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Regen in Silverstone: Die Fahrt ins Ungewisse

Von Günther Wiesinger
Sämtliche Trainings zum Slverstone-GP liefen bei Sonne und trockener Fahrbahn ab. Vor dem Warm-up begann es zu regnen. Jetzt wird alles durcheinander gewürfelt.

Pünktlich zum Beginn des Warm-ups beim British Motorcycle Grand Prix in Silverstone setzte der angekündigte Regen ein.
Gemäss der aussergewöhnlichen Rennreihenfolge (Moto2, MotoGP, zuletzt Moto3) begannen die Moto2-Fahrer das Aufwärmtraining um 9 Uhr Ortszeit (10 Uhr MESZ).

«Ich bin wie die meisten meiner Kollegen seit den Wintertests im Februar nicht mehr auf nasser Fahrbahn gefahren», stellte Sandro Cortese fest.

Stefan Bradl zum Beispiel ist mit der Aprilia RS-GP überhaupt noch nie einen Meter im Nassen gefahren.

Aber er hat gute Erinnerungen an den Regen von Silverstone: Er hat hier 2011 den Moto2-GP gewonnen und lag dann 82 Punkte vor Marc Márquez. Es war der letzte GP-Sieg des Bayern.

«Man muss schauen, wie die Verhältnisse sind», erklärte Bradl, «und dann ein Gefühl für den Grip aufbauen. Das kann drei Runden dauern – oder einen halben Tag.»

Bei LCR-Honda schnitt Stefan Bradl 2012 beim ersten MotoGP-Regenrennen im Mai in Le Mans mit dem fünften Platz recht beachtlich ab.

«Aber hier in Silverstone wird das Fahren im Nassen sicher kein Zuckerschlecken», ist Bradl überzeugt. «Denn es gibt hier gefühlte 48 Asphaltwechsel pro Runde. Das Gripniveau ist in jeder Kurve anders. Man muss den Speed also an das jeweilige Asphaltstück anpassen.»

Trägt die Gewissheit, 2011 hier im Regen schon einmal eine starke Performance abgeliefert zu haben, zur Selbstsicherheit und Zuversicht bei? «Ja, natürlich. Ich weiss bloss nicht mehr, wie ich das damals gemacht habe», grinste der Trainings-Vierzehnte aus dem Aprilia Racing Team Gresini.

Bei den Reifendiensten von Dunlop (Einheitsreifen-Lieferant für Moto2 und Moto3) und Bridgestone (MotoGP) herrschte am frühen Morgen im Silverstone-Paddock bereits hektische Betriebsamkeit.Es wurden Dutzende Räder mit Regenreifen bestückt.

Und in den MotoGP-Boxen wurde jeweils ein Motorrad auf Regen umgerüstet, das heisst zum Beispiel: Stahlbremsen statt Karbonbremsen, Regen-Set-up für die Suspension hinten und vorne.

Zur Erinnerung: In den zwei kleinen Klassen gibt es keine Ersatzmotorräder, es müssten also bei wechselhaften Verhältnissen wie in der Moto3-Klasse in Indy die Räder getauscht werden. In der MotoGP-Kategorie gibt es im Falle eines «wet race» ein flag-to-flag-race, die Fahrer können an der Box ihre Motorräder tauschen.

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