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Die Twitter-Gefahr bei Yamaha

Von Nereo Balanzin
Valentino Rossi: Yamaha musste das Personal aufstocken

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Mit der Verpflichtung von Valentino Rossi ist bei Yamaha PR- Medien- und Social-Media-Arbeit noch viel wichtiger geworden. Aber auch heikler, wie Teamchef Lin Jarvis erklärt.

Es sind noch immer 17 Rennen – alle bis auf eines – bis zum Saisonende zu fahren, aber die Social Media haben ihren Champion bereits auserkoren: Valentino Rossi. Auf Twitter führt der Italiener die Rangliste mit 1.826.447 Followern an, Jorge Lorenzo folgt auf Rang 2 mit 720.760. Dritter ist Marc Márquez mit 235.161 (wohlbemerkt, vor dem Katar-GP waren es noch 203.275. Eine massive Steigerung für einen Neuling). Vierter ist Andrea Dovizioso (194.615).

Dani Pedrosa hat keinen offiziellen Account. Hört man sich in der PR- und Medienabteilung bei Honda um, wird Schulterzucken geerntet und die Bestätigung: «Er hat keinen...», und sagen weiter nichts. Sie wünschen sich, dass Pedrosa auch einen Account hat, weil Social Media immer weiter wächst und immer wichtiger wird in der Kommunikation jeder Firma. Im Sport ist Kommunikation – da kannst du jeden Sponsor fragen – ein grosser, sehr grosser Teil des Geschäfts.

Das Ganze hat Pro und Kontras. Frag Lin Jarvis (Yamaha). «Ein Sportler ist ein Athlet aber natürlich auch ein Kommunikator. Sie werden nicht nur fürs Rennfahren angestellt, sie sind auch Repräsentanten (Anm.: Der Firma)», sagt der Chef der Rennsportabeilung des japanischen Werks. Als sie entschieden haben, Rossi zurück ins Team zu holen, waren vielleicht nicht alle in der Technikabteilung enthusiastisch. Aber die Marketingleute haben sofort eine Flasche Champagner entkorkt und Jarvis realisierte bald, dass er die Besetzung der Medien-Abteilung verdoppeln muss. Aber auch, dass er das Team mit einem Sicherheitsgurt umschliessen muss.

«In den letzten Jahren hatten wir Jorge Lorenzo und Ben Spies als Fahrer. Ben als Amerikaner war für uns relativ einfach zu managen, weil sich die MotoGP hauptsächlich auf Europa und speziell auf den latinischen Teil konzentriert. Aber Jorges Popularität ist gewachsen. Als dann Rossi ins Team kam wurde offensichtlich, dass das, was letztes Jahr noch ausreichte, nicht mehr genügen würde. Und Valentino, das wussten wir aus der Vergangenheit, braucht einen kompletten Service. So war es klar dass wir es nicht riskieren wollten, die zwei grössten Stars des Sports zu haben, aber nicht fähig sind, sie zu managen», erklärt Jarvis. So wurde das Medien-Team von Yamaha auf fünf Personen aufgestockt, inklusive zweier prominenter Ex-Journalisten (ein Spanier, ein Italiener).

Internet-Verhaltenskodex für Angestellte

Aber es gab ein weiteres Risiko, dass Jarvis nicht eingehen wollte. «Social Media ist ein so grosses Phänomen geworden, wir haben gesehen, wie in vielen Fällen Firmen grosse Probleme damit bekommen haben. Entweder hervorgerufen durch einen Angestellten, ein grosses Ereignis oder eine grosse Veranstaltung. Dein Business kann sich heutzutage durch die Social Media von einem Tag auf den anderen verändern. Aus diesem Grund haben wir Vorschriften für unsere Angestellten entwickelt, was sie machen sollten und was sie vermeiden sollten, wenn sie private Social-Media-Aktivitäten ausüben. Das betrifft die Fahrer nicht, weil bei ihnen diese Angelegenheit in den Verträgen geregelt ist.»

Bei der Teampräsentation vor ein paar Wochen konnte Jarvis gut erkennen, wie die Beziehung zwischen Lorenzo und Rossi bei ihren ersten Jahren bei Yamaha war. «Ihre Wege, früher oder später, werden sich kreuzen.» Unweigerlich. «Jetzt befinden sie sich auf parallelen Linien. Vielleicht berühren sie sich, aber...» Aber – nur für den Fall – stellen sie sich vor, welche explosive Sprengkraft dann Informationen aus dem Innern des Teams auf Twitter wären: #RossiLorenzoZwist.

Merkwürdigerweise, unmittelbar nachdem Jarvis vor ein paar Wochen über die neuen «Firmen-Leitlinien über Social Media» sprach, erschien auf Twitter ein Fake-Account. «Er nannte sich Official Yamaha Team oder etwas ähnliches», sagt Jarvis. «Wenn jemand sich als uns ausgibt und dies einen falschen Eindruck von der Firma hinterlässt, schreiten wir ein.» Denn es würde auch ein gefälschtes Logo verwendet. Und was, wenn jemand aus dem Team einen anonymen persönlichen Account verwendet? «Wenn jemand als ‹Packer von Bologna› postet, können wir etwas machen».

Und wenn es nicht Bologna ist?

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