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Ducati: Rossi verlangt technische Verbesserungen

Von Günther Wiesinger
Ducati-Box: Es wartet viel Arbeit

Ducati-Box: Es wartet viel Arbeit

Chassis, Motor, Getriebe – bei Ducati besteht technischer Aufholbedarf. Valentino Rossi und Techniker Jeremy Burgess machen Druck.

Es gibt nichts zu beschönigen: Das Ducati-Team liegt nach den Wintertests und den ersten zwei Grands Prix deutlich hinter den Erwartungen. Die Ergebnisse sind trotz gewaltiger Investitionen, trotz der Verpflichtung von Rossi und dessen erfolgreichen Crew-Chiefs Jeremy Burgess schlechter als 2010 unter Casey Stoner, der im Herbst mit der Desmosedici GP10 ein Rennen nach dem andern gewonnen hat.

Ducati-Konstrukteur Ing. Filippo Preziosi muss jetzt einsehen, dass sein bisheriger Weg nicht zum Erfolg führt, dass nicht nur Rossi mit der störrischen V4-Ducati überfordert ist, sondern vor allem auch die Fahrer der Kundenteams sowie Rossis Teamkollege Nicky Hayden. Der Amerikaner kam in Jerez über Startplatz 11 nicht hinaus. Rossi fuhr als Zwölfter los.

Rossi und Burgess haben nach dem Katar-GP deutlich gemacht, dass sowohl beim Motor als auch beim Chassis gravierende Änderungen nötig sind. Beim Test am Montag nach dem Estoril-GP (2. Mai) wird ein modifiziertes Chassis getestet. Es wird allerdings wieder aus Karbonfiber bestehen. Experten wie Kalex-Designer Alex Baumgärtel sind überzeugt, dass nur ein Aluchassis wirklich Abhilfe schaffen kann. «Wenn Ducati jetzt wieder so einen kurzen Rahmen baut, fehlt es wieder an der nötigen Torsionslänge. Aluminium wäre ein gute kontrollierbare Lösung», ist Baumgärtel sicher.

Was den Motor betrifft, verlangt Rossi eine sanftere Leistungsentfaltung. «Die Rundenzeiten kommen nicht durch maximale Motorleistung zustande», weiss Rossi, «sondern durch eine sanfte Leistungsentfaltung, die ein frühzeitiges Gasgeben in Schräglage erlaubt, dazu braucht man ein handliches Chassis.»

Burgess: «Ducati wird immer einen V4-Motor mit 90 Grad haben. Das ist ihr Markenzeichen und ihre Philosophie und stellt auch nicht das Problem dar. Aber wir müssen die Leistung schneller und besser auf den Boden bringen und sie kontrollierbarer machen. Ich schätze, dazu werden auch Hardware-Änderungen nötig sein. Wir brauchen eine schwerere Kurbelwelle mit mehr Schwungmasse. Wir sind technisch noch nicht auf dem Niveau, das wir gewöhnt sind. Wenn wir noch monatelang auf den heutigen Plätzen rumdümpeln, müssen wir uns am Jahresende vorwerfen, dass wir uns nicht genug angestrengt haben.»

Rossi weiss auch, dass das neue Schnellschaltgetriebe von Honda 0,3 bis 0,4 sec pro Runde bringt. Aber wenn er Pech hat, wird das neue Ducati-Getriebe erst 2012 einsatzbereit sein – bei der neuen 1000er.

Ducati steht unter Druck. Rossi rechnet damit, im Mai von seiner Schulterverletzung endgültig genesen zu sein. Dann gibt es keine Ausreden mehr. Spätestens beim Mugello-GP am 3. Juli muss Rossi um den Sieg mitfighten können. Sonst werden die Ducatisti und die italienischen Medien ungeduldig.

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