Stefan Bradls Vorgänger in der Königsklasse

Beim Mugello-GP 2012 und 2013 schrammte Stefan Bradl mit seiner LCR-Honda als jeweils Vierter an seinem ersten Podestplatz vorbei. Bei den Rennen 2012 in Assen, Aragón, Sepang und Valencia lag er ebenfalls auf Podestkurs – bis er stürzte.

Die deutschen Motorrad-GP-Fans haben schon seit einiger Zeit keinen Podestplatz mehr in der Königsklasse erlebt, schon gar keinen, bei dem es mit rechten Dingen zugegangen ist.

Der urige Bayer Michel Rudroff fuhr zwar 1989 beim Misano-GP im Regen auf Platz 2, aber das waren war wegen der rutschigen Fahrbahn abgebrochen worden, beim Neustart streikten sämtliche Stars.

Deshalb liegt der letzte wahre Podestplatz eines Deutschen fast 40 Jahre zurück: 1974 fuhr Dieter Braun mit einer auf 354 ccm aufgebohrten Zweizylinder-Yamaha in Spa-Francorchamps auf Rang 3.

Auch die Podestplätze vor Braun entstammen einem Boykott: 1974 siegte auf dem 22,8 km langen Nürburgring Edmund Czihak vor seinen Landsleuten Helmut Kassner und Walter Kaletsch. Die gesamte Weltklasse streikte, weil es am Samstag geschneit hatte und der ADAC Nordrhein nicht genügend Strohballen herbeigekarrt hatte.

Auch Dieter Braun (Weltmeister 125 ccm/1970 und Weltmeister 250 ccm/1973) und der in Deutschland lebende Australier John Dodds streikten damals (in den Klassen 250 und 350 ccm); sie wurden daraufhin skandalöserweise vom deutschen Verband (er hiess noch OMK) für den folgenden WM-Lauf in Imola gesperrt! Nur weil sie nicht lebensmüde waren.

Von 1955 bis 1961 waren deutsche Podestplätze in der 500-ccm-Weltmeisterschaft keine Seltenheit, zumindest bei den umliegenden Grands Prix in Assen. Spa-Francorchamps, und vor allem auf dem Nürburgring oder in Hockenheim. Walter Zeller brachte es als BMW-Held sogar auf fünf Podestplätze.

Er ist damit der erfolgreichste Deutsche in der Königsklasse.

Eine komplette Übersicht über die Erfolge der Deutschen finden Sie nachfolgend. In der vierten Spalte sind die in der jeweiligen Saison gewonnenen Gesamtpunkte aufgelistet.