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Verunglückter René Hofer: Persönliches vom KTM-Team

Von Thoralf Abgarjan
René Hofer nach seinem ersten WM-Podium in der Pressekonferenz

René Hofer nach seinem ersten WM-Podium in der Pressekonferenz

Der tragische Tod des erst 19-jährigen KTM-Werksfahrers René Hofer hat ein breites Echo der Bestürzung gefunden. Der Schock sitzt noch immer tief. Das Management des Red Bull KTM Werksteams erinnert sich.

Am 4. Dezember kam der erst 19-jährige österreichische KTM-Werksfahrer René Hofer bei einem tragischen Lawinenunglück ums Leben. Die Saison 2021 war der Durchbruch in René Hofers Karriere. Seine fahrerischen Fähigkeiten, seine Fitness und sein Selbstvertrauen verbesserten sich kontinuierlich. Hofer erzielte in der längsten Saison seiner noch jungen Karriere in 36 Rennen insgesamt 30 Top-Ten-Platzierungen. Beim Motocross der Nationen startete er für das Team Austria und gewann die Einzelwertung der MX2-Klasse. Gemeinsam mit seinem französischen Teamkollegen Tom Vialle sollte er 2022 das KTM-Werksaufgebot in der MX2 WM stellen.

«Jetzt weiß ich, was es bedeutet, Profi-Motocrosser auf diesem Niveau zu sein», erklärte er noch im November. «Es ist ein schönes Gefühl, das ganze Jahr mit der Mannschaft zusammen zu sein. Wir hatten dieses Jahr einen etwas verhaltenen Start und bis zur Saisonmitte hatte ich noch mit den Folgen der letztjährigen Probleme zu tun. Die letzten Grands Prix waren aber großartig. Ich hatte ein paar Pole Positions, ein paar Podestplätze und einen Grand-Prix-Sieg. Das hat mich meinem Ziel auf jeden Fall ein Stück näher gebracht. Ich konnte zeigen, was ich kann.»

Enge Vertraute, Teammitglieder sowie Trainer und Betreuer erinnern sich an den Menschen René Hofer. Jeder von ihnen hat eine persönliche Geschichte in Erinnerung.

Pit Beirer, KTM Motorsport-Direktor
«Im Sport und im Leben gibt es viele Höhen und Tiefen und manche Momente, die schwer zu akzeptieren sind. René, der ein so junges und geschätztes Mitglied unseres Teams und der KTM-Familie war, auf diese Weise zu verlieren, kann ich noch immer nicht fassen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Rene erreichte seine Ziele durch enorme Zielstrebigkeit. Er war ein Charakter, der dafür gelebt hat, ein Teil des Red Bull KTM-Teams zu sein. Er wusste, dass die MX2-WM erst der Anfang war. Die Art und Weise, wie er arbeitete und sein Leben dem Rennsport widmete, noch bevor er das 20. Lebensjahr erreicht hatte, kann für jeden nur ein Vorbild sein. Wir werden René vermissen.»

Dirk Gruebel, Red Bull KTM Factory Teammanager
«René war die große Hoffnung für den österreichischen Motocross. Er kam als junger Mann in ein großes und erfolgreiches Team und war dort umgeben von großen Namen. Das hat ihn aber nie aus der Fassung gebracht. Viele Menschen haben in diesen Tagen seine Persönlichkeit gewürdigt. Er hatte eine lebenslustige und glückliche Natur, aber er hatte als Fahrer und Profi auch die notwendige Ernsthaftigkeit, um weiter voranzukommen. Er hatte auch eine sehr gute Familie, die für ihn immer die richtige Unterstützung war. René stand noch am Anfang seiner Karriere und hatte in seiner ersten richtigen Saison bei uns schon so viel erreicht. Er ist viel zu früh gegangen und hat eine große Lücke in unserem Team und unserem Leben hinterlassen.»

Joel Smets, Motocross Racing Sport Direktor
«Es ist ein enormer Verlust für das ganze Team, den Motocross-Sport und natürlich für seine Familie sowie alle Menschen, die ihn kannten. Er war ein großes Talent, das über die Jahre gereift ist. Er hatte noch eine lange und vielversprechende Karriere vor sich. Ich erinnere mich, dass René mit allem, was er tat, sehr besonnen war. Er war kein Typ, der impulsive Bewegungen machte oder verrückte Risiken einging. Als wir zum Beispiel auf dem BMX-Rad trainierten, bat ich ihn, ein Hindernis zu überwinden. Er tat es erst dann, als er sich zu 110% sicher war, dass es klappt! Was mit ihm passiert ist, ist tragisch. Es traurig und unfair. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich ihn beim Training nicht mehr sehen werde.»

Didi Lacher, Trainer, Mentor und Freund
«Für mich war es ein Privileg, sechs Jahre lang mit René arbeiten zu können. In dieser Zeit wurde er ein guter Freund für mich. Er war hungrig und entschlossen, in der Motocross-WM erfolgreich zu sein. Er war ein sehr guter Motocross-Fahrer, aber vor allem hatte er einen sehr herzlichen Charakter. In den letzten Tagen konnte man sehen, wie viele Menschen er erreicht hat. Ob durch seine Freundlichkeit, seine Leidenschaft für das, was er tut, sein Lächeln oder seine Offenheit, René war ein Typ, den viele Leute mochten und das ist ziemlich selten. Es ist sehr traurig, dass er gerade gegangen ist, als sein Leben und seine Karriere gerade so richtig begonnen hatte. Seine Familie braucht in diesen Stunden Trost, aber sie soll wissen, dass sie einen so positiven jungen Mann großgezogen hat. Ich werde ihn vermissen.»

Robert Jonas, KTM VP Motorsport Offroad
«Es ist nicht zu beschreiben, wie sehr wir René vermissen werden und wie sich die schreckliche Nachricht von seinem Tod auf unser Team und das gesamte Unternehmen ausgewirkt hat. Wir kannten uns schon lange. Früher habe ich als Hobby eine kleine Juniorenmannschaft gebildet. Wir nannten sie 'Youngblood Racing'. Wir haben versucht, junge Österreicher im Motocross auf ihrem Weg nach oben zu unterstützen. René kam mit 11 Jahren zu uns. Ich versuchte, ihm mit meiner Rennerfahrung und mit Tipps fürs Trainings zu helfen. Rene fragte mich, wie man sich als Motocross-Profi vorbereiten kann. Ich lud ihn zu einem Fitnesstest bei mir zu Hause ein und erstellte für ihn einen Trainingsplan. Es war ein 14-Wochenstunden-Ausdauerprogramm kombiniert mit Rumpfstabilisierungsübungen, Stretching und Erholungsphasen. Es war ein Trainingsplan für erwachsene Fahrer. Ich erklärte ihm, er solle einfach ein paar Dinge ausprobieren und mir in 6 Wochen Rückmeldung geben. Nach diesen 6 Wochen kam er zu mir und hatte den gesamten Trainingsplan abgearbeitet. Er hatte jede einzelne Einheit absolviert und fragte mich nach dem nächsten Plan. Nie zuvor hatte ich eine solche Entschlossenheit von einem 11-jährigen Kind erlebt. In diesem Moment wusste ich, dass er etwas Besonderes war. René war ein sehr harter Arbeiter und nichts war ihm wichtiger als seine Rennen und sein Training. Er arbeitete sich bis ganz nach oben und begeisterte auf seinem Weg viele junge Leute. René war ein außergewöhnlicher Junge. Ich bin sehr dankbar für diese Freundschaft.»

Valentina Ragni, Team Koordinatorin
«René wurde von allen geliebt, weil er immer Fröhlichkeit ausstrahlte. Sein Lächeln war ansteckend. Für mich sind die Fahrer fast wie meine eigenen Kinder und René war das Jüngste. Er war sehr warmherzig und wir haben stets viele Witze gemacht. Ich erinnere mich, dass er vor ein paar Monaten mit lockigem Haar zu einem Rennen kam. Ich nannte ihn deshalb 'Ricciolino'. Beim Grand Prix in Arco di Trento sagte er zu mir: Ich habe eine Überraschung für dich und zeigte mir seinen Ricciolino Butt Patch, den er speziell für das Rennen in Italien angefertigt hatte. Er schenkte mir später diese Rennhose und signierte sie mit 'Ricciolina'. Es war ein besonderes Geschenk und jetzt ist es leider zehnmal besonders. Ich erinnere mich auch an das letzte Rennen des Jahres in Mantua. Jeffrey [Herlings] und Romain [Febvre] waren punktgleich. Vor dem Start zum letzten Rennen herrschte eine sehr angespannte und nervöse Situation. René kam zu mir und umarmte mich. Er kam, um seinen Teamkollegen anzufeuern. Das hat mich sehr beeindruckt. René hat sich in diesem Jahr voll und ganz in das Team integriert und ich habe einige großartige Erinnerungen an ihn. Das werde ich nie vergessen.»


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