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Jan Witteveen (Fantic) über das MXGP-Zweitaktprojekt
Es gibt derzeit keinerlei Anhaltspunkte, wie sich MXGP Zweitakt-Protagonist Nicholas Lapucci am kommenden Wochenende gegen die modernen Viertakter behaupten wird. Jan Witteveen erklärt die Hintergründe.
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Am kommenden Wochenende wird in der MXGP-Königsklasse erstmals seit vielen Jahren wieder ein Zweitakt-Motorrad am Start stehen. Mastermind des Fantic-Zweitaktprojekts ist der geniale Ingenieur Jan Witteveen, der seit Jahrzehnten und weit über die Grenzen der Motocross-Szene hinaus Bekanntheit erlangt hat. Witteveen arbeitete im Straßenrennsport für Größen wie Max Biaggi und Loris Capirossi und viele andere Namen. Er gilt in der Szene als ausgewiesener Zweitaktspezialist.
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"Am letzten Wochenende haben wir in der 125er-EMX-Klasse gesehen, dass unsere kleinen Zweitakter ganz gut gehen", erklärt der Niederländer gegenüber SPEEDWEEK.com. Fantic-Werksfahrer Cas Valk holte in England mit einem 2-1-Ergebnis den Tagessieg in der EMX125. "Es ist schade, dass in der WM andere Regeln gelten als in der EMX", meint Witteveen. "Mit dem 250er Zweitakter kommen wir bei weitem nicht an die Leistungswerte der modernen 250er Viertakter heran. Diese liegen heute jenseits der 50 PS. Wir liegen klar unter dieser Grenze, können aber mit unserem Drehmoment punkten. Lapucci war deshalb bei den Start meistens vorn mit dabei. Auf Hartbodenstrecken werden es die Zweitakter wegen der leistungsmäßig überlegenen 450er-Viertakter natürlich sehr schwer haben. Auf Sandstrecken sollte es mit unserem Zweitakter aber besser funktionieren. Es ist ein Projekt und wir haben noch viel Entwicklungsarbeit vor uns." Entscheidend in jedem Rennen sind am Ende aber die Rundenzeiten über die Distanz. "Das konnte man in Matterley Basin gut beobachten: MX2-Sieger Simon Längenfelder fuhr nahezu die gleichen Rundenzeiten wie die Sieger der MXGP-Klasse."
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Zum Vergleich: MX2-Sieger Längenfelder brauchte in Matterley Basin 36:14,5 Min. für Moto-1 über insgesamt 14 Runden. MXGP-Laufsieger Tim Gajser (Honda) brauchte für den ersten Lauf, ebenfalls über 14 Runden, 36:11,0 Minuten. Längenfelder war also mit der 250er GASGAS über die gesamte Renndistanz nur 3 Sekunden langsamer als Laufsieger Gajser und wäre im MXGP-Rennen Zweiter geworden. Für den zweiten Lauf brauchte MX2-Laufsieger Längenfelder 35:59,8 und MXGP-Sieger Jorge Prado 35:58,0 Minuten. Längenfelder war also auch im zweiten Rennen nur 1,8 Sekunden langsamer als der MXGP-Sieger.
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Die 250er sind generell auf einigen Strecken gar nicht so unterlegen, wie man vermutet. "Das hat man ja auch an Cairoli gesehen", erinnert sich Witteveen. "Er ist mit der 350er Champion geworden. Klar ist der Unterschied im Hubraum für uns noch viel größer, aber es zeigt, dass die absolute Leistung nicht das alleinige Maß der Dinge ist."
Die Entscheidung von Nicholas Lapucci für den Zweitakter fiel dem Team nicht schwer: "Er hat mit dem Viertaktmotorrad nicht die Rundenzeiten erreicht, die er mit der 250er Zeitaktmaschine schaffte. Er ist schon so etwas wie ein Zweitaktspezialist. Den Ausschlag gab schließlich die Tatsache, dass er sich auf dem Zweitakter insgesamt sicherer und komfortabler fühlte." "Ob das Zweitaktprojekt am Ende wirklich funktioniert, lässt sich im Moment schwer vorhersagen", meint Witteveen. "Wir springen jetzt ins kalte Wasser und werden sehen, wo wir stehen. Wir sollten auch nicht zu hohe Erwartungen angesichts der Gesamtsituation haben. Lapucci ist ein Rookie in der MXGP und muss sich erst einmal zurechtfinden. Wenn wir nach ein paar Rennen die Top-10 erreichen, dann wäre das schon ein guter Erfolg."
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