Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Cal Crutchlow: Interview mit einer Neunjährigen

Von SPEEDWEEK
Cal Crutchlow mit Shaina Salvia

Cal Crutchlow mit Shaina Salvia

Als Shaina Salvia zum ersten Mal auf Cal Crutchlow traf, schenkte er der damals Sechsjährigen für ihren Mut seine Handschuhe. Drei Jahre später durfte sie ihn interviewen.

Beim Malaysia-GP im Oktober traf Shaina Salvia zum zweiten Mal auf Cal Crutchlow. Diesmal wollte sie kein normales Andenken an das Treffen, sondern ein Interview mit dem Briten aus dem LCR-Honda-Team. Crutchlow stimmte zu.

Shaina hoffte, dass das Interview pünktlich zu ihrem zehnten Geburtstag, am heutigen 8. Dezember, in ihrer Schülerzeitung veröffentlicht werden würde. Doch das war nicht möglich. Daher wandte sich Shainas Mutter an unsere Kollegen von «crash.net», um sie an ihrem Geburtstag zu überraschen. Auch Cal Crutchlow wurde informiert und sagte: «Das Interview hat Spaß gemacht, es war das beste des Jahres.»

Auch wir wünschen Shaina alles Gute zu ihrem zehnten Geburtstag. Lesen Sie hier ihr Interview mit Cal Crutchlow.

Bevor du in die MotoGP-WM gekommen bist, warst du in der Superbike-WM unterwegs. Andere Fahrer wechseln von der MotoGP-Klasse in die Superbike-WM, bevor sie ihre Karriere beenden. Kannst du dir vorstellen, irgendwann wieder in die Superbike-WM zurückzukehren?

Ich plane nicht, wieder in die Superbike-WM zurückzugehen, aber nur, weil ich nun eben in der MotoGP-WM bin. Wenn ich meine Karriere beende, dann werde ich sie hier beenden, denke ich. Das heißt aber nicht, dass mich die Superbike-WM nicht interessieren würde, ich glaube nur, dass ich dort nicht mehr fahren werde. Ich will meine Karriere hier beenden, aber ich weiß nicht wann. Vielleicht in einem Jahr, vielleicht in zehn Jahren. Sobald ich aufhöre, den Rennsport zu lieben, kann ich nach Hause gehen und stattdessen Lucy mehr lieben. [lacht]

Du fährst die Honda nun fast seit einem Jahr. Bist zufrieden damit?

Ich bin happy und nicht happy, beides. Ich bin zufrieden, weil die erste Saisonhälfte in Ordnung war und ich in den letzten paar Rennen besser wurde. Wir hatten ein paar schlechte Rennen und etwas Pech, daher ist meine Position in der Gesamtwertung nicht besonders gut, aber ich denke, dass ich noch immer schnell genug bin. Die Honda ist ein sehr schwieriges Bike, wenn man es kennenlernen muss. Vielleicht bin ich im nächsten Jahr wieder viel schneller.

In Silverstone kamst du mit deinem Teamkollegen Jack Miller zu Sturz. Wie könnt ihr wieder zusammen lachen? Wenn mich ein Freund in der Schule enttäuscht, fällt es mir schwer, ihn wieder anzulächeln.

[Lacht] Man muss ein guter Mensch sein und Jack ist kein schlechter Mensch. Er wollte keinen Fehler machen. Es war keine Absicht. Er wollte nicht stürzen und mich nicht treffen. Er sagte, dass es ihm sehr leid tut und ich sagte, dass es in Ordnung ist, denn ich war nur eine Minute auf ihn böse und beruhigte mich dann wieder. Auch ich stürzte schon und traf andere Leute. Wenn ich immer noch auf Jack böse wäre, dann wären diese Fahrer es vielleicht auch noch auf mich. Man muss vergeben können und das habe ich bei ihm gemacht. Doch wenn er das nochmal macht, dann gibt es großen Ärger. Nein, ich mache nur Spaß.

Warum hast du die 35 als deine Nummer ausgewählt?

Ich hatte die Nummer 5 in meinen ersten drei Jahren im Rennsport. Dann konnte ich die 5 nicht mehr haben, daher habe ich ihr die 3 vorausgestellt. Doch das ist gut, denn meine Lieblingszahl ist die 5 und Lucys Lieblingszahl ist die 3. Das passt also perfekt.

Ist es einfach, ein Rennfahrer zu sein?

Ich denke, es ist manchmal einfach. Aber die Leute denken, dass es viel einfacher ist, als es wirklich ist. Wir haben einen Job, den wir alle lieben und sind sehr privilegiert. Es ist ein sehr spezieller Job. Manchmal ist es aber auch schwierig, denn man ist nie zu Hause und reist immer herum. Wenn wir die Welt bereisen, sehen wir davon nicht so viel. Wir besuchen keine bestimmten Orte, weil wir zur Strecke, zum Hotel oder zum Flughafen müssen. Es ist ein sehr harter Job, aber es ist der Beruf, den wir lieben. Ich denke, das geht allen Fahrern so.

In Malaysia hatte dein Bike neue [Castrol]-Farben. War das nur für den Malaysia-GP?

Das war nur für Malaysia. Aber ich hoffe, dass es bleibt, weil es sehr gut aussieht.

Welches Ziel hast du in jedem Rennen?

Zu gewinnen. Das Ziel ist immer der Sieg, aber wir wissen alle, dass es für mich im Moment sehr schwer ist zu gewinnen. Vielleicht bin ich Zehnter, vielleicht Fünfter. Doch mein Ziel ist immer der Sieg.

Danke für das Interview.

Gern geschehen.

Shaina zückt die Handschuhe, die ihr Crutchlow vor drei Jahren schenkte.
Kannst du sie signieren?

Ich erinnere mich noch, als ich sie dir gab. Großartig, dass du sich immer noch hast. Willst du ein Foto mit dem Bike machen?

Wow, danke!

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