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Neila: «Dorna und FIM müssen mehr unterstützen»

Von Stephan Moosbrugger
Beatriz Neila kämpft in der Saison 2025 um den Titel in der WorldWCR. Von ihrer Zukunft hat die studierte Rechtswissenschafterin eine klare Vorstellung. Auch für die Weiterentwicklung der Meisterschaft hat sie Ideen.

Beatriz Neila sorgt derzeit in der Women's Circuit Racing World Championship (WorldWCR) für Furore. In der Saison 2025 konnte sie in acht Rennen drei Siege erzielen. Zudem landete sie in jedem Rennen auf dem Podest. In der WM-Tabelle liegt Neila derzeit neun Punkte hinter Landsfrau Maria Herrera auf Platz 2. Den Titel werden die beiden Spanierinnen wohl unter sich ausmachen.

Mit nur 23 Jahren ist Beatriz Neila bereits sehr erfolgreich, sowohl auf der Rennstrecke als auch außerhalb. Die vierfache Europameisterin der Frauen kombinierte bis zum letzten Jahr ihre Rennkarriere mit einem Vollzeitstudium der Rechtswissenschaften. Keine leichte Aufgabe, wie Neila selbst zugibt. «Ich habe letztes Jahr meinen Abschluss gemacht, kurz nach der ersten WorldWCR-Runde in Misano. Ich bin sehr stolz darauf, denn es ist superschwierig, diesen Sport auszuüben und gleichzeitig zu studieren», betonte Neila. «Ich habe vier Jahre gebraucht und habe jetzt einen Abschluss in Rechtswissenschaften und einen Master in internationalem Recht. Als das letzte Jahr meines Studiums kam, wusste ich, dass es besonders schwer werden würde, weil es mit dem ersten Jahr der WorldWCR-Meisterschaft zusammenfiel. Und ich hatte Recht – Anfang 2024 war es ziemlich schwierig mit all meinen Vorlesungen, Prüfungen und Präsentationen, und gleichzeitig musste ich mit einem neuen Motorrad trainieren, der R7, die sich sehr von der 300er unterschied, die ich zuvor gefahren war. Es war eine Herausforderung, aber ich habe es geschafft – ich habe meinen Abschluss gemacht und bin Vierte in der WorldWCR geworden.»

Nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hat, kann sich Beatriz nun voll und ganz auf die WorldWCR-Saison 2025 konzentrieren. «Das Ziel für dieses Jahr ist es, zu gewinnen. Ich bin 23 Jahre alt, während Maria, Roberta und Sara 28 oder 29 sind und viel Erfahrung in der Moto3 oder MotoE haben – mit großartigen Teams, mit Telemetrie, einfach allem. Für mich wäre daher schon eine Platzierung unter den ersten drei positiv», meinte Neila zu ihrem Saisonziel. Vor zwei Jahren hatte sie noch eine andere Vorstellung von ihrer Zukunft. «Bevor die WorldWCR ins Leben gerufen wurde, dachte ich, dass Jura mein Plan A und Sport mein Plan B ist, weil es schwierig ist, im Rennsport ein hohes Niveau zu erreichen. Aber jetzt, mit dieser Meisterschaft, ist mein Plan B zu meinem Plan A geworden, weil sie mir so viel bedeutet. Ich denke, die Meisterschaft bietet Frauen eine gute Gelegenheit, der Welt zu zeigen, was wir auf einem Motorrad leisten können, und deshalb konzentriere ich mich derzeit voll und ganz darauf.»

Für die Zeit nach dem Rennsport hat sie einen klaren Plan: «Was die Zukunft angeht, möchte ich gerne als Anwältin arbeiten, aber als Sportanwältin. Ich denke, die Bereiche Sport und Recht sind ähnlich, denn wenn ein Anwalt vor Gericht steht, hat er zwar Berater, aber es ist der Anwalt, der im Mittelpunkt steht und die entscheidende Rolle spielt. Und hier ist es genauso, denn ich habe zwar ein Team, aber wenn ich meinen Helm aufsetze, bin ich allein mit meinem Motorrad.»

Für Neila hat die Familie einen hohen Stellenwert. Sie hat ein sehr enges Verhältnis zu ihren Eltern und Geschwistern, die ihr bei jedem Schritt zur Seite stehen. «Meine Familie unterstützt mich sehr. Wenn ich mich entscheide, Anwältin zu werden, werden sie mich bestmöglich unterstützen, und wenn ich mich dafür entscheide, mich auf diesen Sport zu konzentrieren und die Beste zu werden, unterstützt mich meine Familie ebenfalls – mit Trainingslagern, zwei Tagen in Valencia, zwei Tagen im MotorLand Aragon. Mein Vater sagt dann: ‘Okay, wir organisieren das, oder wir trainieren so’», erklärte sie. Neila hat zwei jüngere Geschwister – einen Bruder und eine Schwester. «Mein Bruder und ich haben gleichzeitig mit dem Motorradfahren angefangen, aber mein Vater hat ursprünglich ein Motorrad für meinen Bruder gekauft, nicht für mich, da er dies für einen Sport für Jungen hielt, nicht für Mädchen», blickte sie zurück. «Mein Bruder fand es schwierig, das Motorradfahren und die Schule unter einen Hut zu bringen, also konzentrierte sich meine Familie schließlich auf mich. Ich habe hart gearbeitet, sowohl im Fitnessstudio als auch in der Schule. Sie sagten mir im Grunde: ‘Okay, wenn du deine Prüfungen in der Schule bestehst, darfst du Motorrad fahren, aber wenn du schlechte Noten bekommst…’»

Die Women's Circuit Racing World Championship befindet sich in ihrem zweiten Jahr. Die Rennen werden ihm Rahmen der Superbike-WM ausgetragen. Beatriz Neila hat eine klare Vorstellung davon, in welche Richtung sich die Meisterschaft entwickeln könnte: «In Zukunft wäre es schön, wenn die WorldWCR mehr wie die MotoGP oder die Superbike-WM aussehen würde – mit einer kleinen, einer mittleren und einer höchsten Kategorie. Aber das ist schwierig. Es ist schwierig, weil wir mittlerweile sehr viele sind, aber nur diese eine Weltmeisterschaft haben. Ich habe vier Mal in Folge die Europameisterschaft gewonnen, aber dieses Jahr ist das Niveau dort etwas niedrig, weil ich denke, dass es mehr Unterstützung von Dorna und der FIM braucht, damit Mädchen dort anfangen können, bevor sie in die Weltmeisterschaft aufsteigen.»

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