KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Valentin Guillod über sein Training mit Yves Demaria

Von Thoralf Abgarjan
Bei den wenigen WM-Auftritten, die der Schweizer Valentin Guillod in diesem Jahr hatte, konnte er durchweg überzeugen. In Spanien, Tschechien und in Schweden erreichte er Dank eines neuen Trainingsprogramms die Top-10.

Der Schweizer Hostettler-Yamaha-Pilot Valentin Guillod hat in diesem Jahr nur an einigen ausgewählten WM-Läufen teilgenommen. Doch bei den wenigen Rennen konnte er überzeugen. In Schweden rangierte er bis zur letzten Runde auf Platz 6 bevor er noch in der letzten Runde im Kampf gegen Romain Febvre stürzte und auf P9 zurückfiel. Auch bei den Rennen der ADAC MX Masters war er einer der wenigen Fahrer, die Tabellenführer Max Nagl (Husqvarna) den einen oder anderen Laufsieg abnehmen konnten. Das letzte Masters-Rennen in Gaildorf gewann Guillod souverän mit 3 Laufsiegen.

Fest steht, dass der Schweizer sich in diesem Jahr gut weiterentwickelt hat. Grund dafür ist die komplette Umstellung seines Trainingsprogramms: «Ich habe immer alles gegeben. Trotz eines intensiven Trainingsprogramms ging es aber leider nicht so voran, wie ich es mir gewünscht habe. Ich habe immer sehr hart trainiert, aber ich habe das trainiert, was ich selbst für gut und richtig hielt. Doch das führte in eine Sackgasse. Aus diesem Grund habe ich im Dezember 2021 Yves Demaria kontaktiert, mit dem ich früher schon gearbeitet hatte. Ich sagte zu ihm: Yves, mit dir habe ich die besten Ergebnisse meiner Karriere erzielt und ich habe vielleicht noch 4 oder 5 Jahre vor mir. Können wie wieder zusammenarbeiten?»

«Am 21. Dezember reiste ich zu Yves nach Südfrankreich, um alles zu besprechen. Am 3. Januar fingen wir an. Ich bin aus der Schweiz nach Südfrankreich gezogen und wir haben direkt begonnen. Yves bereitet das Programm vor und wenn er sagt, dass wir um 9 Uhr 3 Stunden lang auf dem Rad trainieren, dann tue ich das ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Ich folge dem Programm und gebe alles. Vorher habe ich viel körperliche und mentale Energie verloren, nur um mich zu organisieren und mein Trainingsprogramm zu planen.»

Im ersten Lauf von Uddevalla (Schweden) rangierte Guillod bis zur vorletzten Runde auf Rang 6, stürzte und fiel auf Rang 9 zurück. «Eigentlich bin ich an diesem Tag gar nicht so gut gefahren, weil ich sehr angespannt war. Zu viele Dinge gingen durch meinem Kopf. Jorge Prado überholte mich auf Rang 5, doch ich konnte an seinem Hinterrad bleiben. Drei Runden vor Schluss hat mich Romain angegriffen und in der letzten Runde war ich etwas zu selbstbewusst, beging einen Fehler und Romain überholte mich – direkt vor der Box. Ich sagte mir, Yves wird mich killen, wenn ich mich in der letzten Runde noch überholen lasse. Ich wollte mich zurückkämpfen und habe etwas zu viel Gas gegeben, traf ein Loch, kam von der Strecke ab und blieb an einer Werbetafel hängen. Bis ich mich befreit hatte, gingen zwei weitere Fahrer an mir vorbei, sonst hätte ich vielleicht nur einen Platz verloren. Am Ende wurde ich Neunter und Yves war natürlich stinksauer. Auf dem Papier war der 9. Platz nicht überragend, aber ich hatte damit gezeigt, dass ich nach 30 Minuten und 2 Runden immer noch in der Lage bin, einen Fahrer anzugreifen. Ich konnte einen Fahrer herausfordern, der ein Werksmotorrad hat und der für ein Team fährt, das Millionen investiert. Das hat gezeigt, dass ich immer noch hungrig bin und weiter nach oben will.»

Für das nächste Jahr würde der Schweizer gern wieder die gesamte WM-Saison bestreiten. «Mein Vertrag mit Hostettler Yamaha läuft bis zum Saisonende», erklärte er gegenüber Dailymotocross.fr. Entweder finde ich ein gutes Team, das an mich glaubt und mit dem ich die ganze MXGP-Saison bestreiten kann, oder ich werde mit Hostettler Yamaha ein ähnliches Programm wie in diesem Jahr starten. Dann werde ich mich aber mehr auf die deutschen, französischen und schweizerischen Meisterschaften konzentrieren», kommentierte Guillod.


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