Jorge Lorenzo räumt ein: «So langsam wie noch nie»

Von Sharleena Wirsing
Jorge Lorenzo: «Ich konnte nur versuchen, nicht zu stürzen»

Jorge Lorenzo: «Ich konnte nur versuchen, nicht zu stürzen»

Nach seiner desaströsen Leistung im Regen von Assen räumte Jorge Lorenzo ohne Umschweife ein, dass Platz 10 auf seine Kappe geht. «Ich war einer der langsamsten oder sogar der langsamste Fahrer.»

Im ersten MotoGP-Rennen von Assen fiel Jorge Lorenzo auf Platz 19 zurück – desaströs für den WM-Zweiten, der seit seinem Crash 2013 in Assen im Regen oft schwächelt. Nach dem Neustart konnte er immerhin den zehnten Rang und sechs Punkte für die Gesamtwertung sichern. «Ich habe Plätze gewonnen, weil die anderen Fahrer stürzten, aber nicht, weil ich sie überholen konnte», gab der dreifache MotoGP-Weltmeister ohne Zögern zu. 

«Ich war etwas konkurrenzfähiger, aber es gehörte auch nicht viel dazu, konkurrenzfähiger als im ersten Rennen zu sein», ist Lorenzo bewusst. «Ich war wahrscheinlich langsamer als je zuvor – vor allem als der Regen stärker wurde. Ich wurde langsamer und langsamer, ich war mir nicht sicher und sah nicht gut. Damit ich nicht stürzte, musste ich langsamer werden. Dann war ich Letzter und sogar weit vom Fahrer vor mir entfernt. Ich dachte sogar daran, in die Box zu fahren, denn ich war 19. ohne Aussicht auf Punkte. Da ich natürlich ein Risiko einging, spielte ich mit diesem Gedanken. Doch glücklicherweise blieb ich draußen. Sie stoppten das Rennen, also konnte ich neu starten. Im zweiten Rennen war ich mit dem weichen Hinterreifen und weniger Wasser auf der Strecke besser, aber ich war noch immer einer der langsamsten oder sogar der langsamste Fahrer. Viñales, Laverty und andere Fahrer waren nicht weit weg, aber ich konnte nur versuchen, nicht zu stürzen und das Rennen auf Platz 10 zu beenden, um ein paar Punkte zu sammeln. Das war’s schon.»

«Mit diesem Vorderreifen, der nach 30 Runden wie neu aussah, habe ich mehr gelitten als die anderen Fahrer. Die Piloten mit einem anderen Fahrstil hatten weniger Probleme als ich. Es ist nicht so, dass ich nur langsam herumfuhr, ich pushte. Ich pushte auf der Bremse, in der Kurve und am Kurvenausgang. Doch das Bike sendete mir in all diesen Bereichen schon Warnsignale. Wenn man trotz solcher Signale mehr pusht, dann stürzt man. Obwohl ich langsam war, fühlte ich mich nicht sicher. Wenn ich die Front nicht fühle, weil sie beim Bremsen und in der Kurvenmitte keinen Grip bietet, dann habe ich mit meinem Fahrstil und meiner Position auf dem Bike ein Problem. Ich war nicht in der Lage, meinen Fahrstil so plötzlich umzustellen, um beim Bremsen mehr Zeit gutzumachen und dann in die Kurve einzulenken. Ich opfere immer etwas am Kurveneingang, um mehr Kurvenspeed zu haben, doch mit wenig Grip gewinnt man so in der Kurve nichts und verliert beim Bremsen»

Die Saison 2013 erlebte auf dem TT Circuit Assen ihren Wendepunkt, als WM-Leader Lorenzo stürzte und sich das Schlüsselbein brach. Obwohl der Yamaha-Star sofort nach Spanien zurückkehrte, sich operieren ließ, wieder nach Assen kam und im Rennen, 48 Stunden nach der Verletzung, unglaublicher Fünfter wurde, trug Lorenzo wohl eine gewisse «Wasserscheu» davon. Im Jahr darauf räumte er in Assen ein, dass er im Regen mit Angst vor Verletzungen zu kämpfen hatte. Doch nun betonte Lorenzo: «Wenn ich ein gutes Gefühl für die Front habe, wie 2015 in Motegi, dann kann ich im Regen auch der Schnellste sein. Wenn ich aber keinen Grip vorne habe, dann kann ich auch Letzter werden.»

«Wenn sie das Rennen nicht unterbrochen hätten, wäre es wohl sicher mein bisher schlechtestes Rennen gewesen. Dieses und das Rennen hier 2014 sind sich sehr ähnlich, wenn ich ehrlich bin. Es waren zwei wirklich schlechte Rennen, ich weiß nicht, welches schlechter war.»

In der Gesamtwertung liegt Lorenzo nun ganze 24 Punkte hinter Marc Márquez. «Es könnte aber viel schlimmer sein», ist dem Mallorquiner bewusst. «Ich hätte heute auch der Schnellste sein und dann stürzten können, wie es Rossi passiert ist. Dann hätte ich null Punkte gehabt. So war ich der Langsamste, aber wenigstens habe ich nun sechs Punkte geholt und habe insgesamt 18 Punkte mehr als Rossi. Ich konnte den Schaden ein bisschen begrenzen, obwohl Márquez Zweiter wurde. Vor dem Deutschland-GP habe ich nun 24 Punkte Rückstand. Die letzten beiden Rennen liefen sehr schlecht. In Barcelona habe ich neun oder zehn Punkte verloren, weil ich Sechster oder Siebter hätte werden können. Hier habe ich zumindest sechs Punkte gesammelt, die wichtig für den Titelkampf sein können. 2013 habe ich den Titel beispielsweise nur um vier Punkte verloren. Nun müssen wir abwarten, ob ich mich mit einem weicheren Vorderreifen in Zukunft besser fühlte, wenn es regnet. Wenn nicht, dann wird es nicht einfach, dann muss ich meinen Fahrstil ändern.»

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