Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Die Widerstandsfront bröckelt

Von Günther Wiesinger
250er-WM: KTM ist ausgestiegen, Aprilia diktiert die Preise

250er-WM: KTM ist ausgestiegen, Aprilia diktiert die Preise

Die Tage der 250-ccm-Zweitakter sind gezählt. 2011 werden sie von den Moto2-Viertaktern mit 600 ccm abgelöst. Aprilia hat den offenen Widerstand gegen die Viertakter längst aufgegeben.

Seit dem 9. Dezember 2008 liegen endlich auch die technischen Details der neuen Moto2-Formel vor. Zwei Jahre lang war heftig über eine geeignete Formel diskutiert worden.

Die einstigen Bedenken von Tom Lüthis Caffè-Latte-Aprilia-Teamchef Daniel M. Epp, die 250er-WM könnte durch eine Änderung der technischen Vorschriften im Vergleich zur MotoGP-Klasse zweitrangig werden, sind völlig unbegründet.
Sie ist es nämlich längst.

Die 250-ccm-Piloten haben jeweils am Nachmittag 15 Minuten weniger Training als die MotoGP-Stars. Es gibt weniger Boxen für die Teams, nur zehn Gästekarten pro Event, einen kleineren Anteil am Preisgeldkuchen, nicht so üppige finanzielle Zuschüsse zu den Frachtkosten für die Übersee-Rennen und weniger Flugtickets pro Team für die Rennen ausserhalb von Europa. Selbst für die Hospitality-Zelte der 250er-Teams gibt es weniger Platz im Fahrerlager: 40 statt 80 Quadratmeter.

Seit dem ersten Europa-GP 2008 besteht ein weiterer Unterschied: Für die luxuriösen Hospitality-Burgen der MotoGP-Rennställe existiert ein eigener, abgeschirmter Platz im Paddock.
In der MotoGP-Klasse bekommt jedes Team pro Fahrer mindestens $ 561.000,-. Für einen 250er-Fahrer werden nur $ 170.000,- bezahlt.

Es soll niemand glauben, dass die 250er-Klasse von der Dorna und IRTA gewaltsam unterdrückt wird.
In den meisten Medien wird die Königsklasse bevorzugt behandelt, schliesslich waren bis 9. Januar 2009 die vier japanischen Hersteller plus Ducati mit Werksteams vertreten.
In der 250er-WM findet ein Aprilia-Gilera-Cup mit sparsamer Beteiligung von Honda statt. KTM hat sich verabschiedet.

Heute zählen in erster Linie MotoGP-Erfolge. Kein Mensch kümmert sich heute darum, dass Ducati-Held Casey Stoner in den zwei kleinen Klassen nie Weltmeister war.
Auch Stefan Bradl hätte es nichts ausgemacht, ohne Titelgewinn in die 250er-WM zu verduften.

Von den 21 Viertelliter-Fixstartern 2009 fahren 12 Aprilia, maximal fünf Honda und vier Gilera. Wobei die beiden Gilera nichts anderes sind als umlackierte Aprilia-Rennmaschinen. Denn diese Marke gehört wie Derbi zum Piaggio-Konzern.

Da Honda seit 2007 kein Geld in die 250er-Zweitakt-Entwicklung investiert hat, sind Teams wie Caffè-Latte, Blusens und Kiefer in den letzten drei Jahren von Honda zu Aprilia übergelaufen.
Honda hatte einst fast ein Monopol bei den 250-ccm-Privatteams. 2007 fuhren nur noch der Thailänder Ratthapark Wilairot und der Nordire Eugene Laverty auf privaten RS-Honda.

Dank der marktbeherrschenden Stellung diktiert Aprilia die Preise. Das Fortuna-Team von Jorge Lorenzo soll sich 2007 für rund 1,5 Mio Euro die Nr.-1-Position bei Aprilia für die 250er-WM erkauft haben.
Kein Wunder, wenn sich Fortuna im Herbst 2006 aus der MotoGP-WM zurückgezogen hat. Das Gresini-Team kostete 2006 mit den Piloten Melandri und Elias insgesamt rund 8 Millionen im Jahr.
Als Honda-Kundenteam fielen zwar einzelne GP-Siege ab, aber ein Privatteam kann keinen WM-Titel gewinnen.

Trotzdem schüttelt Hervé Poncharal, Besitzer des Yamaha-Tech3-Teams mit Edwards und Toseland, den Kopf. «Eine Werks-Aprilia kostet ähnlich viel wie das Kundenmaterial in der MotoGP-Weltmeisterschaft. Deshalb muss die 250er-Klasse unbedingt preiswerter werden.»

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