahren mit Valentino, da wurde bei Ducati jedes technische Detail unters Mikroskop gelegt, die Medien haben alles jeden Tag zerpflückt. Jetzt geht es ruhiger zu? Geniesst du jetzt mehr Aufmerksamkeit als 2011 und 2012?
Gut, ich denke, wir müssen die letzten zwei Jahre abhaken und vergessen. Valentino und ich haben in dieser Phase nicht die Resultate erreicht, die wir uns vorgestellt haben. Es gab viel Druck auf das Team und die Ingenieure, manchmal wurden neue Teile viel zu rasch am GP-Weekend aufs Motorrad geschraubt, obwohl sie noch nicht erprobt waren. Dadurch kam es manchmal zu Rückschritten. Der Vorteil war: Wenn Valentino sprach, wurde ihm zugehört. Er bekam alles, was er wollte, und zwar in grosser Eile. Deshalb habe ich gesagt, seine Anwesenheit hatte gute und weniger gute Seiten...

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