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WM-Dritter: Jetzt kann Längenfelder befreit fahren

Von Marian Groß
Im dritten und vorletzten Teil des großen Interviews mit Simon Längenfelder dreht sich alles um den Motocross-GP in Teutschenthal, die Strapazen eines Überseerennens und den bis dato größten Erfolg des Franken.

Der 18-jährige Simon Längenfelder aus dem Team Red Bull GASGAS steht bereits vor dem Motocross-WM-Finale am kommenden Wochenende in der Türkei als Gesamtdritter fest. Spannend wird es im Kampf um den WM-Titel, Jago Geerts und Tom Vialle trennen an der Spitze lediglich zwei Punkte.

Lesen Sie den dritten und vorletzten Teil des exklusiven Interviews von SPEEDWEEK.com.

Simon, ein kleines Intermezzo nach Teutschenthal. Normalerweise streichen sich die Fahrer ihren Heim-GP im Kalender rot an. Freust du dich auch immer besonders oder ist das ein ganz normales Rennen?

Es ist auf keinen Fall ein normales Rennen, weil immer viele Leute, Freunde und Fans da sind. Ich mag das auch sehr, wenn Fans an der Stecke sind und ich ihnen durchs Fahren eine Freude machen kann. Aber man muss mit einem Heimrennen auch anders umgehen. Es ist immer viel zu tun, aber ich brauche unbedingt meine Ruhephasen. Ich glaube, es war dieses Jahr auch mein erster GP, bei dem wirklich alle Leute hinter mir standen und auf mich gezählt haben. Alle wollten das Podium und der Druck war entsprechend hoch – auch ich wollte das Podium unbedingt.

Der erste Lauf war eine kleine Katastrophe, weil ich immer weiter zurückgefallen bin, obwohl ich alles gegeben hab. Im zweiten Lauf ging es dann aber zum Glück nach vorne, ich konnte Vierter werden und Gesamtfünfter.

Wie findest du die deutsche Strecke?

Teutschenthal ist eine saugeile Strecke, wenn sie ordentlich vorbereitet ist. 2021 war sie besser als dieses Jahr. Sie haben die Strecke auch wieder etwas verändert. Der neue Weg auf die Startgerade und der eine kleine Table sind auf jeden Fall gelungen.

Für alle GP-Strecken wäre es schön, wenn man die Außenlinie mit einem guten Anlieger attraktiver machen würde.

Nach Argentinien gibt es mit Indonesien ein zweites Überseerennen. Wie gefällt dir das?

Es ist richtig cool, dass man mal etwas anderes von der Welt sieht. Die Strecken sind meistens ganz anders und das ist für jeden Fahrer eine Herausforderung. Es wirft auch einiges um, zum Beispiel, dass man wegen des Jetlags fit am Renntag ist oder Probleme mit der Zeitumstellung irgendwie vermeidet. Sowohl in Argentinien als auch in Indonesien sind die Strecken extrem cool, alles etwas amerikanisch angehaucht.

Und was stört dich an Überseerennen?

Das Thema Essen ist ein großes Problem. Es passiert sehr schnell, dass man sich was einfängt, egal wie sehr man aufpasst. Auch dieses Jahr hat es einige Fahrer mit Magenproblemen erwischt. Es ist sehr ärgerlich, wenn man für viel Geld dort alles hin transportiert und dann krank nicht fahren kann. Außerdem sind dort leider auch nicht so viele Fahrer.

Bei Überseerennen fällt immer wieder auf, dass die Leute euch feiern wie Rockstars.

Das auf jeden Fall! Die Leute haben dort in der Regel gar nichts. Und wenn dann so ein Event ist, dann ist das dort eben das absolut Krasseste überhaupt. So was wäre bei uns einfach normal. Die Leute haben ja leider auch kaum Geld für so was. Die Tageskarte in Indonesien hat 9 Euro gekostet, aber es konnte sich trotzdem keiner leisten.

Es ging danach zurück nach Europa. In Loket und Uddevalla konntest du auf dem Podium stehen. In Hyvinkää und Saint-Jean-d’Angély bist du gecrasht. Lommel war kurios?

Lommel war ein GP, den ich nicht so schnell vergesse, weil so ein Zusammenbruch, wie im zweiten Rennen, nicht so oft passiert. Aber auch solche Situationen haben mich stark gemacht.

Nach dem GP in Frankreich durfte gefeiert werden, denn der dritte Gesamtrang kann dir nicht mehr genommen werden, obwohl mit der Türkei noch ein Event ansteht.

Das ist richtig cool, ein Erfolg, von dem ich geträumt habe. Man träumt zwar irgendwie immer von Gold, aber ich bin so glücklich, wie das alles gelaufen ist. Ich bin auch immer besser geworden. Es fühlt sich toll an, aber ich will jetzt auch mehr.

Mit welchen Erwartungen bist du in die Saison gestartet?

Dass ich es immer mal wieder ein Podium schaffe. Weiter habe ich nicht drüber nachgedacht. Ich bin gefahren und habe mein Bestes gegeben. Dann wollte ich sehen, wo ich am Ende lande. Ich bin auch sehr glücklich, dass ich Claudio DeCarli hatte, denn er hat immer dafür gesorgt, dass ich ruhig bleibe.

Welche Erwartungen hatte das Team?

Sie meinten am Anfang, dass sie wissen, wo ich am Ende rauskomme, aber sie werden es mir nicht sagen. Ich bin so glücklich, dass ich gar nicht mehr nachgefragt hab, ob sie recht hatten.

Der letzte GP der Saison steht noch auf dem Plan. Du wirst in der Türkei wieder 100 Prozent geben?

Ich denke sogar, dass ich fast mehr als 100 Prozent geben kann, weil ich komplett frei fahren kann. So bin ich dann vielleicht sogar noch ein bisschen besser. In Frankreich habe ich nachgedacht und wusste, dass ich das mit den Punkten schaffen kann und wirklich Dritter in der Meisterschaft werde. Es ist zwar am Ende kein Titel, aber man denkt dann trotzdem ein bisschen darüber nach.

Als krönender Saisonabschluss kommt noch das MXoN. Was hältst du von dem Event?

Es ist ein saugeiler Event! Wenn es nach der Saison ist, dann ist es echt cool, weil alles viel lockerer ist. Jetzt ist das Rennen in RedBud in Amerika und darauf freue ich mich schon sehr.

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